Eine Quiche für alle Fälle
Eine gute Küche – vor allem auch jene in den eigenen vier Wänden – zeichnet sich durch die Beherrschung von Standards aus, die dann nach persönlicher Vorliebe variiert werden können. Klassisches Beispiel ist die Pizza. Ein guter Teig profitiert zum Beispiel davon, dass er mit weniger Hefe deutlich länger gehen darf. Das nimmt ihm den allzu hefigen Geschmack. Sehr heiß – am besten auf einem Stein gebacken – ist die Pizza ein köstliches Fundament, auf dem jeder mit seinem Belag glücklich werden kann.
So eine Art französische Verwandte der italienischen Pizza ist die Quiche. Denn auch sie hat ein simples Fundament. Wichtiges Element dabei ist der Mürbteigboden, den manche Leute vorbacken und erst später Belag und Fülle darüber geben. Bei diesem hier vorgestellten und oft erprobten Rezept ist das aber gar nicht notwendig. Für eine normale Quiche-Form – alternativ funktioniert auch eine Obstkuchenbodenform – sind nötig: 200 Gramm Mehl, 100 Gramm weiche Butter, 100 Gramm Quark (20 Prozent Fett oder Magerstufe), ein halber Teelöffel Salz sowie ein Ei. Alles wird entweder von Hand oder maschinell zu einem kompakten und gleichmäßigen Teig verknetet, der durchaus fest und nicht feucht ist. Den Teig zu einer Kugel formen, in Klarsichtfolie wickeln und eine Stunde oder auch länger kühl stellen.
Zweiter wichtiger Bestandteil einer guten Quiche ist die Füllmasse, die den Belag sozusagen geschmacklich zusammenhält. Sie besteht aus: drei Eiern, 75 Gramm Quark, 200 Millilitern Sahne und 80 Gramm fein geriebenem Parmesan, einem Teelöffel Salz sowie Pfeffer und Muskat. Die Zutaten am besten in einen hohen Behälter geben und mit einem Mixstab ordentlich vermischen – das funktioniert alternativ auch mit dem Schneebesen in einer Schüssel.
Damit wären wir bei der dritten wichtigen Säule für eine wunderbare Quiche: dem Belag nach Ihrer Phantasie. Exzellent eignen sich zum Beispiel Zucchini, etwa 700 bis 800 Gramm Rohware. Sie werden mit einem Kartoffelschäler in nicht zu dünne und möglichst lange und breite Streifen geschnitten. Der Boden wird rund ausgerollt und in die gefettete Form gegeben. Dann beginnt man von Rand her die Zucchinistreifen – am besten grüne und gelbe im Wechsel – spiralförmig dicht an dicht einzulegen. Im Ergebnis sieht das wirklich sehr beeindruckend aus. Ist das Gemüse in der Form, die flüssige Masse nochmal kurz aufquirlen und über das Gemüse gießen, dabei darauf achten, dass sie schön gleichmäßig verteilt ist. Danach bei vorgeheizten 200 Grad in den Backofen, am besten auf dem Rost der unteren Schiene 30 Minuten backen. Gut möglich, dass die Quiche sich stellenweise im Ofen aufbäumt – das macht gar nichts. Beim Abkühlen wird alles wieder schön flach.
Welches Gemüse Sie am Ende nehmen, bleibt Ihnen überlassen. Manche Sorten sollten allerdings ein wenig vorgekocht werden, damit sie nach dem Backen auch weich sind – etwa Karotten oder auch Zwiebeln, die man am besten in Butter schmälzt. Natürlich schaden auch Speckwürfel nicht oder die Wahl eines anderen Käses. Nach dem Backen – was je nach Gemüse auch 40 Minuten dauern kann, die Quiche in der Form zehn Minuten abkühlen lassen. Praktische Backformen sind zweiteilig, den Boden kann man von unten mitsamt der fertigen Quiche herausheben. Mit einem Klecks Pesto serviert ist die noch leicht warme Quiche eine wahre Köstlichkeit, grandios zu kühlem Weißwein. Das süße Pendant zu diesem herzhaften Gebäck ist übrigens die Tarte – aber das ist eine andere Geschichte.
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