Der Schmerz der Eltern
Polizeiruf 110: Tod einer Toten (So., ARD, 20.15 Uhr) -
Ein Kriminalrat als Täter? Der Leiter der Magdeburger Polizei, Uwe Lemp (Felix Vörtler), fährt angetrunken einen Mann an, der aber im nächtlichen Wald verschwindet. Am nächsten Tag steht seine Kommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) an eben dieser Stelle vor einer Leiche. Allerdings der einer ermordeten jungen Frau. Lemp ist verständlicherweise von der Rolle, Brasch findet in einem Auto nahe des Tatorts ein kleines Mädchen, Marie, die Tochter der Toten. Ganz verwirrend wird es, als sich herausstellt, dass die Tote schon vor vier Jahren zusammen mit ihrem drogenabhängigen Freund bei einem Autounfall ums Leben gekommen sein soll.
Es dauert eine Weile, bis dieser Magdeburger Fall in die Gänge kommt. Und wieder einmal ist es Claudia Michelsen, die mit ihrem intensiven Spiel verhindert, dass man als Zuschauer angesichts der teils unlogischen Verstrickungen aussteigt. Der Fall, der im tristen ostdeutschen Drogenmilieu spielt, will nicht so recht zünden. Das Drama, das Regisseur David Nawrath um die kleine Marie entspinnt, hingegen schon. Michelsens Partner in diesem Psychodrama ist Christian Kuchenbuch, der den Vater der Toten spielt. Sie tragen den Film. Die Situationen, in denen die beiden über Schuldgefühle ihren Kindern gegenüber sprechen (der Sohn der Kommissarin ist ins rechte Milieu abgerutscht), klingen lange nach.