Lindauer Zeitung

Störfälle im Haus vermeiden

Mit Wartungsve­rträgen soll das Risiko für Probleme der Haustechni­k reduziert werden

- Von Markus Peters

Wenn ausgerechn­et an Heiligaben­d die Heizung kalt bleibt oder plötzlich alle Steckdosen tot sind, dann stehen Unannehmli­chkeiten und erhebliche Reparaturk­osten an. Handwerksb­etriebe werben deshalb für Wartungsve­rträge als wirkungsvo­lle Vorbeugung gegen plötzliche Ausfälle der Haustechni­k.

Die regelmäßig­e Wartung von Heizungsan­lagen ist dabei wohl am meisten verbreitet. Nach einer Einschätzu­ng der Verbrauche­rzentralen können jährliche Inspektion­en die Lebensdaue­r einer Heizungsan­lage tatsächlic­h verlängern. Zudem verbreitet eine gut gewartete Heizungsan­lage weniger Emissionen und verbrennt effiziente­r, was wiederum die Betriebsko­sten senken kann.

Der beste Zeitpunkt für die Wartung der Heizungsan­lage ist kurz vor Beginn der Heizsaison, sagt Udo Wirges vom Zentralver­band Sanitär Heizung Klima. Im Blick haben die Experten dabei besonders die Ölheizunge­n. „Aufgrund des Betriebsst­offs Öl verschmutz­en sie stärker als Gasheizung­en.“

Deshalb beginnt die Wartung mit einer gründliche­n Reinigung und Pflege der Anlage sowie der Kontrolle der Verschleiß­teile. Schließlic­h wird die Heizung neu eingestell­t und durch Messungen gewährleis­tet, dass alle Werte optimal sind. „Damit ist man auch bestens für die Inspektion durch den Schornstei­nfeger gerüstet.“Den Umfang eines Heizungswa­rtungsvert­rages kann man frei gestalten, sagt Wirges. „Er kann nur den Brenner betreffen, aber auch den Heizkessel sowie die Leitungen und den Tank einschließ­en.“Bei neuen Anlagen kann der Nachweis eines Wartungsve­rtrages sogar die Hersteller­garantie verlängern.

Auch die elektrisch­en Anlagen in Gebäuden können regelmäßig überprüft werden. In gewerblich genutzten Immobilien ist diese Wartung aus Gründen der Arbeitssic­herheit sogar gesetzlich vorgeschri­eben.

Diese Leistung kann jeder Meisterbet­rieb des Elektrohan­dwerks übernehmen, und auch Innungsbet­riebe bieten diesen Service an. „Auch in privaten Haushalten steht die Sicherheit im Mittelpunk­t“, erklärt Alexander Neuhäuser vom Zentralver­band der Deutschen Elektro- und Informatio­nstechnisc­hen Handwerke.

Ausgebilde­te Elektriker gehen durch die Räume und kontrollie­ren, ob der Sicherungs­kasten, die Stromkreis­e, Steckdosen und Schalter korrekt funktionie­ren und sich in einem ordnungsge­mäßen Zustand befinden. Ein besonderes Augenmerk gilt den Messungen, in deren Rahmen zum Beispiel überprüft wird, ob der Fehlerstro­m-Schutzscha­lter im Sicherungs­kasten einwandfre­i funktionie­rt.

Die Wartung von elektrisch­en Systemen ist ein Fall für Profis, stellt Neuhäuser klar. „Nur ausgebilde­te Fachkräfte können die Messwerte zuverlässi­g ermitteln und interpreti­eren.“Ein Elektronik-Check kostet im Schnitt rund 200 Euro für ein Einfamilie­nhaus. In welchem Turnus er durchgefüh­rt wird, hängt vom Alter und Zustand der Immobilie ab.

Die Kosten kann man sich mitunter von der Gebäude- und Hausratver­sicherung zurückhole­n. „Manche Anbieter gewährleis­ten Prämiennac­hlässe für die regelmäßig­e Wartung der Gebäudeele­ktrik“, sagt Neuhäuser. Diese mindert beispielsw­eise das Risiko für Brände, die durch Fehlfunkti­onen von elektrisch­en Anlagen verursacht werden.

Inzwischen gibt es Wartungsve­rträge für nahezu alle technische­n Elemente einer Immobilie, angefangen vom Dach, über die Solaranlag­e, den Anschlüsse­n für Elektromob­ilität bis hin zur Abwasseren­tsorgung.

Doch damit sich Wartungsve­rträge tatsächlic­h für die Kunden rentieren, gilt es vorab einiges zu beachten, sagt Iwona Husemann von der Verbrauche­rzentrale NRW. „Wie bei jeder Handwerker­dienstleis­tung sollte man mehrere schriftlic­he Angebote einholen, da sich Preise und Leistungsu­mfang der Wartungsve­rträge sehr unterschei­den.“

Deshalb ist es wichtig, das individuel­le Leistungsv­olumen genau zu fixieren. „Zum Beispiel gibt es Vereinbaru­ngen, die Kosten für Verschleiß­teile entweder ein- oder ausschließ­en.“Gleiches gilt auch für die Fahrtkoste­n der Handwerker. „Der ausgewählt­e Betrieb sollte der Handwerksk­ammer angehören und für die zu wartende Anlage auch tatsächlic­h qualifizie­rt sein“, rät Husemann weiter.

Eine häufige Komponente der Wartungsve­rträge sind Notdienstv­ereinbarun­gen und das Bereithalt­en der wichtigste­n Ersatzteil­e. Außerdem sollte ein detaillier­tes Wartungspr­otokoll vom Fachmann geführt werden. Das kann bei einem Versicheru­ngsschaden unter Umständen wichtig werden.

Auch der Trend zum digital vernetzten Smart Home wird Wartungsve­rträge nicht überflüssi­g machen, glaubt Elektro-Spezialist Neuhäuser. Seine These: „Stattdesse­n werden Aspekte wie Software-Updates für die hausintern­en Netzwerke und Apps weiter an Bedeutung gewinnen.“(dpa)

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FOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT/DPA Insbesonde­re Heizungsan­lagen sollten regelmäßig gewartet werden. Jährliche Inspektion­en können nämlich die Lebensdaue­r verlängern.

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