Wenn die Blätter zu früh gelb werden
So langsam zieht der Herbst ins Land. Sichtbar wird dies auch an der Gelbfärbung der Blätter. Mancher Hobbygärtner berichtete mir allerdings schon im Laufe des Sommers von ähnlichen Farbumschlägen an seinen Gartenpflanzen. Bei derartigen Aufhellungen handelt es sich um sogenannte Chlorosen, die durch Nährstoffmangel verursacht werden. Oft fehlt den Pflanzen Eisen. Sie leiden dann unter der sogenannten Gelbsucht. Diese zeigt sich zunächst an den jüngsten Blättern eines Triebes und greift nach und nach auf die älteren Blätter über.
In besonders schweren Fällen kann es vorkommen, dass für diese Pflanzen schon im Sommer Herbst ist, weil sie ihre Blätter abwerfen. Besonders davon betroffen sind Amberbäume, Beerensträucher, Blauregen und Moorbeetarten wie Rhododendron und Azalee.
Nun könnte man denken, dieser Mangel kann schnell durch die Gabe eisenhaltiger Dünger behoben werden. So einfach ist es leider nicht. Hier muss unser Blick eine Etage tiefer wandern: auf den Boden. Denn selbst wenn darin Eisen in ausreichenden Mengen vorhanden ist, gibt es Gründe, warum die Pflanze diesen nicht ausreichend aufnehmen kann:
Erstens: Der Säuregehalt des Bodens (pH-Wert) ist zu hoch.
Zweitens: Der Phosphatgehalt im Boden ist zu hoch.
Was also tun? Zunächst sollten Sie testen, wie hoch der pH-Wert eigentlich ist. Einfache Testkits gibt es in jedem Fachhandel günstig zu kaufen und so gelangen Sie zu einem raschen Ergebnis. Zudem empfehle ich Ihnen, alle drei bis fünf Jahre in einer Laboranalyse den Boden auf den Gehalt an wichtigen Nährstoffen untersuchen zu lassen.
Denn erst wenn Sie wissen, ob es einen Mangel oder Überschuss gibt, können Sie gezielt gegensteuern. Jetzt im Herbst ist übrigens der ideale Zeitpunkt für eine solche Probenahme.
Tina Balke ist Pflanzenärztin. An sie wenden sich Garten- und Zimmerpflanzenbesitzer ebenso wie Profigärtner, die Probleme mit erkrankten oder schädlingsbefallenen Pflanzen haben und wissen wollen, wie sie diese wieder loswerden.
Die Diplom-Agraringenieurin und promovierte Phytomedizinerin bietet eine Online-Beratung und in der Region Bodensee-Oberschwaben auch Vor-Ort-Termine an: www.die-pflanzenaerztin.de