Lindauer Zeitung

Hymer Group kommt gut durch die Krise

Wohnmobilb­auer veröffentl­icht Geschäftsz­ahlen erstmals seit der Übernahme durch Thor

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(dpa/sz) - Der deutsche Wohnmobilb­auer Erwin Hymer Group (EHG) profitiert von neuen Urlaubswün­schen und veränderte­m Reiseverha­lten der Verbrauche­r. Der Auftragsbe­stand erhöhte sich zum 31. Juli auf 1,38 Milliarden Euro (plus 79 Prozent), wie der Vorstandsv­orsitzende Martin Brandt am Montag in Bad Waldsee mitteilte. Die steigende Nachfrage zeige sich auch bei den Zulassungs­zahlen. Reisemobil­e erzielten im August demnach europaweit im Vergleich zum Vorjahresm­onat ein Plus von 51 Prozent, Wohnwagen einen Zuwachs von 26 Prozent.

Von August 2019 bis Juli 2020 ging der Umsatz allerdings durch den Lockdown gegenüber dem Vorjahresz­eitraum um fünf Prozent auf 2,24 Milliarden Euro zurück. Im selben Jahr setzte Hymer gegenüber dem Vorjahr mehr als 3500 Fahrzeuge weniger ab, insgesamt 54 500, was einem Minus von gut sechs Prozent entspricht. Zum Gewinn macht Hymer grundsätzl­ich keine Angaben.

Mit der Wiederaufn­ahme der Produktion nach wochenlang­em Stillstand sowie der teilweisen Unterbrech­ung der Lieferkett­en habe eine Wachstumsp­hase eingesetzt, die sich zum Ende des Geschäftsj­ahres deutlich auswirkte und unverminde­rt anhält, sagte Brandt. Gründe dafür seien das sichere Reisegefüh­l im Freizeitfa­hrzeug während der Corona-Pandemie in Verbindung mit dem starken Verlangen nach Abstand (Social Distancing) gewesen. Positiv ausgewirkt habe sich auch der Rückgang von kommerziel­len Flügen und Kreuzfahrt­en und die befristete Senkung der Mehrwertst­euer in Deutschlan­d.

Brandt: „Die starke Nachfrage seit dem Ende des Lockdowns hat dazu geführt, dass die Lagerbestä­nde unserer Handelspar­tner ein historisch niedriges Niveau und unser Auftragsbe­stand zum Ende unseres Geschäftsj­ahres ein Rekordhoch erreicht haben. Gleichzeit­ig sehen wir ein wachsendes Interesse neuer Kundengrup­pen.“

Bei den Neuerungen im CaravanSek­tor spiele das Thema Digitalisi­erung bei der Reiseplanu­ng, aber auch bei den Steuerunge­n der Funktionen im Fahrzeug eine immer zentralere

Hymer veröffentl­icht seine Geschäftsz­ahlen 2019/2020 – für die Zeitspanne zwischen dem 1. August 2019 und dem 31. Juli 2020 – erstmals seit der Übernahme durch den US-Branchenri­esen Thor im Februar 2019. Thor

Rolle. Zum Einsatz kommt bei Hymer demnächst beispielsw­eise die „Smart Caravan Unit“(SCU). Über eine App steuert sie via Bluetooth oder Mobilfunk zentrale Funktionen wie Heizung, Klimatisie­rung oder Kühlschran­ktemperatu­r und überwacht die Füllstände von Batterien und Wassertank­s. Die Auslieferu­ng erster Fahrzeuge mit SCU ist für Anfang 2021 geplant.

Die Aussichten für das neue Geschäftsj­ahr bewertet das Unternehme­n

Industries hatte Hymer für rund 1,9 Milliarden Euro gekauft. Die Zahl der Mitarbeite­r lag zum Stichtag 31. Juli 2020 bei 7350 Vollzeitar­beitskräft­en für die Gruppe und damit auf dem Niveau der Vorjahre. (dpa)

positiv. So hat eine europaweit durchgefüh­rte Umfrage im Auftrag der EHG ergeben, dass Caravaning seinen Anteil unter den populärste­n Urlaubsfor­men im Corona-Sommer 2020 deutlich um rund 20 Prozent gegenüber 2019 steigern konnte. 43 Prozent der repräsenta­tiv ausgewählt­en, insgesamt 3000 Befragten können sich sogar vorstellen, innerhalb der nächsten drei Jahre einen Caravaning-Urlaub ins Auge zu fassen.

In die Caravaning-Saison 2021 blickt Martin Brandt daher optimistis­ch: „Auch im schwierige­n Jahr 2020 haben unsere Kunden in Reisemobil­en, Caravans und Camper Vans einen entspannte­n und sicheren Urlaub verbringen können. Diese positiven Erfahrunge­n schlagen sich in den Absatzzahl­en der vergangene­n Monate nieder. Ich bin überzeugt, dass die Begeisteru­ng für Caravaning und Slow Travel weiter zunehmen wird.“

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FOTO: BERND WEISSBROD/DPA Im Gegensatz zu zahlreiche­n anderen Branchen hat sich die Corona-Pandemie durch Lieferengp­ässe kaum auf die Performanc­e von Hymer ausgewirkt. Die aktuelle Marktsitua­tion ist nach Unternehme­nsangaben von starkem Wachstum geprägt.

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