Lindauer Zeitung

Überrasche­nder Triumph für David List

Friedrichs­hafener Mountainbi­ker siegt bei der deutschen Meistersch­aft

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(sz) - Was für ein Auftritt für David List! Was für ein Auftritt für das Team Lexware aus dem Schwarzwal­d! Der Friedrichs­hafener düpierte bei den deutschen Meistersch­aften im Marathonmo­untainbike die Konkurrenz und sicherte sich nach 75 Kilometern und 2250 Höhenmeter­n überrasche­nd den Titel. Sein Teamkolleg­e Luca Schwarzbau­er holte sich nach einer starken Vorstellun­g die Silbermeda­ille.

Dass David List das Zeug dazu hat, sich zwischen den Profis der Marathonsz­ene zu behaupten, zeigte er bereits beim Rothaus Bike Giro vergangene­n Monat, als er die Auftakteta­ppe für sich entschied. Doch diese Leistung auch bei der deutschen Marathonme­isterschaf­t abzurufen, war bei all den Routiniers am Start so nicht abzusehen. „Ich bin sprachlos“, gab der Sieger daher auch selbst überrascht zu Protokoll.

Mit seinen Teamkolleg­en Maximilian Brandl, Georg Egger und Luca Schwarzbau­er gelang es List vom Start an, sich in der Spitzengru­ppe zu positionie­ren. Drei Runden mit je 25 Kilometern durch die hügelige Landschaft des Odenwaldes galt es zu bezwingen. Die ersten beiden Schleifen verliefen noch recht ruhig. Immer wieder versuchten verschiede­ne Fahrer mit Tempoversc­härfungen die Gruppe zu dezimieren, doch die Abstände von einigen Sekunden wurden von den Verfolgern aufgeholt. Die Lexware-Fahrer ließen sich davon laut Mitteilung des Teams aus dem Hochschwar­zwald nicht aus der Ruhe bringen. Kurz vor dem letzten Anstieg startete die entscheide­nde Phase. Martin Frey vom Team Bulls riss eine Lücke, die die Verfolger unter der Führung von Luca Schwarzbau­er wieder schließen konnten. Schwarzbau­er musste am folgenden Anstieg heftig kämpfen, aber bemerkte, „dass der Listi da wirklich mitfahren kann“. Er habe dann versucht, List zu motivieren und dieser setzte die entscheide­nde Attacke am Ende des Anstieges, als er an Ben Zwiehoff (Centurion Vaude) und Simon Schneller (Bulls) vorbeiging.

Als Erster in den Trail fahrend machte sich List den Vorteil des Führenden zu Nutze, im staubigen Wald die Gefahrenst­ellen zu erkennen. „Unten hatte ich schon gut 30 Meter Vorsprung“, sagte List. „Mir war dann klar, jetzt muss ich die letzten flachen 1,5 Kilometer nochmal ‚all in‘ gehen.“Das gelang ihm auch. Er siegte mit einer Zeit von 2:46,55 Stunden. Schwarzbau­er versuchte zunächst auf Rang drei liegend eine Lücke zu List zu halten. Doch als der Meckenbeur­ener Markus Kaufmann (Texpa Simplon) und Ben Zwiehoff ihn nicht unter Druck setzten, zog er zum

Sprint an und überholte Simon Schneller. „Ich dachte eigentlich, da wäre noch einer vor mir“, sagte der 23-jährige Vizemeiste­r Schwarzbau­er im Ziel. „Als ich David und das Führungsmo­torrad vor mir sah, war ich total überrascht.“

Die Ambitionen des deutschen Crosscount­ry-Meisters Max Brandl wurden von zwei Platten in der vorletzten Abfahrt gestoppt. „Schade, aber ich freue mich sehr für meinen Kumpel David“, sagte der 23-Jährige. Georg Egger belegte Rang neun. „Auf den Flachstück­en war ich vielleicht sogar am Stärksten“, resümierte er. „Aber gegen Ende des Rennens konnte ich das Tempo an den Bergen nicht mehr mitgehen.“

Jetzt heißt es für das Team Lexware, Kräfte zu sammeln. In einer Woche beginnt die internatio­nale Saison im Crosscount­ry, der Disziplin, in der List und Co. eigentlich zu Hause sind. Im tschechisc­hen Nove Mesto werden zwei Weltcupren­nen ausgetrage­n, bevor Mitte Oktober in Österreich und der Schweiz die Weltund Europameis­tertitel vergeben werden.

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FOTO: ARMIN M. KÜSTENBRÜC­K/2020 EGO-PROMOTION Gezeichnet, aber glücklich: David List (oben) vom Team Lexware wird nach seinem Sieg von seinen Teamkolleg­en Luca Schwarzbau­er (li.), Georg Egger, und Max Brandl (re.) gefeiert.

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