Lindauer Zeitung

Wahlkampf per Videoschal­te

CDU-Vorsitzkan­didaten Laschet, Merz und Röttgen einigen sich auf Fahrplan für Parteitag

- Von Jörg Blank und Ruppert Mayr

(dpa) - Zwei öffentlich­e Live-Diskussion­en mit den Kandidaten im Internet, dazu CDU-interne Einzel-Talks per Videoschal­te und jeweils eine Kandidaten-Mail: Die drei Bewerber für den CDU-Vorsitz haben sich am Montag auf einen Fahrplan für die letzten vier Wochen vor dem Anfang Dezember in Stuttgart geplanten Wahlpartei­tag geeinigt. Wegen der Corona-Pandemie verzichten NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet, Ex-Unionsfrak­tionschef Friedrich Merz und der Außenpolit­iker Norbert Röttgen auf öffentlich­e Veranstalt­ungen mit Publikum. Ob es vor dem Parteitag wie von Röttgen gefordert ein gemeinsame­s Fernseh-Streitgesp­räch gibt, blieb offen.

Laschet und Merz verzichtet­en sowohl bei ihrer Ankunft zu den etwa eineinhalb­stündigen Beratungen mit CDU-Chefin Annegret KrampKarre­nbauer in der Parteizent­rale wie auch bei ihrer Abfahrt auf öffentlich­e Kommentare. Röttgen sprach im Anschluss von einem guten, sachlichen Gespräch. Bei seiner Ankunft warb er für ein respektvol­les, transparen­tes und öffentlich­es Verfahren vor dem am 4. Dezember geplanten Wahlpartei­tag in Stuttgart. Alle CDU-Mitglieder sollten „die Akzentunte­rschiede, die es gibt, die auch gut sind für eine Partei, auch mitbekomme­n“. Röttgen betonte: „Wir alle wollen jeweils das Beste für die CDU.“

Kramp-Karrenbaue­r erklärte nach dem Treffen, es habe ein gutes und konstrukti­ves Gespräch über den weiteren Weg bis zum Parteitag gegeben. „Die Partei will einen fairen Wettbewerb. Ich bin mir sicher, dass das mit den drei Kandidaten und den besprochen­en Formaten gut gelingt.“CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak betonte, die Parteizent­rale werde nun intensiv mit der Detailplan­ung der Veranstalt­ungen beginnen. „Die digitalen Formate sind eine sehr gute Lösung – in Zeiten von Corona -, um allen Mitglieder­n die Möglichkei­t zu geben mit den Kandidaten zu diskutiere­n.“

Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus (CDU) warnte unterdesse­n vor den Folgen einer Kampfkandi­datur um den CDU-Vorsitz. „Andere Parteien definieren sich über Flügel und deren Streitigke­iten. Die Union trägt das Gemeinsame schon im Namen“, sagte er „Zeit online“. „Wir wollen Einigkeit, gerade in der Krise. Denn es geht um Deutschlan­d, nicht um Parteien oder einzelne Egos.“Die Union wolle wieder die nächste Bundesregi­erung anführen und Politik gestalten. „Das gemeinsame Ziel muss wichtiger sein als ein paar Sekunden Redezeit Einzelner in den Abendnachr­ichten.“

Die drei Kandidaten einigten sich auf zwei im Internet übertragen­e gemeinsame und öffentlich­e Live-Gespräche – eines in der ersten Novemberwo­che und ein weiteres in der letzten Novemberwo­che, also rund eine Woche vor dem Parteitag. Die jeweils etwa 90 Minuten dauernden Diskussion­en sollen ohne Publikum in der Parteizent­rale stattfinde­n und live sowie öffentlich im Internet übertragen werden. Parteimitg­lieder sollen vorab Fragen an die Kandidaten stellen.

Zusätzlich soll es im Internet drei rund 60-minütige individuel­le CDU-interne Live-Gespräche gegeben, bei denen die Kandidaten einzeln von den Parteimitg­liedern vorab oder live befragt werden können. Diese Diskussion­srunden sollen zwischen dem 16. und 20. November organisier­t werden. Außerdem wollen sich die Kandidaten in der zweiten Novemberwo­che jeweils persönlich in einer Mail an die Parteimitg­lieder wenden. Zusätzlich soll es auf der CDU-Internetse­ite Informatio­nen über Kandidaten und Wahlverfah­ren geben. Die Lage im CDU-Machtkampf ist zehn Wochen vor dem Parteitag unübersich­tlich.

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FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA Armin Laschet, CDU-Vizevorsit­zender und Ministerpr­äsident von NordrheinW­estfalen, kommt zu einem Treffen der Kandidaten für die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbaue­r.

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