Ein lebendiges Kulturdenkmal feiert Geburtstag
Heiteres Jubiläumsfest auf Schloss Achberg
(hv) - Mildes Herbstwetter hat am Sonntag für das passende Ambiente beim Fest im Schlossgarten vor Schloss Achberg gesorgt. Ein abwechslungsreiches Jubiläumsprogramm für Jung und Alt hat das Kreiskulturamt zum 25-jährigen Jubiläum des hart an der Kreisgrenze gelegenen, aber keineswegs in einem Dornröschenschlaf vor sich hindämmernden Barockschlosses auf markantem Felsensporn hoch über der Argen geboten. Natürlich ist das ehemalige Deutschordensschloss weit älter und hatte seine Blütezeit im Barock – gefeiert wird, dass es seit 1995 ein Kulturzentrum des Landkreises Ravensburg ist.
In coronabedingtem Abstand saßen die Gäste auf Bierbänken im Gras vor der eigens aufgebauten Festbühne. Passend zum Ort stand am Anfang ein ökumenischer Gottesdienst mit Gemeindeassistentin Verena Vey von der Seelsorgeeinheit An der Argen und Vikar Samuel Striebel von der Evangelischen Kirchengemeinde
Wangen, begleitet von einer zehnköpfigen Abordnung des Musikvereins Achberg. Alles war anders: kein Gedränge, ausgewiesene Wege, um zu nahe Begegnungen zu vermeiden, dennoch ein fröhliches Fest.
Ein Programmangebot für alle Menschen der Region sollte es sein, launig moderiert von dem im Landkreis und weit darüber hinaus bestens bekannten Barny Bitterwolf. Eine hübsche Idee war es, dass er zuerst das „Original Achberger Schellentrio“auf die Bühne bat: Die nichtsahnenden (?) Akteure waren Landrat Harald Sievers, der Bundestagsabgeordnete Axel Müller und der Landtagsabgeordnete August Schuler, die je zwei Kuhschellen in die Hände bekamen und auf sein Kommando schellen mussten – tatsächlich hat das Publikum die Melodie von „Amazing Grace“erkannt.
Landrat Sievers dankte zuvorderst dem „Gründervater“Altlandrat Guntram Blaser, der mit Initiative und Weitsicht für den Erwerb des Schlosses gekämpft und es wohlwollend begleitet habe. Ebenso dankte Sievers seinem Vorgänger Kurt Widmaier, der das Projekt nach den Pionierjahren weiterentwickelt habe. Frisch renoviert diene es weiterhin als „lebendiges Kulturdenkmal“, als Erlebnisraum, der auf den vier Säulen Geschichte, Musik, Kunst und Natur stehe – Elemente, die auch in vier Würfeln im Schlossgarten zum Ausdruck kommen. Mit einem vielfältigen Programm werde das Schloss bespielt und belebt, von hochkarätigen Ausstellungen und Konzerten bis zu Familien- und Kinderprogrammen.
Entsprechend vielfältig war das Programm des Jubiläumsfestes, das mit einem amüsanten Familienkonzert des aus Vorarlberg stammenden Sonus Brass Ensemble begann. Weiter ging’s mit einem Quizz-Spiel zur Region von Barny Bitterwolf, mit Puppentheater und einem Konzert auf unterschiedlichsten Flaschen mit dem Berliner „GlasBlasSing“-Ensemble. Am Ende war mit Musik und Gesang von Barny Bitterwolf angesagt. Schade eigentlich, dass das am Rand des Landkreises gelegene Schloss auch nach 25 Jahren längst nicht so wahrgenommen wird, wie es das wert wäre. Aber Corona hat den Menschen gezeigt, dass es sich lohnt, die engere Heimat zu entdecken – das gilt auch für Schloss Achberg.