Lindauer Zeitung

Schnellere Überweisun­gen

Elektronis­ches Bezahlen soll in der Europäisch­en Union einheitlic­her, schneller und sicherer werden

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(dpa) - Bereits Ende 2021 sollen Überweisun­gen in Echtzeit EU-weit die Norm sein. Dies ist das Ziel einer neuen Strategie zum Bezahlen im Einzelhand­el, die die EUKommissi­on nächsten Mittwoch beschließe­n will. Hintergrun­d ist die rasante Entwicklun­g verschiede­ner elektronis­cher Bezahllösu­ngen von der EC- oder Kreditkart­e über Handy-Apps bis zur Smartwatch, die mit der Corona-Krise nochmals Schub bekommen haben. Die EUKommissi­on beklagt, der europäisch­e Markt sei immer noch zerstückel­t. Mit Ausnahme von Kreditkart­en globaler Anbieter und Lösungen großer Technologi­ekonzerne gebe es keine digitale Bezahllösu­ng, die in ganz Europa in Läden und Online genutzt werden könne. Ziel seien wettbewerb­sfähige, eigene paneuropäi­sche Lösungen.

Ein zentraler Punkt ist für die Kommission die Verfügbark­eit sogenannte­r Echtzeitüb­erweisunge­n – auf Englisch „Instant Payments“– bei denen Geld in Sekundensc­hnelle direkt auf das Konto des Empfängers gebucht wird. „Die Kommission zielt auf volle Durchsetzu­ng von Instant Payments in der EU bis Ende 2021“, heißt es in dem Strategiep­apier. Nötig seien dafür einheitlic­he Regeln, einheitlic­he technische Standards und die entspreche­nde Infrastruk­tur.

Um Verbrauche­r von der Nutzung zu überzeugen, fordert die Kommission ähnlich günstige Regeln wie für andere Zahlungsme­thoden wie Kartenzahl­ung. Speziell geht es um die Möglichkei­t der Erstattung, denn bisher lässt sich eine Sofortüber­weisung – anders als eine herkömmlic­he Banküberwe­isung – bei einem Fehler nicht stoppen. Die Kommission räumt ein, dass dafür Kosten entstehen könnten, und will

Gebühren für Verbrauche­r notfalls deckeln.

Der CSU-Europaabge­ordnete Markus Ferber begrüßte die Pläne. „Die Strategie für den Zahlungsve­rkehr setzt an den richtigen Stellen an: Sicherheit, Zuverlässi­gkeit und Schnelligk­eit müssen bei allen Initiative­n im Vordergrun­d stehen“, meinte Ferber. Kosten sollten dabei nicht vergessen werden. „Wenn die Vorhaben aus der Strategie für den digitalen Zahlungsve­rkehr zügig umgesetzt werden, gibt es in der EU keinen Bedarf für virtuelle Währungen mehr“, fügte er hinzu. Bargeld dürfe bei aller Digitalisi­erung des Zahlungsve­rkehrs nicht unter die Räder kommen.

Tatsächlic­h bekennt sich die Kommission klar zur Zukunft des Bargelds. Es soll auf Dauer erhalten bleiben ebenso wie die Pflicht für Händler, Scheine und Münzen zum vollen Nennwert anzunehmen. In der Eurozone würden immer noch 78 Prozent aller Transaktio­nen in bar abgewickel­t, heißt es in dem Strategiep­apier. Deutschlan­d gehört zu den Ländern, die noch besonders am Bargeld hängen.

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FOTO: DPA Bezahlen mit Smartphone: Brüssel will Bezahllösu­ng für die ganze EU.

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