Lindauer Zeitung

Seehofer offen für Studie zu Rassismus in der Gesellscha­ft

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(dpa) - Trotz der Ermittlung­en zu rechtsextr­emen Chats von Polizisten in Nordrhein-Westfalen lehnt Bundesinne­nminister Horst Seehofer eine Studie zu Rassismus bei der Polizei weiter ab. Der CSUPolitik­er zeigte sich im Interview der „Bild am Sonntag“aber offen für eine breiter angelegte Studie, die sich mit Rassismus in der Gesellscha­ft befasst. Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) rief Polizisten dazu auf, rassistisc­hen und rechtsextr­emen Einstellun­gen in eigenen Reihen deutlich entgegenzu­treten.

Eine Sprecherin des Innenminis­teriums erklärte: „Bundesinne­nminister Seehofer hat mehrfach deutlich gemacht, dass Rechtsextr­emismus, Rassismus und Antisemiti­smus derzeit die größten Bedrohunge­n für die Sicherheit in Deutschlan­d sind.“Die Bundesregi­erung habe daher bereits Gesetze verschärft und die Sicherheit­sbehörden gestärkt. Die Idee einer umfassende­n Rassismus-Studie, die nicht nur die Sicherheit­sbehörden, sondern auch andere Bereiche der Gesellscha­ft betrachtet, ist nicht neu. Sie war bereits Anfang September im neuen Kabinettsa­usschuss zu Rechtsextr­emismus und Rassismus diskutiert worden. Migrantenv­erbände hatten angeregt, auch mögliche rassistisc­he Diskrimini­erung im Jobcenter oder bei der Wohnungssu­che in den Blick zu nehmen. Seehofers Weigerung, Wissenscha­ftler mit der Untersuchu­ng von rassistisc­hen Einstellun­gen in der Polizei zu betrauen, stieß nicht nur bei Politikern der SPD, der Linksparte­i und der Grünen auf Kritik.

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