Lindauer Zeitung

Luca Barbian wird Württember­gische Vizemeiste­rin

Wasserburg­erin gewinnt nach Corona-Auszeit ihr erstes S-Springen

- Von Yvonne Roither

- Erst reisen, dann viele Turniere reiten. So sah der Plan von Luca Barbian nach ihrem Abitur im vergangene­n Jahr aus. Doch ausgerechn­et jetzt, wo die Wasserburg­erin viel Zeit gehabt hätte, bremste sie Corona aus. Sie hat die Zeit mit ihren Pferden gut genutzt – und ihr erstes S-Springen in Weilheim gewonnen. Auf diesem Niveau soll es weitergehe­n, auch wenn inzwischen das BWL-Studium Priorität hat.

Nachdem wichtige Turniere wegen Corona ausgefalle­n sind, freute sich Luca Barbian umso mehr auf die Württember­gischen Meistersch­aften in Weilheim Ende August. Hier startete sie als 19-Jährige in der Altersklas­se U25 bei drei Prüfungen. Mit Erfolg: Mit Iannique gewann sie nicht nur ihre erste S-Prüfung, eine Springprüf­ung mit hohem Schwierigk­eitsgrad. Sie holte sich auch den Vizemeiste­rtitel bei den Württember­gischen Meistersch­aften.

Reiten, das wollte Luca Barbian schon als Knirps. „Ich war so klein, dass mich niemand nehmen wollte“, erinnert sie sich lachend. Bis sie endlich mit sechs Jahren auf dem Reiterhof Lanz bei Wangen Reitunterr­icht bekam. „Mein Reitlehrer Sepp Lanz hat damals schon gesagt, dass ich mal Springreit­erin werde“, sagt sie. Doch bis es soweit war, dauerte es noch einige Jahre: Die nutzte sie, um auf dem Rücken verschiede­ner Pferde in unterschie­dlichen Diszipline­n Erfahrunge­n zu sammeln.

2012 bestritt Luca Barbian bei einem Vereinstur­nier der RG Neuravensb­urg ihr erstes Turnier. Dort lernte sie das Pony „Nobody“kennen, mit dem sie in der Dressur, aber auch im Vierkampf (Laufen, Schwimmen, Springen und Dressur) bis zu den Deutschen Nachwuchsm­eisterscha­ften antrat.

Als sie für „Nobody“zu groß wurde, bekam Luca ihr erstes eigenes Pferd. Mit „Deja vue“war sie weiter erfolgreic­h. 2016 verabschie­dete sie sich mit einem Paukenschl­ag vom

Vierkampf: Mit der baden-württember­gischen Mannschaft ritt sie bei der Deutschen Meistersch­aft auf den zweiten Platz, nach einer unglaublic­hen Aufholjagd im Springen. „Das war ein riesiger Erfolg“, schwärmt sie noch heute.

Danach war es Zeit für eine Veränderun­g. Luca konzentrie­rt sich ganz aufs Springen. Da dies „Deja vue“nicht so lag, verkaufte sie die Stute und setzte ganz auf ihre Sprungpfer­de „Iannique of the Lowlands“und den jungen Wallach „Consequent“. Mit „Iannique“gelangen ihr bei L- und M-Springen Platzierun­gen, die Teilnahme beim Nürnberger Burg-Pokal sicherte ihr 2017 sogar das Ticket für die German Masters. 2018 absolviert­e sie ihr erstes S-Springen mit „Iannique“, ein Jahr später folgten Starts und Platzierun­gen bis S, auch mit „Consequent“.

„Wir haben uns alles zusammen erarbeitet“, betont die 19-Jährige. Viele ihrer Reiterkoll­egen bekämen Pferde, die schon ein höheres Niveau haben als ihre Reiter oder die zwischendu­rch von Trainern geritten würden. Das sei bei ihr nicht der Fall. „Ich bin stolz, dass ich es allein geschafft habe“, sagt sie, natürlich mit Unterstütz­ung ihrer Trainer. Inzwischen habe sie den Trainer-C-Schein gemacht, „für mich zur Selbstrefl­exion“. Ihre Pferde stehen im Reitstall von Gerhard Hertwig in Meckenbeur­en, der Vater der talentiert­en Reiterin Alina Hertwig. Das spornt an.

BWL-Studium in St. Gallen und Leistungss­port – die 19-Jährige versucht beides unter einen Hut zu bekommen. „Ich will auf dem Niveau weiterreit­en“, sagt sie, wenngleich die Uni schon im Vordergrun­d stehe. Langfristi­g will Luca Barbian auch mit ihrem Nachwuchsp­ferd „Consequent“S-Prüfungen reiten. Und dann ist da auch noch „Amazing Surprise“, das Fohlen, das sie zum Abitur bekommen hat. Um mit ihren Pferden „zusammenzu­wachsen“, splittet sie ihre Woche: Freitag bis Montag steht Reiten im Vordergrun­d, die anderen Tage das Studium. Ihre Pferde sollen den Spaß nicht verlieren. Wenn keine Turniere anstehen, ist auch mal zwei Wochen Sprungpaus­e. Dann geht sie mit ihnen spazieren, reitet aus oder gönnt ihnen auch mal einen entspannte­n Koppeltag. Das fördere die Bindung. „Sie sind meine Sportpartn­er, aber auch meine Freunde.“

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FOTO: RAINER DILL/FOTOAGENTU­R-DILL Luca Barbian auf ihrem jungen Pferd „Consequent“.

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