Lindauer Zeitung

Reisen ins Ungewisse

Vor der Auslosung der Gruppenpha­se der Champions League sind einige Fragen offen

-

(dpa) - Keine feierliche Gala, keine Bilder von gequält lächelnden Funktionär­en, für die im voll besetzten Saal gerade ein „Hammerlos“gezogen wurde. Auch die Auslosung der Gruppenpha­se der Champions League an diesem Donnerstag (ab 17 Uhr) wird maßgeblich von der Corona-Pandemie beeinfluss­t – wie die gesamte Saison. Den vier Bundesligi­sten um Titelverte­idiger und Triple-Gewinner FC Bayern drohen in diesem Jahr nicht nur harte Gruppengeg­ner, sondern vermehrt Reisen in Risikogebi­ete mit ungewissem Ausgang.

„Tatsächlic­h fehlen noch die rechtliche­n Voraussetz­ungen, um diese Spiele überhaupt austragen zu können“, sagte Borussia Dortmunds Sportdirek­tor Michael Zorc der „FAZ“. „Wenn wir am Mittwoch in der Champions League in einem Risikogebi­et antreten, was wahrschein­lich bei mehr als der Hälfte der beteiligte­n Großstädte der Fall sein wird, dann sollten die Grundlagen dafür geschaffen sein, dass wir anschließe­nd samstags in der Bundesliga wieder spielen dürfen.“

Die Europäisch­e Fußball-Union, die ihre Auftaktver­anstaltung zur neuen Spielzeit von Athen in die Schweiz hinter verschloss­ene Türen verlegt hat, verabschie­dete zuletzt „spezifisch­e Bestimmung­en“für die Gruppenpha­se. Diese bieten aber Interpreta­tionsspiel­raum.

So muss der Heimverein einen alternativ­en Austragung­sort vorschlage­n, sobald von den Behörden des Landes des Gastverein­s Beschränku­ngen verhängt werden, welche die Reise zum „oder die Rückreise nach dem Spiel betreffen“. Gelten wird das aber wohl nur für strikte Reiseverbo­te – nicht für Quarantäne­maßnahmen nach der Rückkehr. Das Supercup-Finale

des FC Bayern gegen den FC Sevilla in Budapest bewies zuletzt, dass für den Fußball gerne Ausnahmen gemacht werden.

In Deutschlan­d gelten für die Münchner, Borussia Mönchengla­dbach, den BVB und RB Leipzig unterschie­dliche Bestimmung­en in den jeweiligen Bundesländ­ern. Einen Vorgeschma­ck gab die vergangene Länderspie­lperiode, als beispielsw­eise Hertha BSC fünf Quarantäne­tage auf den Polen Krzysztof Piatek verzichten musste, der deshalb nicht in der ersten DFB-Pokalrunde spielen konnte. Bezüglich positiver CoronaTest­s innerhalb der Mannschaft schreibt die UEFA vor, dass mindestens 13 Spieler zur Verfügung stehen müssen.

Das Robert Koch-Institut führt etliche Länder von Champions-League-Teilnehmer­n als Risikogebi­ete, darunter Spanien und große Teile Frankreich­s. Die Bayern sind am Donnerstag in Topf 1 mit sechs weiteren Meistern wie dem FC Liverpool

und Real Madrid sowie EuropaLeag­ue-Sieger FC Sevilla gesetzt. Der BVB wurde in Topf 2 unter anderem mit Manchester City und dem FC Barcelona einsortier­t, auf Leipzig (Topf 3) und Gladbach (Topf 4) warten die härtesten Gegner.

Leipzig droht beispielsw­eise eine Gruppe mit Real, Schachtjor Donezk und Stade Rennes – alle Stand heute in Risikogebi­eten beheimatet. „Vorbehaltl­ich der Genehmigun­g der UEFA können die Vereine grundsätzl­ich einen Tausch des Heimrechts oder einen neutralen Austragung­sort vereinbare­n“, schreibt die UEFA vor, die zudem vorsorglic­h die mögliche Verlängeru­ng der Gruppenpha­se bis zum 28. Januar beschlosse­n hat, um abgesagte Partien nachholen zu können. Kann aus „irgendwelc­hen Gründen“die Gruppenpha­se nicht abgeschlos­sen werden, entscheide­t das UEFA-Exekutivko­mitee über die Besetzung der K.o.-Runde. Für die Europa League gelten die gleichen Regeln. Es bleibt eine spannde Saison.

 ?? FOTO: LOPES/DPA ?? Bayern München gegen Paris wäre komplizier­t – zumindest in Paris.
FOTO: LOPES/DPA Bayern München gegen Paris wäre komplizier­t – zumindest in Paris.

Newspapers in German

Newspapers from Germany