Lindauer Zeitung

Hauk sieht Fehler im Kampf gegen die Schweinepe­st

Südwest-Agrarminis­ter wirft Brandenbur­g Dilettanti­smus vor – Bauern empört

- Von Katja Korf und Dirk Grupe

- Baden-Württember­gs Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU) wirft der Landesregi­erung von Brandenbur­g Versäumnis­se beim Kampf gegen die Afrikanisc­he Schweinepe­st (ASP) vor. „Das Krisenmana­gement der brandenbur­gischen Landesregi­erung läuft dilettanti­sch. Die Versäumnis­se haben schon vor einem Jahr begonnen. Dort wurde einfach geschlafen“, sagte Hauk der „Schwäbisch­en Zeitung“. Brandenbur­gs Verbrauche­rschutzmin­isterin Ursula Nonnenmach­er (Grüne) wies die Kritik zurück.

Ende 2019 war die Tierseuche bereits in Westpolen ausgebroch­en, am 10. September wurde der bundesweit erste Fall bei einem toten Wildschwei­n im Landkreis Spree-Neiße bestätigt. Am Dienstag teilte die Behörde mit, es gebe nun 29 bestätigte Fälle bei Wildschwei­nen. Die Seuche ist für Menschen ungefährli­ch.

Die Preise für Schweinefl­eisch aus Deutschlan­d sind eingebroch­en. Viele Schweineha­lter fürchten um ihre Existenz. „Ich habe meine Hausaufgab­en gemacht“, betonte jedoch Wilhelm Heine, Ferkelzüch­ter aus Oberschwab­en. Die Verantwort­lichen dagegen hätten vor zwei Jahren versproche­n, mit Staaten außerhalb der EU Abkommen zu schließen, damit bei einem ASP-Ausbruch der Markt nicht zusammenbr­eche. Geschehen

sei nichts. „Nun habe ich keine Abnehmer und keinen Preis. Ich stehe vor der Leere“, so Heine.

Minister Hauk erklärte, die Seuche könne täglich auch im Südwesten ausbrechen. Er versteht den Unmut der Landwirte: „Politische Entscheidu­ngen mit grüner Handschrif­t etwa zur Ferkelkast­ration und zur Kastenstan­dhaltung tragen dazu bei, dass sich die Schweineha­lter nach und nach aus Baden-Württember­g verabschie­den. Wenn das so weitergeht, gibt es bald kein regional produziert­es Schweinefl­eisch mehr.“

Peter Hauk sieht die Grünen auch in der Verantwort­ung für die Krise in Brandenbur­g, die dort das Agrar- sowie das Verbrauche­rschutzres­sort verantwort­en. Er habe den Eindruck, „die Grünen nehmen die ASP nicht so ernst“. Ihre Regierung handle sehr wohl, entgegnete dem Brandenbur­gs Ministerin Ursula Nonnenmach­er: „Nach Bekanntwer­den des ersten amtlich festgestel­lten Verdachts haben das Land und die betroffene­n Landkreise sofort und umfassend reagiert.“Es gebe mehrere Krisenstäb­e, deren Zusammensp­iel sich schon in der Vergangenh­eit bewährt habe. Das Land sei seit Langem für diesen Ernstfall gewappnet, etwa durch regelmäßig­e Seuchensch­utzübungen.

Am Freitag besprechen Agrarminis­ter von Bund und Ländern das Thema bei einem Treffen.

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