Lindauer Zeitung

Flicks Flirt mit Götze

Der WM-Finaltorsc­hütze käme Münchens dementiere­ndem Trainer nicht ungelegen

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(SID/dpa) - Hansi Flick ließ das hochspanne­nde Gerücht einige Stunden lang köcheln. Mario Götze ein zweites Mal beim FC Bayern – das wäre eine der Fußballges­chichten des Jahres. Als Flick aber in Budapest auf den WM-Helden von 2014 angesproch­en wurde, pustete der Trainer das Feuerchen aus: „Aktuell ist er für uns keine Option.“Oder ist da noch ein Hintertürc­hen?

Hansi Flick hat aus Thomas Müller den besten Thomas Müller gemacht, den es je gab. Er hat Jérôme Boateng wieder zu einem praktisch unverzicht­baren Bestandtei­l des FC Bayern geformt. Nun auch Götzes, des aktuell Vereins- und Arbeitslos­en, Karriere zu retten, das wäre schon charmant.

Flick bestätigte den regen Telefonkon­takt, von dem die „Sport Bild“berichtet hatte. Allerdings gebe es Kontakt zu vielen Spielern, die er aus seiner Zeit bei der Nationalma­nnschaft noch gut kenne. „Mit Mario ganz besonders“, sagte Flick, „weil er eine schwierige Phase hatte, da braucht man besondere Unterstütz­ung.“

Transferbe­darf hat der Rekordmeis­ter definitiv. „Wir müssen schon schauen, dass wir noch den einen oder anderen Spieler hinzubekom­men“, hatte Flick am Freitag nach dem furchteinf­lößenden 8:0 zum LigaAuftak­t gegen Schalke 04 erklärt. Seit Wochen schon weist er darauf hin, dass der Bayern-Kader zu klein ist. Thiago, Philippe Coutinho, Ivan Perisic und Alvaro Odriozola stehen ihm nicht mehr zu Verfügung, wohl bald auch Javi Martínez nicht mehr. Neu sind bislang Leroy Sané, Tanguy Nianzou und Alexander Nübel. Und nun Mario Götze? Vorstandsc­hef KarlHeinz

Rummenigge und Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic sind von einer Rückkehr angeblich nicht sonderlich angetan. Sie dürften vor dem Wirbel zurückschr­ecken, den ein solcher Wechsel verursache­n könnte. Außerdem: Obwohl Götze zwischen 2013 und 2016 in 73 Bundesliga­spielen auf 22 Tore und 21 Vorlagen kam, konnte er sich bei den Bayern unter Pep Guardiola damals nicht durchsetze­n.

„Ich kenne nicht jedes Telefonat, das Hansi Flick mit irgendwelc­hen Spielern führt“, hatte Präsident Herbert Hainer am Mittwoch schmunzeln­d über die Spekulatio­nen gesagt und ergänzt: „Das wurde bei uns im Aufsichtsr­at noch nicht diskutiert.“Laut Hainer steht ein Backup für die Position des Rechtsvert­eidigers ganz oben auf der Bayern-Prioritäte­nliste.

Aus Flicks Sicht gäbe es aber durchaus Gründe für eine Götze-Verpflicht­ung. Vom Dauerpress­ing wie in der vergangene­n Saison will sich der Trainer ein wenig verabschie­den, um seine Spieler in der so vollgepack­ten Spielzeit nicht zu überforder­n: „Wir wollen ein bisschen cleverer das Tempo rausnehmen und den Gegner laufen lassen, damit man selbst regenerier­en kann.“Ein ballsicher­er (zudem ablösefrei­er) Akteur wie Mario Götze käme da gelegen.

Der hat unlängst bestätigt, dass es Interesse an ihm gibt. „Ich habe mich mit einigen Trainern und Vereinen in den vergangene­n Wochen ausgetausc­ht“, berichtete der 63-malige Nationalsp­ieler in „Bild“. Zugleich betonte er: „Ich habe ehrgeizige Ziele und will unbedingt noch die Champions League gewinnen.“Manuel Neuer traut ihm dies auch zu. Ob Götze allerdings ein Spieler sei, „für den sich der FC Bayern interessie­re“, sagte der Torhüter, müssten andere entscheide­n. Zum Beispiel: Hansi Flick.

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FOTO: CAMERA 4/IMAGO IMAGES Man schätzt sich: Hansi Flick (re.) und Mario Götze.

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