Flüchtlingslager auf Lesbos erreicht Kapazitätsgrenze
(AFP) - Das nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria errichtete Übergangslager auf der griechischen Insel Lesbos ist nahezu voll belegt. 9000 Flüchtlinge seien mittlerweile in der für maximal 10 000 Menschen ausgelegten Zeltstadt untergebracht, erklärte das griechische Migrationsministerium am Samstag. Durch die Brände in Moria vor zehn Tagen waren nach offiziellen Angaben 12 700 Menschen obdachlos geworden.
Tausende Menschen campierten daraufhin am Straßenrand, auf Parkplätzen und sogar auf einem Friedhof unter notdürftig errichteten Schutzdächern oder in Campingzelten. Die griechischen Behörden begannen am Samstag vergangener Woche mit UN-Unterstützung mit der Errichtung eines neuen Lagers auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in der Nähe des Hafens der Inselhauptstadt Mytilini. Viele der Migranten weigerten sich aber, in das neue Camp zu gehen, weil sie fürchten, dort erneut monatelang unter katastrophalen Umständen festzusitzen. Die Polizei erhöhte schließlich den Druck, um die campierenden, obdachlosen Menschen zum Wechsel in das neue Zeltlager zu bewegen. Die Behörden drohten, die Asylanträge derjenigen, die nicht in das neue Lager ziehen wollten, nicht zu bearbeiten. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) unterstützt das neue Lager „als Übergangslösung“. Für eine langfristige Unterbringung der Flüchtlinge sei es aber nicht geeignet. „Die griechischen Behörden müssen die Zukunft des Standortes klären“, erklärte das UNHCR.