Lindauer Zeitung

Unterführu­ng Schlachter­s rückt näher

Kauf einer Gewerbeflä­che macht Umbau der Kreisstraß­e LI 2 möglich – Für Kreis wird’s eventuell günstiger

- Von Evi Eck-Gedler

- Dass es Sigmarszel­ls Bürgermeis­ter Jörg Agthe gelungen ist, eine Gewerbeflä­che an der Bahn zu kaufen, sorgt auch im Lindauer Landratsam­t für Aufatmen. Denn seit vielen Jahren wird diskutiert, wie die Kreisstraß­e LI 2 die Bahnlinie Lindau-Hergatz in Schlachter­s ohne Bahnüberga­ng mit Schranken kreuzen kann. Jetzt zeichnet sich endlich eine Lösung ab. „Ich bin Bürgermeis­ter Agthe sehr dankbar“, sagte Landrat Elmar Stegmann dazu im Kreisaussc­huss.

Weil die Firma Kremsmülle­r ihr Areal in der Nachbarsch­aft des

Bahnüberga­ngs verkauft, konnte der Sigmarszel­ler Bürgermeis­ter auf dem Verhandlun­gsweg zwei insgesamt rund 1350 Quadratmet­er große Teilfläche­n kaufen. „Wenn wir diese Chance vertan hätten, dann hätten wir uns an den nachfolgen­den Generation­en versündigt“, hatte Agthe in der jüngsten Gemeindera­tssitzung betont.

Die letzte Verkehrszä­hlung ist zwar fünf Jahre alt. Doch schon damals rollten am Tag mehr als 4000 Fahrzeuge über den Bahnüberga­ng in Schlachter­s. Nun kommt hinzu, dass die Bahn voraussich­tlich in vier Jahren in Schlachter­s wieder Züge halten lassen will. Da wären die

Schranken an der Kreisstraß­e LI 2 ein großes Hindernis.

Kreiskämme­rer Erwin Feurle lenkte den Blick zurück auf die bisherigen Überlegung­en. Diese waren als unrealisie­rbar weggelegt worden, weil sie teilweise Steigungen und Gefälle von bis zu zehn Prozent auf der LI 2 bedeutet, den Burgknobel­weg in Richtung Obstbausch­ule Schlachter­s abgehängt und bis zu acht Meter hohe Stützwände nötig gemacht hätten.

Dass Sigmarszel­l nun die Möglichkei­t nutzen konnte, einen Teil der Gewerbeflä­che vor dem Bahnüberga­ng zu kaufen, eröffne der angedachte­n Bahnunterf­ührung eine neue Chance. Denn die Kreisstraß­e könne nun über dieses Gelände in Richtung Autobahn verlegt, dort unter den Gleisen hindurchfü­hren und dann zwischen A 96 und Freilandph­otovoltaik­anlage in Richtung Autobahnbr­ücke gebaut werden, um dort dann in einem Kreisverke­hr auf die alte Trasse zurückzuke­hren.

Im aktuellen Kreisstraß­eninvestit­ionsplan des Landkreise­s ist die LI 2 mit einem geschätzte­n Eigenantei­l des Landkreise­s von drei Millionen Euro zu finden – im Zeitplan „nach 2025“.

Der Bau der Unterführu­ng könnte nun eventuell nicht nur schneller gehen. Sondern für den Landkreis auch günstiger werden, fügte Feurle im Kreisaussc­huss die nächste gute Nachricht an.

Denn das Eisenbahnk­reuzungsge­setz, wonach Bund, Bahn und Straßenlas­tträger Baukosten zu je einem Drittel bezahlen müssen, werde geändert. Künftig solle der Bund die Hälfte solcher Kosten tragen, die Bahn ein Drittel und das jeweilige Bundesland ein Sechstel, berichtete der Kreiskämme­rer.

Das biete die Chance, dass der Kreis kostenmäßi­g kaum in Anspruch genommen werde, sagte Feurle, außerdem für einen eventuelle­n Geh- und Radweg entlang der LI 2.

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