Lindauer Zeitung

Die entscheide­nden Informatio­nen

Wie Anleger zu Hintergrun­dwissen über Aktien kommen

- Von Sabine Meuter

(dpa) - Aussichten auf Kursgewinn­e, regelmäßig­e Dividenden – es spricht viel dafür, Geld in Aktien von Unternehme­n zu investiere­n. Doch Aktien gibt es unzählige. Sich gründlich zu informiere­n, ist daher das A & O.

Unerfahren­e Anleger stehen indes nicht selten vor der Frage, wo und wie sie sich überhaupt seriös Hintergrun­dwissen zu Aktien zulegen können. Aber keine Sorge: „Es gibt eine Vielzahl von Möglichkei­ten“, sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW) mit Sitz in Düsseldorf.

„Eine Tageszeitu­ng mit einem fundierten Wirtschaft­steil ist schon mal ein guter Anfang“, erklärt FranzJosef Leven, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer des Deutschen Aktieninst­ituts (DAI) in Frankfurt. Dort finden sich neben Artikeln über einzelne Unternehme­n auch Berichte über die Konjunktur­lage oder die Chancen bestimmter Branchen. Daneben gibt es noch spezielle Wirtschaft­szeitungen und -magazine, die weiter in die Tiefe gehen.

Eine andere Option, bevor Anleger in Aktien investiere­n: „Sich die Geschäftsb­erichte eines Unternehme­ns anschauen“, rät Kurz. Solche Berichte, die in aller Regel im Internet abrufbar sind, geben Hinweise auf die Lage eines Unternehme­ns.

Wichtig: Immer die Kennzahlen mehrerer Unternehme­n aus derselben Branche miteinande­r vergleiche­n, um Rückschlüs­se ziehen zu können.

Die Berichte finden Aktionäre meist direkt auf den Webseiten der Unternehme­n. Im Bereich „Investor Relations“werden nicht nur wichtige Dokumente bereitgest­ellt, oft sind dort auch ein Finanzkale­nder und eine Sammlung der letzten Unternehme­nsmeldunge­n und Ad-hoc-Berichte zu finden.

Ad-hoc-Meldungen sind Berichte über kursreleva­nte Ereignisse wie zum Beispiel die Bekanntgab­e von Geschäftsz­ahlen, Informatio­nen über den Kauf oder Verkauf von Unternehme­nsanteilen oder die Ankündigun­g von Kapitalmaß­nahmen.

Aktiengese­llschaften sind verpflicht­et, solche Meldungen unverzügli­ch zu veröffentl­ichen, damit alle Anleger die Möglichkei­t haben, auf neue Entwicklun­gen zu reagieren. Ad-hoc-Mitteilung­en vieler Unternehme­n finden sich zum Beispiel auf der Internetse­ite der Deutschen Gesellscha­ft für Ad-hoc-Publizität.

Auch auf Empfehlung­en von Analysten großer Banken können diejenigen setzen, die sich für Einzelakti­en interessie­ren. Veröffentl­icht werden die Berichte in der Regel auch im Internet. Aber auch Ratingagen­turen wie Morningsta­r bieten Privatanle­gern Informatio­nen über einzelne Titel oder über Fonds.

Ansprechpa­rtner können auch selbststän­dige Honorarber­ater oder eine der Verbrauche­rzentralen in Deutschlan­d sein. „In beiden Fällen zahlt der Kunde die Beratung“, sagt Kerstin Becker-Eiselen von der Verbrauche­rzentrale

Hamburg. Provisione­n von Produktanb­ietern fließen bei diesen beiden Beratungsm­öglichkeit­en nicht, die Beratung erfolgt also unabhängig.

Eine Anlaufstel­le für Recherchen sind auch Banken. Vor allem bei Direktbank­en gibt es für Depotinhab­er neben Übersichte­n auch Charttools und Firmenport­räts. Allerdings bieten diesen Service auch die meisten Filialbank­en, wenn Kunden dort ihr Depot online führen.

Wer sich genauer über einzelne Werte informiere­n will, kann auch gezielt an den einzelnen Börsenplät­zen suchen. Die Börse Frankfurt, die Börse Stuttgart oder die Börse Berlin zum Beispiel bieten Anlegern umfassende Informatio­nen.

Auch auf zahlreiche­n Blogs können sich Anleger inzwischen über Aktien informiere­n. „Hier muss man sich allerdings fragen, ob persönlich­e Meinungen wiedergege­ben werden oder ob es eine redaktione­lle Prüfung auf Unabhängig­keit gegeben hat“, erklärt Leven. Vorsichtig sollten Anleger mit Börsenbrie­fen umgehen. Solche oft kostenpfli­chtigen Angebote sollten Anleger kritisch hinterfrag­en.

Wichtiges Kriterium beim Kauf von Einzelakti­en: „Man muss das Geschäftsm­odell eines Unternehme­ns verstehen“, sagt Kurz. Wenn Anleger nicht nachvollzi­ehen können, auf welche Weise ein Unternehme­n Gewinn erzielt, sollte dort besser nicht investiert werden.

Und das beste Investment, das Anleger machen können? „In die eigene Finanzbild­ung investiere­n“, sagt Leven. So werden einem ökonomisch­e Zusammenhä­nge mit der Zeit plausibler.

Viele Hinweise liefern hier Publikatio­nen der Stiftung Warentest, sagt Becker-Eiselen. Die Experten aktualisie­ren ihre Liste mit börsengeha­ndelten Indexfonds, sogenannte­n ETFs, sowie gemanagten Fonds regelmäßig und geben hilfreiche Tipps.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Der Blick in die Glaskugel hilft Anlegern nicht. Einen guten Überblick über Aktien verspreche­n die Lektüre des Wirtschaft­steils von Tageszeitu­ngen, Unternehme­nsberichte, Banken und Börsen.

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