Streik, Pleite, Rauswurf
Mainz 05 hat Trainer Achim Beierlorzer beurlaubt und hofft damit auf das Ende der Krise – Lichte übernimmt
(dpa) - Nach einem SpielerAufstand und chaotischen Tagen hat sich der FSV Mainz 05 von Trainer Achim Beierlorzer getrennt. Mit der Entscheidung hofft der Club die Krise zu beenden und „der Mannschaft kurzfristig und perspektivisch neue Impulse“geben zu können, sagte Sportvorstand Rouven Schröder. Ob dies gelingt, ist dennoch zweifelhaft.
„Ich bin enttäuscht über die Entscheidung des Vereins“, kommentierte Beierlorzer das Ende seines Jobs in Mainz. „Nichtsdestotrotz wünsche ich Mainz 05 und der Mannschaft für den weiteren Weg alles Gute.“Dass es zu einer Trennung kommen würde, war schon nach dem 1:4 am Samstag gegen Aufsteiger VfB Stuttgart absehbar – nur Beierlorzer wollte es nicht wahrhaben, behauptete, das Verhältnis zur Mannschaft sei „konstruktiv“und „intakt“. Angesichts der sich durch die zweite Niederlage sportlich zuspitzenden Krise hatte Schröder dem Coach den Schulterschluss schon vor der Pleite gegen Stuttgart verweigert.
In einem „sehr offenen und ehrlichen Gespräch“habe man bei dem Krisengipfel Beierlorzer am Sonntag erläutert, warum man die Arbeit mit ihm nicht fortsetzen wolle, hieß es. Allerdings hatte sich Vereinsboss Stefan Hofmann am Freitag zu Wort gemeldet und durchblicken lassen, dass Beierlorzer wohl auch Teil der Probleme und nicht unschuldig am Spielerstreik gewesen sei.
Die Profis hatten am Mittwoch die Teilnahme am Training aus Solidarität gegen die Degradierung und den Ausschluss von Stürmer Adam Szalai verweigert. „Zugegebenermaßen war unsere erste Kommunikation gegenüber Adam Szalai missverständlich“, so Hofmann. Der ungarische Nationalspieler ist wohl nicht nur wegen fehlender sportlicher Perspektive zur U23 ausgemustert worden, sondern weil er Beierlorzer angeblich offen kritisiert hatte.
Bis auf Weiteres wird der bisherige Assistent Jan-Moritz Lichte als Interimscoach fungieren. Er wird am Freitag beim Bundesligaspiel bei FC Union Berlin auf der Bank sitzen – mit der Chance, sich als langfristige Lösung zu empfehlen. „Wir werden seine Entwicklung in unsere Entscheidung über die künftige Besetzung der Trainerposition einbeziehen und geben ihm und uns die nötige Zeit dafür“, sagte Schröder.