Die City-Maut ist eine teure Illusion
Zum Artikel „City-Maut soll Staus verhindern“(15.9.)
Wer hat den trendigen Verfechtern der „Verkehrswende“eingeredet, Radfahren und öffentliche Verkehrsmittel stünden für Lebensqualität? Nein. Autofahren bedeutet nach wie vor für etwa 100 Prozent der aktuellen Autofahrer Lebensqualität. In Form von Individual-Mobilität, Sicherheit, zum Transport von Einkäufen, Wetterunabhängigkeit. Selbst und gerade für Menschen im höheren Alter. Verkehrswende darf nicht die Verdrängung des individuellen Autoverkehrs bedeuten oder auf dessen Kosten geschehen. Fast alle im Artikel aufgeführten Argumente für eine City-Maut sind illusorisch und nicht zu Ende gefacht. Die Wirtschaft würde im Gegenteil herbe Einschläge erleiden. Wegezoll für die City, um zum Umstieg vom komfortablen und sicheren Auto auf öffentliche Verkehrsmittel zu zwingen? Was für ein Irrgedanke, denn selbst das Ticket für den Bus in die City kostet schon um die 4,50 Euro – also wäre dies absolut kein Argument das Auto stehen zu lassen um sechs Euro Tages-CityMaut zu sparen. Man wäre nur gezwungen immer noch mehr Wegezoll zu zahlen und das Portemonnaie für den wirtschaftswichtigen Konsum wäre noch leerer. Von dem immer umweltverträglicher werdenden Automobil weg zu zwingen bedeutet eine gefährliche Schwächung einer der Hauptstützen der deutschen Industrie. Hier werden Kettenreaktionen ausgelöst deren Preis nicht mehr zu bezahlen ist.
Verkehrswende darf nicht Verdrängung des Autos bedeuten. Das ist eine teure Illusion. Es müssen Lösungen für sicheren Fahrradfahrerraum gefunden werden neben mehr Raum für den gesichert fließenden Individualverkehr. Wir brauchen Denkansätze und Lösungen für ein Miteinander – nicht für Verdrängung. Aber bei dem Argument „das Institut rechnet für München bei einer Gebühr von sechs Euro mit 600 Millionen Euro Zusatzeinkommen im Jahr“wird die tatsächliche Hose heruntergelassen: Es wird eben gerade damit gerechnet, dass der City-Verkehr nicht nachlässt. Mirko Danowski, Berlin