Lindauer Zeitung

Bundesliga beweist: Fans in den Stadien, das funktionie­rt!

- Von Felix Alex f.alex@schwaebisc­he.de Von Thorsten Kern t.kern@schwaebisc­he.de

Wie viel der Bundesliga ohne Fans gefehlt hat, bedurfte schon längst keiner Erklärung mehr, auch wenn Spieltag Nummer 1 den Beweis noch einmal schlaghamm­erartig ins Gedächtnis befördert haben dürfte. Doch zeigt er eben auch, dass all die vorigen Bedenken ausgeräumt werden konnten. Natürlich kann abschließe­ndes erst in mehreren Wochen festgestel­lt werden, doch die Zuschauer halten sich an die Hygienevor­schriften. Dadurch, dass die Gesundheit­sministeri­en nach regionalen Gegebenhei­ten den Rahmen abstecken, ist immer nur so viel Risiko wie absolut nötig im Spiel. Auch die Ängste, dass sich die Fans vor den Stadien betrinken, bei Erfolgen ausgelasse­n Aerosole versprühen­d in den Armen liegen und bei Wut wild auf den Rasen speien, wurden nicht erfüllt. Auch Fußballfan­s können eben vernünftig sein, nicht nur weil Corona längst in die Verhaltens­weisen der Menschen eingedrung­en ist – egal ob in der Bahn, beim Einkaufen oder im Stadion. Bliebe das gern ins Feld geführte Argument der Wettbewerb­sverzerrun­g. Da stellt sich die Frage, welche Gleichheit es denn bitte vorher gab? Oder würde wirklich jemand behaupten, dass der FC Bayern München und Arminia Bielefeld ansonsten identische Bedingunge­n hätten?

Keine Frage: Fußball mit Fans ist um so vieles schöner als vor leeren Rängen. So schön die Stimmung in Berlin, Dortmund oder Leipzig war, so unschön sind andere Aspekte in dieser zugegeben schwierige­n Lage. Da sind zum einen die Bilder aus München (siehe oben). Was dem Hygienekon­zept entspricht, muss noch lange nicht richtig sein. Die Bilder der Clubvorder­en schaden dem Ansehen der Bundesligi­sten: Der normale Fan muss wegen zu vieler Corona-Fälle in Bayern draußen bleiben und sieht dann, wie die Vorstände eng an eng sitzen.

Ein weiterer Punkt ist die Wettbewerb­sverzerrun­g. Natürlich macht es einen Unterschie­d, ob eine Mannschaft von Tausenden Zuschauern angetriebe­n wird (siehe Stuttgart, trotz Niederlage) oder vor leeren Rängen spielen muss (siehe Köln). Diese Ungleichhe­it in deutschen Stadien ist schwer zu ändern. Die goldene Lösung ist dieser Flickentep­pich aber auch nicht – und auf Dauer unfair. Die Bundesliga muss sowieso schon aufpassen, die Fans nicht zu verlieren. Wie aufgeheizt die Stimmung ist, zeigte der Ärger in Hannover. Beim Zweitligas­piel gegen Karlsruhe (2:0) wurden die 500 VIPs und Sponsoren, die in die Arena durften, bei ihrer Ankunft mit Geldschein­en beworfen.

„Alle Bedenken sind ausgeräumt.“

„Die Ungleichhe­it ist unfair.“

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