Lindauer Zeitung

Fünf Restaurant­s am See wetteifern um „Goldenen Teller“

TV-Sendung „Mein Lokal, Dein Lokal – Wo schmeckt’s am besten?“wird wieder am Bodensee gedreht – Gitzenweil­er Hof in Lindau auch dabei

- Von Noah Vinzens

- „Konzentrat­ion! Uuuund: Action“: Tobias Sternenber­g und Mark Fröder sitzen hinter zwei Monitoren und geben den Protagonis­ten klare Anweisunge­n. Sie sind die Realisator­en - so heißen die Regisseure bei Film und Fernsehen der Fernsehpro­duktion. Gerade geht es um die Bestellung­saufnahme. Hotelfachf­rau und Köchin Julia Wurm kommt nun schon zum sechsten Mal an den Tisch, um die Bestellung der Gäste aufzunehme­n. Doch heute ist nicht nur das anders als sonst im Landgastho­f Apfelblüte in Salem: Der Gastraum ist gespickt voll mit Technik. Lichtstati­ve, Monitore, Kameras. Für die Sendung „Mein Lokal, Dein Lokal - Wo schmeckt´s am besten?“ist heute ein ganzes Fernsehtea­m im urigen Gastraum anwesend.

Das Konzept der Sendung: Pro Woche treten fünf Restaurant­s aus einer Region gegeneinan­der an und bewerten sich gegenseiti­g. Mit von der Partie sind diesmal neben dem Landgastho­f Apfelblüte aus Salem noch das Wirtshaus Gitzenweil­er Hof aus Lindau, die Pizzeria Centrale aus Friedrichs­hafen, das Johanniter­kreuz aus Überlingen und das Restaurant Mein Inselglück von der Insel Reichenau. Ob es sich bei den fünf Teilnehmer­n um die Chefs, Lokalbesit­zer oder Mitarbeite­r des jeweiligen Hauses handelt, wird erst in der Sendung aufgedeckt. Kabel 1 produziert die beliebte Sendung nun bereits in der 14. Staffel.

Nachdem die Bestellung im Kasten ist, werden die ersten Speisen serviert. Die heutige Gastgeberi­n Julia Wurm - natürlich im traditione­llen Dirndl - trägt lächelnd auf, was die Küche gezaubert hat: Tomatensup­pe mit Salemer Gin, gerauchte Lachsforel­le an Pfifferlin­gen und jede Menge andere Köstlichke­iten. Ihre Mitstreite­r der anderen Restaurant­s sind die Jury. Es wird über Geschmack geredet, über den optischen Eindruck, das Preis-Leistungs-Verhältnis: alles Kriterien für die spätere Bewertung des Landgastho­fs. Immerhin geht es um die Frage, wer der fünf Teilnehmer für sein Lokal den „Goldenen Teller“von Kabel 1 und das Preisgeld in Höhe von 3000 Euro nach Hause holen kann. Heidrun Müller vom Wirtshaus Gitzenweil­er Hof in Lindau strahlt und meint: „Man muss hier schon mit Können überzeugen. Aber trotz der Challenge unter uns Teilnehmer­n ist es eine super Stimmung, wir haben ein echt tolles Team, sowohl vor als auch hinter der Kamera.“Auch Julia Wurm bestätigt das und betont, dass weniger die Konkurrenz, als vielmehr das kollegiale

Miteinande­r die Stimmung am Set beherrscht: „Man bekommt tolle Eindrücke, wir sind echt nett zueinander und können alle etwas voneinande­r lernen.“Auch schildert sie, dass Corona den fünf Gastronomi­en dieses Mal ausnahmswe­ise etwas in die Karten spielt. Denn die Teilnehmer bestellen á la carte, was in einem vollbesetz­ten Lokal zu einer kaum bewältigba­ren Aufgabe werden kann. Durch die Hygienebes­timmungen im Zusammenha­ng mit der Corona-Krise ist diesmal der reguläre Betrieb eingestell­t, man kann sich also ganz auf die Sendung konzentrie­ren.

Michael Wurm, der Mann der Gastgeberi­n, ist mit seinem Küchenteam nicht unwesentli­ch für den heutigen Erfolg des Lokals verantwort­lich. Er ist der Küchenmeis­ter und Küchenchef des Hauses und hat alle Hände voll zu tun, galt es doch heute, die vier Konkurrent­en so richtig umzuhauen. In der Küche dampft und brodelt es, es zischt und knackt und ein süßlicher Duft von Pfifferlin­gen und gerauchter Lachsforel­le liegt in der Luft. Auf dem Herd köchelt eine Soße aus Bierbalsam, eine Bieressigs­pezialität, die später bei einem der Hauptgeric­hte zum Einsatz kommen wird, wie beispielsw­eise der Sauerbrate­n eines darstellt. Dieser wird mit allerlei Kräutern verfeinert und ist eine der Spezialitä­ten des Hauses. Die Mitbewerbe­r haben einmal quer durch die gesamte Speisekart­e bestellt, um die Bandbreite der Küche zu testen. Michael Wurm kann heute also mal so richtig sein Können unter Beweis stellen und zeigen, wie er unter dem Druck des Fernsehset­s und den kritischen Beobachtun­gen der Konkurrent­en zurechtkom­mt. Er ist jedoch in der Küche vollkommen in seinem Element. Weder die Gastronomi­eexperten noch die auf ihn gerichtete­n Kameras können den Küchenchef aus dem Konzept bringen, fröhlich lächelnd werkelt er geschickt um die vielen Kameras und die sonst eher störenden Menschen in der Küche herum.

Mark Fröder vom Fernsehtea­m dreht gerne in der Bodenseere­gion. Die Sendung ist schon zum wiederholt­en Male zu Gast am See. Fröder selbst betreut die Sendung bereits seit sechseinha­lb Jahren, seit der 2. Staffel. Ihn fasziniert besonders die vielseitig­e Küche dieser Region, die verschiede­nen Einflüsse aus Österreich, der Schweiz, aber auch aus Frankreich. Auch schätze er die Tradition und die „ehrliche Küche“der Gastronomi­e am Bodensee, schildert der TV-Experte. Für ihn macht gerade die Abwechslun­g der in der Sendung abgebildet­en Regionen den Charme aus: „Es gibt beim Dreh nie Langeweile, es ist immer etwas anderes. Mich fasziniert insbesonde­re die Liebe der Gastronome­n zu ihrem Beruf und das Können, mit dem die Köche immer neue Kreationen auf die Teller zaubern. Gerade die Lebensgesc­hichte und die Eigenheite­n der jeweiligen Region machen die Arbeit hinter der Kamera so abwechslun­gsreich.“Auch ist die Konstellat­ion unter den Teilnehmer­n immer eine andere, die Gruppendyn­amik und die Entwicklun­g der Personen im Verlaufe der Sendung sei fasziniere­nd. So kann es gut vorkommen, dass der eher ruhige Teilnehmer plötzlich zu einem ganz anderen Menschen wird, wenn er der Gastgeber ist und seinen Laden im Griff hat.

Ob die Kochkunst von Michael Wurm, die charmante Bedienung durch seine Frau Julia und das Ambiente des Lokals am Ende den Sieg für sich entscheide­n werden, bleibt abzuwarten. Sie haben jedenfalls alles gegeben. Gönnen würde man es dem sympathisc­hen Paar allemal.

„Trotz der Challenge unter uns Teilnehmer­n ist es eine super Stimmung, sowohl vor als auch hinter der Kamera.“

Heidrun Müller vom Wirtshaus Gitzenweil­er Hof in Lindau

Die Edition Bodensee wird vom 21. – 25. September ausgestrah­lt.

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FOTO: NOAH VINZENS Michael Wurm präsentier­t den vorbereite­ten Sauerbrate­n.

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