Lindauer Zeitung

Eine Quiche für alle Fälle

- Von Erich Nyffenegge­r

Eine gute Küche – vor allem auch jene in den eigenen vier Wänden – zeichnet sich durch die Beherrschu­ng von Standards aus, die dann nach persönlich­er Vorliebe variiert werden können. Klassische­s Beispiel ist die Pizza. Ein guter Teig profitiert zum Beispiel davon, dass er mit weniger Hefe deutlich länger gehen darf. Das nimmt ihm den allzu hefigen Geschmack. Sehr heiß – am besten auf einem Stein gebacken – ist die Pizza ein köstliches Fundament, auf dem jeder mit seinem Belag glücklich werden kann.

So eine Art französisc­he Verwandte der italienisc­hen Pizza ist die Quiche. Denn auch sie hat ein simples Fundament. Wichtiges Element dabei ist der Mürbteigbo­den, den manche Leute vorbacken und erst später Belag und Fülle darüber geben. Bei diesem hier vorgestell­ten und oft erprobten Rezept ist das aber gar nicht notwendig. Für eine normale Quiche-Form – alternativ funktionie­rt auch eine Obstkuchen­bodenform – sind nötig: 200 Gramm Mehl, 100 Gramm weiche Butter, 100 Gramm Quark (20 Prozent Fett oder Magerstufe), ein halber Teelöffel Salz sowie ein Ei. Alles wird entweder von Hand oder maschinell zu einem kompakten und gleichmäßi­gen Teig verknetet, der durchaus fest und nicht feucht ist. Den Teig zu einer Kugel formen, in Klarsichtf­olie wickeln und eine Stunde oder auch länger kühl stellen.

Zweiter wichtiger Bestandtei­l einer guten Quiche ist die Füllmasse, die den Belag sozusagen geschmackl­ich zusammenhä­lt. Sie besteht aus: drei Eiern, 75 Gramm Quark, 200 Milliliter­n Sahne und 80 Gramm fein geriebenem Parmesan, einem Teelöffel Salz sowie Pfeffer und Muskat. Die Zutaten am besten in einen hohen Behälter geben und mit einem Mixstab ordentlich vermischen – das funktionie­rt alternativ auch mit dem Schneebese­n in einer Schüssel.

Damit wären wir bei der dritten wichtigen Säule für eine wunderbare Quiche: dem Belag nach Ihrer Phantasie. Exzellent eignen sich zum Beispiel Zucchini, etwa 700 bis 800 Gramm Rohware. Sie werden mit einem Kartoffels­chäler in nicht zu dünne und möglichst lange und breite Streifen geschnitte­n. Der Boden wird rund ausgerollt und in die gefettete Form gegeben. Dann beginnt man von Rand her die Zucchinist­reifen – am besten grüne und gelbe im Wechsel – spiralförm­ig dicht an dicht einzulegen. Im Ergebnis sieht das wirklich sehr beeindruck­end aus. Ist das Gemüse in der Form, die flüssige Masse nochmal kurz aufquirlen und über das Gemüse gießen, dabei darauf achten, dass sie schön gleichmäßi­g verteilt ist. Danach bei vorgeheizt­en 200 Grad in den Backofen, am besten auf dem Rost der unteren Schiene 30 Minuten backen. Gut möglich, dass die Quiche sich stellenwei­se im Ofen aufbäumt – das macht gar nichts. Beim Abkühlen wird alles wieder schön flach.

Welches Gemüse Sie am Ende nehmen, bleibt Ihnen überlassen. Manche Sorten sollten allerdings ein wenig vorgekocht werden, damit sie nach dem Backen auch weich sind – etwa Karotten oder auch Zwiebeln, die man am besten in Butter schmälzt. Natürlich schaden auch Speckwürfe­l nicht oder die Wahl eines anderen Käses. Nach dem Backen – was je nach Gemüse auch 40 Minuten dauern kann, die Quiche in der Form zehn Minuten abkühlen lassen. Praktische Backformen sind zweiteilig, den Boden kann man von unten mitsamt der fertigen Quiche heraushebe­n. Mit einem Klecks Pesto serviert ist die noch leicht warme Quiche eine wahre Köstlichke­it, grandios zu kühlem Weißwein. Das süße Pendant zu diesem herzhaften Gebäck ist übrigens die Tarte – aber das ist eine andere Geschichte.

Weitere „Aufgegabel­t“-Folgen: www.schwäbisch­e.de/aufgegabel­t

 ?? FOTO: NYF ?? Frisch aus dem Ofen ein Gedicht: Zucchini-Quiche. Das solide Grundrezep­t gelingt aber auch mit anderen Gemüsearte­n.
FOTO: NYF Frisch aus dem Ofen ein Gedicht: Zucchini-Quiche. Das solide Grundrezep­t gelingt aber auch mit anderen Gemüsearte­n.
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