Bund und Länder heillos überfordert
Zu unserem Artikel „Warntag ohne Warnung“(11.9.)
Der desaströse Warntag hat wieder einmal in eklatanter Weise verdeutlicht, wie unser politisches Führungspersonal in Bund und Ländern heillos überfordert ist, technologische Entwicklungen und Herausforderungen angemessen zu beherrschen. Diese Unfähigkeit reiht sich nahtlos ein in die politisch verursachten jahrelangen Mängel bei der Beschaffung und Bereitstellung von militärisch-technischem Gerät bei der Bundeswehr, in die seit Jahren bestehenden Mängel unserer Infrastruktur (Straßen, Schulen, Brücken und Breitbandversorgung).
Während der Bundesminister für Wirtschaft dieser Tage visionär von der Weiterentwicklung des „Autonomen Fahrens“spricht, der Chef des Kanzleramtes, Helge Braun, und die Staatsministerin Dorothea Bär keinerlei sichtbare Handlungskonzepte bezüglich Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und flächendeckende Internetverbindungen wirksam in Angriff nehmen, die Länder nahezu allesamt nicht in der Lage sind, die Bildungseinrichtungen verstärkt mit Wlan, Hardware und dergleichen zu versorgen, nimmt es unser Führungspersonal bundesweit in Kauf, dass wir uns rühmen können, bei der technologischen Entwicklung in Europa den letzten Platz in der Rangliste einzunehmen.
Es reicht eben nicht, auf Kongressen und Veranstaltungen von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz zu sprechen und wie die Staatsministerin Bär fleißig auf Twitter persönliche Bildchen zu veröffentlichen. Warum tun wir uns mit der dilatorischen Umsetzung eigentlich so schwer? Warum braucht es Jahre bis in der gesamten öffentlichen Verwaltung (Bund, Länder und Kommunen) zum Beipiel die elektronische Aktenführung Standard wird? Warum zwingt uns erst die gegenwärtige Pandemie sich verstärkt mit der technischen Ausstattung der Schulen zu befassen? Was ist in den Kultusministerien in den letzten Jahren handlungswirksam umgesetzt worden?
Michael Knapp,
Schelklingen