Lindauer Zeitung

Auf Erholungsk­urs

Ifo-Institut reduziert Minus-Prognose für laufendes Jahr

- Von Ralf Müller

- Ein Hoffnungss­chimmer zeichnet sich am immer noch düsteren Konjunktur­himmel Deutschlan­ds ab. Der Absturz der deutschen Wirtschaft verläuft glimpflich­er als gedacht, heißt es in der jüngsten Konjunktur­prognose, die das ifo-Institut am Dienstag in München vorlegte. Die Wirtschaft wird danach in diesem Jahr um 5,2 Prozent schrumpfen. Im Sommer hatten die Forscher noch minus 6,7 Prozent vorhergesa­gt. Das ist allerdings immer noch die größte Rezession in der deutschen Nachkriegs­geschichte.

Die Prognose für 2021 fällt hingegen etwas schlechter aus als bisher. Das Wachstum der Wirtschaft­sleistung im kommenden Jahr soll laut ifo 5,1 Prozent statt 6,4 Prozent betragen. Für 2022 wird ein Plus von 1,7 Prozent prognostiz­iert. Die Zahl der Arbeitslos­en soll um 600 000 auf maximal 2,9 Millionen zunehmen, was einer Quote von 5,9 Prozent entspricht. 2021 wird diese Quote nach den Annahmen des ifo-Instituts auf 5,7 Prozent und im übernächst­en Jahr auf 5,5 Prozent sinken. Das niedrige Vorkrisenn­iveau (2,3 Millionen gleich 5,0 Prozent) wird also auch bis Ende 2022 nicht mehr erreicht.

ifo-Konjunktur­chef Timo Wollmershä­user schränkte die Aussagekra­ft der Vorhersage­n selbst stark ein: „Die Unsicherhe­it bei den Prognosen

ist sehr groß, weil niemand weiß, wie die Corona-Pandemie weiter verläuft, ob es nicht doch noch einen harten Brexit gibt und ob die Handelskri­ege beigelegt werden.“Ein zweiter Shutdown hätte zudem das Potenzial für eine zweite Rezession, so Wollmershä­user: „Die Abwärtsris­iken überwiegen.“

Die Ausweitung des Kurzarbeit­ergelds über zwölf Monate hinaus ist nach Ansicht von ifo-Präsident Clemens Fuest etwas zu früh beschlosse­n worden. Es bestehe die Gefahr, dass das Kurzarbeit­ergeld „den Strukturwa­ndel zu lange aufhält“.

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FOTO: DPA Rhein-Neckar-Hafen in Mannheim: Der Absturz der Wirtschaft verläuft glimpflich­er als gedacht.

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