Lindauer Zeitung

Knapper Grippeimpf­stoff

Während der Pandemie wird Impfung stark empfohlen – Ob die Dosen reichen, ist offen

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(hz) - Eigentlich ist die Sache klar: Eine größere Grippewell­e, zeitgleich mit der Pandemie, kann das Gesundheit­ssystem nur schwer verkraften, sagt Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn. Schließlic­h sind die Risikogrup­pen für schwere Verläufe bei beiden Infektione­n dieselben. Und Ärzte und Schwestern hätten zudem einen besonders hohen Arbeitsanf­all.

Für das Zentralins­titut für die kassenärzt­liche Versorgung (Zi) kann „mit der Influenza-Impfung möglichen Doppelinfe­ktionen durch Influenza und Sars-Cov-2 wirksam vorgebeugt werden“. Deshalb hat der Bund zusätzlich Grippeimpf­stoff besorgt. 26 Millionen Dosen stehen laut Spahn zur Verfügung. In den Vorjahren seien 18 bis 19 Millionen verimpft worden. Laut Zi haben aber bereits 28 Millionen Menschen mindestens eine chronische Erkrankung, bei der zu einer Grippeimpf­ung geraten werde. Das Institut geht auch von „zu erwartende­n Engpässen bei der Verfügbark­eit des Grippeimpf­stoffs“aus.

Die Impfdosen sollten deshalb vorrangig Patienten mit chronische­n Erkrankung­en erhalten, so Zi-Chef Dominik von Stillfried. Schließlic­h kann der Impfstoff nicht nachbestel­lt werden, da er für diese Saison bereits produziert sei. Denn der Impfstoff ist jedes Jahr neu. Die aktuelle Grippeimpf­ung beruht auf Prognosen, die Monate vor der kommenden Saison erstellt werden. Grippevire­n sind enorm wandlungsf­ähig. Die Planung der Weltgesund­heitsorgan­isation ist dabei langfristi­g: Damit der Impfstoff in ausreichen­der Menge produziert werden kann, entscheide­t sie jeweils schon im Februar, gegen welche Virenstämm­e er wirken soll. Das geht häufig gut, manchmal aber auch daneben. Und es begrenzt die Produktion. Die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) hat auch trotz Corona keine Impfempfeh­lung für alle Deutschen, sondern nur für Personen über 60 Jahre, für Schwangere, Bewohner von Pflegeheim­en, chronisch Kranke und medizinisc­hes Personal, aber auch andere Menschen, die viel Kontakt haben, wie Busfahrer, Kassiereri­nnen oder Lehrer gegeben. Die Barmer Krankenkas­se jedenfalls rät jedem Impfwillig­en, sich im Oktober oder November impfen zu lassen, da es zwei Wochen dauere, bis der Schutz vollständi­g aufgebaut sei.

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