Auf der Reise zwischen Wirklichkeit und Träumen
Vier Künstler aus der Region stellen im Kunstbahnhof in Wasserburg aus – Skulpturen und Bilder treten in Korrespondenz miteinander
- Nach und nach sind die Gäste am Freitagabend zur Vernissage der Ausstellung des Wasserburger Kunstvereins in die Räume des Bahnhofs gekommen, ein Zug donnert vorüber, es wird dunkel.
Allmählich zeigt Piepe Hawrans große perforierte Kugel aus dunklem Metall, dass etwas aus dem Inneren leuchtet. Weitere Kugeln, teilweise den Blick nach innen freigebend, mit vergoldeten Rändern, sind im Raum positioniert, Plastiken, die mit den Bildern an den Wänden korrespondieren. Der Künstler hat auch Objekte mit Nägeln gespickt, Beißzangen und Scheren zu Figuren gebogen, einige stehen oder liegen auf einem Sims. Man meint, dass seine „Schrottkunst“Geschichten erzählt. So wie seine Steine, die mit Nähten aus Draht zusammengeflickt ihr wahres Wesen verfremden. Sehr witzig ist ein aufgeschnittener Stein, in dem Messer und Gabel stecken, ein überdimensionierter Schwartenmagen zum Anbeißen. Wirklichkeit?
Was ist echte Wirklichkeit? Auf den Arbeiten des Fotodesigners und Grafikers Patricio Cataldo überlagern sich verschiedene Wirklichkeiten. Eine hell illuminierte New Yorker Straßenszene wird von einer Palmenreihe überlagert, oder von sanften Gräsern, die sich zu bewegen scheinen und doch statisch sind. Aus diesem Gegensatz erwächst Dynamik. Über einer anderen nächtlichen Straßenschlucht liegen Leiterplatten. Wirklichkeiten überlagern sich wie Gedanken, die plötzlich auftauchen, Träume.
Eine andere Form, eine neue Realität zu schaffen, hat die Designerin und Fotografin Elke Sckell gefunden.
Mit ihrer eigenen künstlerischen Technik des Polaroid-Transfers überträgt sie Schichten ihrer Fotografien auf Aquarellpapier. Die Bilder vermitteln den Eindruck von etwas, über das die Zeit hinweggegangen ist – keine Nostalgie, sondern etwas Geheimnisvolles, Verletzliches, ob Kinderporträts mit Engelsflügeln, ein junges Paar, ein Blatt oder eine Blüte. Farbkräftig sind dagegen die großen Wasserlandschaften von Hanne Diehm. Unterschiedliche Stimmungen, gemalt mit Sand, Pastellkreide und Kohle auf Leinwand, dominieren, daneben auch durchscheinende Impressionen, eingefangen auf Wanderungen am Wasser.
Alles fügt sich zu einem Ganzen, spannend, faszinierend, rätselhaft.
Die Ausstellung in der Bahnhofstraße 18 in Wasserburg ist bis 18. Oktober jeweils Freitag, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet.