Vom Bankräuber zum Künstler: Bartels stellt aus
(lz) - „Kriminell gut“: Die Galerie Art Royal in der Schneeberggasse 5 auf der Lindauer Insel zeigt am Freitag, 18. September, von 16 bis 21 Uhr die erste Ausstellung des ehemaligen Serien-Bankräubers Martin Bartels.
Der gebürtige Berliner hat die Welt kennengelernt, ist mehrfach ausgebrochen und ausgewandert und hat sich mit insgesamt 15 Banküberfällen einige sorglose Jahre in La Rochelle und Mailand finanziert. Immer wieder saß er auch ein: Als er nach seinen letzten zwei Banküberfällen im Salzburger Land und in Wels in Österreich verurteilt wurde und eine neunjährige Haftstrafe antreten musste, fand Bartels zur Malerei, schreibt der Veranstalter.
Bartels wurde zweimal verlegt, zuerst nach Straubing und dann nach Waldheim in Sachsen. Dabei perfektionierte er seine Malerei im Selbststudium – dank Büchern aus der Gefängnis-Bibliothek. Er entwickelte einen ganz eigenen, stark erzählerischen und unorthodoxen Malstil für sich und entdeckte einen neuen Sinn im Leben: „Du hast eine Aufgabe. Es ist erfreulich, wenn du was anfängst, bei dem etwas Unerwartetes entsteht, dann stehste immer wieder da wie Eltern vor dem Neugeborenen“, sagt er.
Das erste Bild schenkte er der Anstaltsleiterin, das zweite ging an den Gefängnispsychologen. Seit April ist er wieder auf freiem Fuß und hat in Waldheim ein Atelier eingerichtet. Seine erste Ausstellung überhaupt trägt den Titel „Kriminell gut“. Und wer weiß, vielleicht kann er ja mit seinen Bildern doch noch „fette Beute“machen.