„Kniffliges Bauvorhaben“in der Waldstraße
Knappe Mehrheit im Weißensberger Bauausschuss – Landratsamt muss entscheiden
(ust) - Der geplante Neubau eines Hauses mit drei Wohneinheiten und einer Flachdach-Garage auf einem unbebauten Hanggrundstück in der Waldstraße stellte die sechs Bauausschussmitglieder des Gemeinderats Weißensberg in der jüngsten Sitzung vor eine besondere Herausforderung. Selbst Bürgermeister Hans Kern sprach von einem „kniffligen Bauvorhaben“. Denn im Geltungsbereich des Bebauungsplans „Weißensberg West Erweiterung“ist lediglich ein Einzelhaus mit maximal zwei Wohnungen zulässig. Neben der zusätzlichen Wohnung hatte die Bauherrin aus Gütersloh noch eine weitere Befreiung beantragt, nämlich ein Flachdach für die Garage anstelle eines vorgeschriebenen Satteldaches.
Problematisch sei das Vorhaben auch insofern, dass laut Vorprüfung durch die Baubehörde im Landratsamt möglicherweise noch eine Vielzahl weiterer Befreiungen zu prüfen sind, sagte Kern. Darunter fänden sich Überschreitungen der zulässigen Grundfläche, der Baugrenzen, der Anzahl der Vollgeschosse, der
Traufhöhe und vieles mehr. Andererseits seien in der Vergangenheit auch auf vielen anderen Grundstücken in der Waldstraße immer wieder Befreiungen erteilt worden.
Die Bauherrin begründete ihre beantragten Befreiungen zum einen damit, dass die angrenzende Garage des Nachbarn (Waldstraße 15) ebenfalls ein Flachdach besitze und somit ein „einheitliches Bild im Zusammenspiel der beiden Gebäude“entstehen würde. Zum andern wies sie darauf hin, dass durch den Einbau einer weiteren kleinen Wohnung im Kellergeschoss nachbarliche Interessen nicht beeinträchtigt würden. Diese Wohnung, die sie künftig selbst als „kleinen zweiten Wohnsitz“nutzen würde, könne geschaffen werden, ohne weitere Festsetzungen des Bebauungsplans zu verletzen. Denn, so schreibt die Bauherrin weiter, das Gebäudevolumen würde auch ohne Schaffung der Wohnung erhalten bleiben, da hier „statisch die Gründung bis zur Hangunterkante erforderlich“sei.
In der anschließenden Aussprache plädierte Ausschussmitglied Markus Kaeß (Freie Wählerschaft) dafür, dem Bauantrag das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen, und begründete dies mit der vielgepriesenen „Wohnraumverdichtung“. Er jedenfalls hätte „kein Problem mit einer dritten Wohnung“. Auch Fraktionskollege Christian Heiling stellte bei seinem Statement die „Nachverdichtung“in den Vordergrund. Ein ganz anderes Problem brachte Ingrid Bartl (Freie Bürger) in die Diskussion ein, nämlich die beengte Parkplatzsituation an dieser Stelle der Waldstraße. Autos müssten schon jetzt äußerst knapp an der Straßenkante abgestellt werden – und das würde in Zukunft sicher nicht besser.
Am Ende ging die Abstimmung mit 4:3 für den Bauantrag sehr knapp aus. Bürgermeister Kern, der dagegen votiert hatte, schloss mit den Worten: „Letztendlich muss das Landratsamt entscheiden.“