Bundesliga beweist: Fans in den Stadien, das funktioniert!
Wie viel der Bundesliga ohne Fans gefehlt hat, bedurfte schon längst keiner Erklärung mehr, auch wenn Spieltag Nummer 1 den Beweis noch einmal schlaghammerartig ins Gedächtnis befördert haben dürfte. Doch zeigt er eben auch, dass all die vorigen Bedenken ausgeräumt werden konnten. Natürlich kann abschließendes erst in mehreren Wochen festgestellt werden, doch die Zuschauer halten sich an die Hygienevorschriften. Dadurch, dass die Gesundheitsministerien nach regionalen Gegebenheiten den Rahmen abstecken, ist immer nur so viel Risiko wie absolut nötig im Spiel. Auch die Ängste, dass sich die Fans vor den Stadien betrinken, bei Erfolgen ausgelassen Aerosole versprühend in den Armen liegen und bei Wut wild auf den Rasen speien, wurden nicht erfüllt. Auch Fußballfans können eben vernünftig sein, nicht nur weil Corona längst in die Verhaltensweisen der Menschen eingedrungen ist – egal ob in der Bahn, beim Einkaufen oder im Stadion. Bliebe das gern ins Feld geführte Argument der Wettbewerbsverzerrung. Da stellt sich die Frage, welche Gleichheit es denn bitte vorher gab? Oder würde wirklich jemand behaupten, dass der FC Bayern München und Arminia Bielefeld ansonsten identische Bedingungen hätten?
Keine Frage: Fußball mit Fans ist um so vieles schöner als vor leeren Rängen. So schön die Stimmung in Berlin, Dortmund oder Leipzig war, so unschön sind andere Aspekte in dieser zugegeben schwierigen Lage. Da sind zum einen die Bilder aus München (siehe oben). Was dem Hygienekonzept entspricht, muss noch lange nicht richtig sein. Die Bilder der Clubvorderen schaden dem Ansehen der Bundesligisten: Der normale Fan muss wegen zu vieler Corona-Fälle in Bayern draußen bleiben und sieht dann, wie die Vorstände eng an eng sitzen.
Ein weiterer Punkt ist die Wettbewerbsverzerrung. Natürlich macht es einen Unterschied, ob eine Mannschaft von Tausenden Zuschauern angetrieben wird (siehe Stuttgart, trotz Niederlage) oder vor leeren Rängen spielen muss (siehe Köln). Diese Ungleichheit in deutschen Stadien ist schwer zu ändern. Die goldene Lösung ist dieser Flickenteppich aber auch nicht – und auf Dauer unfair. Die Bundesliga muss sowieso schon aufpassen, die Fans nicht zu verlieren. Wie aufgeheizt die Stimmung ist, zeigte der Ärger in Hannover. Beim Zweitligaspiel gegen Karlsruhe (2:0) wurden die 500 VIPs und Sponsoren, die in die Arena durften, bei ihrer Ankunft mit Geldscheinen beworfen.
„Alle Bedenken sind ausgeräumt.“
„Die Ungleichheit ist unfair.“