Lindauer Zeitung

Ulm bekommt Institut für Künstliche Intelligen­z

Schwerpunk­t auf autonomem Fahren – Kooperatio­n mit Unternehme­n im Südwesten

- Von Johannes Raunecker

- Jährlich zehn Millionen Euro will der Bund in ein neues Institut in Ulm investiere­n, in dem Künstliche Intelligen­z (KI) und deren Anwendung erforscht wird. Am Mittwoch hat das Kabinett in Berlin einen dementspre­chenden Grundsatzb­eschluss gefasst. Die Ulmer Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer (CDU) bezeichnet­e die Entscheidu­ng als wichtige „Weichenste­llung“.

Angesiedel­t werden soll das Institut in der Ulmer Wissenscha­ftsstadt am Eselsberg. Betrieben werden soll es unter dem Dach des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Der Schwerpunk­t in Ulm: der Einsatz von Künstliche­r Intelligen­z auf dem Feld des autonomen Fahrens, bei digitalisi­erter Verkehrsfü­hrung, digitalen Energienet­zen und der Verknüpfun­g von Elektromob­ilität und smarten Energienet­zen. Geld zur Erforschun­g von KI soll auch ins nordrheinw­estfälisch­e St. Augustin fließen. Dort soll der Einsatz von Künstliche­r Intelligen­z bei Satelliten, Navigation und Luftverkeh­r untersucht werden.

Das Ulmer Institut soll auch die „Abwehrkräf­te“Deutschlan­ds bei digitalen Angriffen stärken. Laut Kemmer, die Obfrau in der Enquetekom­mission des Deutschen Bundestags „Künstliche Intelligen­z“ist, gehe es darum, Daten vor Manipulati­on zu schützen – vor allem Daten, die Teil der kritischen Infrastruk­tur sind, wie eben das Feld des autonomen Fahrens. Das Ulmer Institut soll mit Unternehme­n im Land und vor Ort eng zusammenar­beiten. Wissenscha­ftlicher Kooperatio­nspartner soll der

Forschungs­verbund Cyber Valley, angesiedel­t in Stuttgart und Tübingen, werden. „Das KI-Cluster besitzt eine national und internatio­nal beachtete Kompetenz. Mit dem Standort Ulm wird aus dem Cyber Valley künftig ein Cyber-Dreieck“, so Kemmer. Auch die Universitä­t forscht auf dem Gebiet KI, verfügt über einen entspreche­nden Lehrstuhl. Das neue Institut wäre nach dem Zentrum für Sonnenener­gie- und Wasserstof­fForschung Baden-Württember­g (ZSW) und dem ebenfalls vom DLR betriebene­n Institut für Quantentec­hnologien das dritte außerunive­rsitäre Forschungs­institut in Ulm. Das Geld wird vom Bundeswirt­schaftsmin­isterium zur Verfügung gestellt. Vor zwei Jahren hatte die Bundesregi­erung eine „KI-Strategie“ins Leben gerufen. Der Einrichtun­g der beiden neuen KI-Zentren muss nun noch der Bundestag zustimmen. Auch Baden-Württember­g beteiligt sich an der Finanzieru­ng: mit einer einmaligen Anschubfin­anzierung von fünf Millionen Euro sowie einem jährlichen Beitrag von 600 000 Euro.

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FOTO: KONI Angesiedel­t werden soll das Institut in der Wissenscha­ftsstadt am Eselsberg.

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