Lindaus SPD freut sich über den Bürgermeisterposten
Ortsverein geht mit neuem Vorstand in das Nachwahljahr – Genossen ehren Ecker und Birk
- OB-Wahl verloren, aber wieder vier Stadtratssitze erreicht – Lindaus SPD sieht sich im Aufwind. Vor allem freuen sich die Genossen über den Bürgermeisterposten für Katrin Dorfmüller.
21 SPD-Mitglieder haben sich am Donnerstagabend zur Mitgliederversammlung getroffen. Sie konnten im Nebenzimmer des Sünfzen einigermaßen Abstand halten. Die Zurückhaltung legten die Genossen aber ab, als sie an die zurückliegenden Wahlen erinnerten. Dass OBKandidatin Claudia Halberkamp nicht mal die Stichwahl erreicht hat, war dem Vorsitzenden Roland Sommer nur einen Satz wert. Viel lieber feierten er und Angelika Rundel den Erhalt von vier Stadtratssitzen und die Wahl von Katrin Dorfmüller als dritte Bürgermeisterin.
Dorfmüller habe schon am Wahltag ein herausragendes Ergebnis erzielt, freut sich Rundel, die von einem „unglaublichen Stimmenzuwachs“sprach, denn Dorfmüller habe 1500 Stimmen mehr erhalten als vor sechs Jahren. Daraufhin hätten Stadträte anderer Fraktionen sie angesprochen, ob sie nicht als Bürgermeisterin kandidieren wolle. Geplant habe Dorfmüller das eigentlich nicht. „Und sie hat sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht“, ergänzte Rundel. Aber Ratskollegen hätten in Dorfmüller als Juristin mit einem vermittelnden Wesen die ideale Nachfolgerin für Uwe Birk gesehen. Deshalb hätten diese sie auch mit großen Stimmenanteil gewählt.
Rundel gab dabei auch Einblick in die Gründe, warum sich im Stadtrat eine Mehrheit gegen die Wahl von Ulrike Lorenz-Meyer zur Bürgermeisterin entschieden habe: „Im Gegensatz zu anderen Fraktionen plaudern wir nicht aus nicht-öffentlichen Sitzungen.“Auch in anderen Bereichen hätten die Bunten im halben Jahr vor den Wahlen im Stadtrat „viel Vertrauen verspielt“. Rundel forderte von den Bunten „einen kritischen Blick auf das eigene Verhalten“.
Dass die SPD im neuen Stadtrat vier Sitze erhalten habe, obwohl das frühere Zugpferd Uwe Birk fehlte und obwohl jetzt elf Gruppen dem Stadtrat angehören, haben die Genossen am Donnerstag regelrecht gefeiert. Wobei es Rundel leidtat, dass die SPD diesen Erfolg im Frühjahr nicht wirklich feiern konnte. Dabei hätten all die Wahlhelfer ein solches Fest verdient gehabt. Umso mehr dankte sie allen Helfern, vor allem auch denen, die gar nicht Mitglied der SPD sind, aber dennoch zum Wahlerfolg beigetragen haben.
Zur Zusammenarbeit mit der neuen Oberbürgermeisterin sagte Rundel: „Das gestaltet sich durchaus positiv.“Claudia Alfons habe mit der SPD-Fraktion ein „sehr gutes Gespräch“
geführt. Beide Seiten hätten den Willen zur Zusammenarbeit bekundet und sich gegenseitig zugesagt, bei Meinungsverschiedenheiten diese auf sachliche Weise auszutragen: „Wir wollen das konstruktiv ausdiskutieren.“Auch da hatte Rundel einen Seitenhieb, diesmal gegen FDP und LI: „Despektierlich angegangen wird die Oberbürgermeisterin von ihren Unterstützern – das ist nicht unser Stil!“
Die Bewältigung des zunehmenden Auto- und Fahrradverkehrs sieht Rundel als wichtigste Aufgabe der nahen Zukunft an. Sie hofft dabei auf die geplante allgäuweite Lösung, bei der Gäste schon von daheim aus per
App einen Parkplatz buchen sollen – oder erfahren, dass es auf oder direkt vor der Insel eben keinen Parkplatz mehr gibt, sodass die Gäste gleich einen Auffangparkplatz ansteuern. Beim Karl-Bever-Platz will sich die SPD dem bei der geplanten Beteiligung formulierten Bürgerwillen fügen. Als Rahmen habe der Stadtrat lediglich eine Obergrenze von 500 Stellplätzen beschlossen, darüberhinaus sei das Verfahren ergebnisoffen. Es gehe auf einen Antrag der SPD zurück, betonte Rundel. „Wir wollen Frieden stiften bei den unterschiedlichen Blöcken.“
SPD-Vorsitzender Roland Sommer freute sich auch, dass drei Lindauer
SPD-Mitglieder im Kreistag arbeiten und dankte Uwe Birk, Katrin Dorfmüller und Claudia Halberkamp für ihre Arbeit dort.
Dorfmüller übernahm die Ehrung von Ex-OB Gerhard Ecker, der verhindert war, und Uwe Birk: „Zwei große Männer der SPD haben den Stadtrat verlassen.“Sie hob zum wiederholten Mal die Verdienste und Leistungen der beiden hervor und dankte für deren Einsatz. Birk sei verdient Ehrenbürger, und Ecker sei einzigartig: „Einen derart uneitlen Oberbürgermeister hatte Lindau noch nie.“Birk gab den Dank an die Mitglieder zurück und forderte die SPD auf, bodenständig zu bleiben und ihre Politik immer am Wohl der Bürger auszurichten, wo andere Gruppen im Stadtrat zunehmend ideologischer handeln würden.
Unter Birks Wahlleitung änderten die 21 erschienenen Mitglieder schnell die Satzung des Ortsvereins, der künftig möglichst eine Doppelspitze aus einer Frau und einem Mann haben soll. Folgerichtig wählten die Genossen Bärbel Triebswetter und Thomas Freitag zu Vorsitzenden, Barbara Krämer-Kubas und Andreas Hieber-Morgenschweis sind deren Stellvertreter. Kassierer ist Uli Gebhard, dessen Stellvertreter Helmut Kees. Schriftführerin bleibt Katharina Zinnecker, deren Stellvertretung übernimmt Roland Sommer. Als Beisitzer gehören Anke Fähnle, Anne Harder und SPD-Kreisvorsitzender Sven Stark zum Vorstand.