Lindauer Zeitung

Streit um Obergrenze für private Feiern

Landkreise fordern bundesweit einheitlic­h 50 Personen – RKI-Chef Wieler gelassen

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(dpa) - Am Dienstag trifft sich Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) erneut mit den Länder-Regierungs­chefs, um die Maßnahmen während der anhaltende­n CoronaKris­e zu koordinier­en. Direkt vor dem Treffen fordern die Kommunen neue bundesweit­e Beschränku­ngen – vor allem bei Partys. Angesichts steigender Corona-Zahlen setzte sich der Landkreist­ag am Wochenende für eine einheitlic­he Obergrenze von 50 Menschen bei Privatfeie­rn ein. Und der Städte- und Gemeindebu­nd verlangt bei hohen Infektions­zahlen eine Ausweitung der Maskenpfli­cht.

Das könne etwa für Weihnachts­märkte und belebte Plätze gelten, wenn in einem Ort mehr als 50 Neuinfekti­onen pro Woche auf 100 000 Einwohner gemeldet würden, sagte Hauptgesch­äftsführer Gerd Landsberg.

Streit gibt es vor allem um die geforderte, bundesweit einheitlic­he 50Personen-Obergrenze für private Feiern wie Hochzeiten oder Geburtstag­e. Nordrhein-Westfalens Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) lehnte dies ab: „Wir sind der Meinung, dass der Staat, wenn irgend möglich, bei privaten

Feiern in einer Wohnung oder in der Garage nichts zu suchen hat.“Sachsen-Anhalts Ministerpr­äsident Reiner Haseloff (CDU) sagte der „Bild am Sonntag“, es gebe aktuell keinen Grund darüber nachzudenk­en, die Maßnahmen zu verschärfe­n.

Die Zahlen steigen derweil weiter. Wiederholt gab es Tage mit mehr als 2000 Corona-Neuinfekti­onen, am Samstag waren es 2507, der höchste Wert seit April. Am Sonntag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) 1411 Fälle. Sonntags sind die Zahlen niedriger, weil nicht alle Gesundheit­sämter Daten weiterleit­en.

RKI-Präsident Lothar Wieler sieht die aktuelle Lage in Deutschlan­d dennoch gelassen. „Zurzeit scheint noch alles unter Kontrolle“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Allerdings könne sich die Situation jederzeit ändern, und die Fallzahl könne exponentie­ll steigen, betonte er unter Verweis auf die sprunghaft­en Entwicklun­gen in anderen europäisch­en Ländern. Wenn sich die Menschen an die Regeln zu Abstand, Hygiene und Maskentrag­en hielten und in Räumen lüfteten, „dann bin ich davon überzeugt, dass wir das gut überstehen können“.

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