Höchster Wert an Neuinfektionen seit Ende April
Coronavirus in Europa weiter auf dem Vormarsch – Strafen und Beschränkungen als Gegenmaßnahmen
(dpa) - Steigende Zahlen, härtere Gegenmaßnahmen: Das Coronavirus breitet sich weiter aus. Ein Überblick über die aktuellen Entwicklungen.
Deutschland:
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat erneut deutlich die Schwelle von 2000 übersprungen und den höchsten Wert seit Ende April erreicht. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland 2297 neue Corona-Infektionen, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen bekannt gab.
Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6000 gelegen. Die Zahl war dann in der Tendenz gesunken und im Juli wieder gestiegen. Im August lag die Zahl der Fälle dann einmal bei knapp über 2000 (2034). Die Zahl der erkannten Neuinfektionen ist auch davon abhängig, wie viele Menschen getestet werden.
Großbritannien:
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie führt die englische Regierung hohe Geldstrafen bei Verstößen gegen die Schutzregeln ein. Wer etwa die Isolationspflicht nach einem positiven Corona-Test oder nach Aufforderung durch die Gesundheitsbehörden missachtet, muss künftig mit einer Geldstrafe von bis zu 10 000 Pfund (11 000 Euro) rechnen, wie die britische Regierung am Samstag mitteilte. Die neuen Regelungen gelten demnach ab dem 28. September. Sie sollen möglicherweise auf ganz Großbritannien – also auch Schottland, Wales und Nordirland – ausgedehnt werden.
„Wir können dieses Virus am besten bekämpfen, indem sich jeder an die Regeln hält und sich isoliert, wenn die Gefahr besteht, dass er das Coronavirus überträgt“, erklärte Premierminister Boris Johnson. Johnson hatte vor Kurzem erklärt, Großbritannien sehe sich mit einer zweiten Corona-Welle konfrontiert. Ein erneuter Lockdown droht. Großbritannien ist mit 42 000 CoronaToten
das Land mit den meisten Todesopfern in Europa.
Spanien:
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen führt Madrid in Teilen der spanischen Hauptstadt ab dem heutigen Montag strenge Beschränkungen ein. In Madrid seien die registrierten Fälle „doppelt so hoch wie der nationale Durchschnitt und die Zahl der Krankenhauseinweisungen ist dreimal so hoch wie der nationale Durchschnitt“, sagte Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez am Samstag. Die Maßnahmen gelten für zwei Wochen. Mit dem Inkrafttreten der Regeln dürfen rund 850 000 Einwohner
ihre Bezirke nicht mehr verlassen, wie die Regionalregierung von Madrid mitteilte. Ausnahmen sind demnach Wege zur Arbeit, zur medizinischen Versorgung und um Kinder zur Schule zu bringen. Da sich die Maßnahmen vor allem gegen dicht besiedelte und einkommensschwache Viertel richten, kam es am Sonntag in mehreren Bezirken Madrids zu Protesten.
Osteuropa:
Mehrere osteuropäische Länder haben am Samstag neue Rekordstände ihrer Corona-Neuinfektionen gemeldet. In Polen wurden binnen 24 Stunden 1002 Neuansteckungen registriert. Auch die Slowakei und Litauen meldeten am Samstag den höchsten Stand der Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie. Im 38-Millionen-EinwohnerLand Polen wurden bislang 78 330 Corona-Infektionen nachgewiesen. Die Zahl der Corona-Toten stieg am Samstag um zwölf auf 2300. In der Slowakei wurden am Samstag 290 neue Corona-Fälle gemeldet. Damit wurden in dem Land mit 5,4 Millionen Einwohnern bislang mehr als 6500 Ansteckungen nachgewiesen. In Litauen stieg die Zahl der CoronaInfektionen am Samstag um 99 auf mehr als 3600 Fälle.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte den Anstieg der Corona-Infektionen in Europa am Donnerstag als „alarmierend“bezeichnet.