Rückzugsort auf dem Wasser: Die Branche profitiert von Corona
Eine „Wahnsinnssaison“: Die Nachfrage ist groß, das Wachstum stark – Gesprächsrunde freut sich über „das beste Geschäftsjahr ever“
(sz) - Gute Verkaufszahlen, leer gefegte Lager und Lieferschwierigkeiten aufgrund der starken Nachfrage: Es läuft gut für die Wassersportbranche. Trotz Corona. Viele Unternehmen rechnen in der aktuellen Saison mit deutlichen Zuwächsen von zehn bis 15 Prozent. Auf dem diesjährigen InterbootBranchengespräch zogen die Teilnehmer aus der Segel- und Motorbootbranche sowie aus dem Funsport eine ausgesprochen positive Bilanz, wie die Messe Friedrichshafen mitteilt.
Auch die Präsenz auf der Interboot lohnt sich für die Firmenvertreter: „Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf und verzeichnen einen super Ansturm“, erklärte Sonja Meichle, Vizepräsidentin des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft und Geschäftsführerin von Ultramarin in Kressbronn. Auch Peter Grimm (BrunnertGrimm AG), berichtete laut der Pressemitteilung von großem Interesse und guten Verkäufen von Motorbooten in dieser von „Höhen und Tiefen“geprägten Wassersportsaison.
„Wir profitieren davon, dass die Kunden den Wassersport als sicheren Rückzugsort entdeckt haben“, war der einhellige Tenor der Gesprächsrunde, die von WassersportJournalist Andreas Kling moderiert wurde. „Der Kunde möchte aufs Wasser“, stellte Sonja Meichle fest. Dies hatte zur Folge, dass die Nachfrage nach Motorbooten und Segelschiffen, sowie nach Ausrüstung und Zubehör und Funsportprodukten extrem stark war, als sich nach dem Lockdown im wahrsten Sinne des Wortes „die Schleusen öffneten.“
Vinzenz Batt, Geschäftsführer des Schweizerischen Bootbauerverbandes, spricht von einem Rekordjahr in allen Belangen. Die Nachfrage bei Händlern und Werften sei extrem groß und führe dazu, dass überall händeringend nach Fachleuten gesucht werde. „Bootbauer sind derzeit stark gefragt“, beschrieb Vinzenz
Batt beim Interboot-Branchengespräch, die Situation der Wassersportbranche in der Schweiz.Nicht nur deshalb sei die Präsenz der Unternehmen auf der Internationalen Wassersport-Ausstellung in Friedrichshafen extrem wichtig.
Peter Grimm ist mit seinem Unternehmen Brunnert-Grimm AG seit bald sechs Jahrzehnten mit mehreren Motorbootmarken auf der Interboot vertreten. „Wir sind in guten wie in schwierigen Zeiten in Friedrichshafen dabei“, sagte er. „Der Verkauf von Schiffen läuft hier gerade sehr gut“, zog auch er ein positives Fazit. Ähnliches berichtete Karsten Baas, General Manager von Hanse aus Greifswald: „Wir verzeichnen ein ausgesprochen gutes Jahr“, erklärte er mit Blick auf die guten Verkaufszahlen seines Unternehmens.
Auf eine „Wahnsinnssaison“und das „beste Geschäftsjahr ever“, blickt Bernd Flügel von Watercolors/F2 derzeit. Sein Unternehmen erlebt seit Mai eine Saison, die er „in 30 Jahren so noch nicht erlebt hat.“Standup-Paddle-Boards sind gefragt wie nie, berichtet er. Von rund 100 000 verkauften Brettern geht er in diesem Jahr aus. Auf der Interboot musste er schon am ersten Wochenende noch einmal Nachschub ordern, weil er bereits „ausverkauft“war.
Somit stehen alle Zeichen weiterhin auf Wassersport, wenn sich bis Sonntag, 27. September, die Branche in Friedrichshafen auf der Interboot trifft. „Wir freuen uns, wieder Messen durchführen zu dürfen. Die Interboot als erste große Live-Veranstaltung nach dem Lockdown bestätigt uns mit ihrem sehr positiven Verlauf für die umfangreichen Vorbereitungen. Auch der hochwertige Einsatz der einzelnen Aussteller wird durch zahlreiche Verkaufsabschlüsse und hochwertige Geschäftsanbahnungen belohnt“, erklärt der Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen, Klaus Wellmann. Er ergänzt: „Selbstverständlich organisieren wir dies mit ganz speziellen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen und unter Wahrung sämtlicher Auflagen, um den Besuch der Interboot zu einem sicheren Einkaufserlebnis zu machen“. Insgesamt rund 200 Aussteller präsentieren sich.
Die Interboot präsentiert von noch bis Sonntag, 27. September, täglich von 10 bis 18 Uhr die Welt des Wassersports. Tagestickets zum Preis von elf Euro, ermäßigt neun Euro, Kinder fünf Euro, sind ausschließlich online erhältlich unter www.interboot.de/besucher/ online-tickets