Mutti und das Mietergenesungswerk
Ja, ja – das Leben ist in der Tat kein Honigkuchenpferdeschleck-Ponyhof. Eine Existenz als Mieter schon gar nicht. Während Immobilienbesitzer sich im warmen Lichte steigender Mieten und Immobilienpreise sonnen, sehnen sich zur Miete wohnende Wichte nach einem Mietergenesungswerk. Auf dass die Wunden, geschlagen in gebeutelte Girokonten, wieder heilen. Aber stimmt es auch, dass Besitzen besser ist als Mieten?
Führende Immobilienforscher haben herausgefunden, dass es drauf ankommt. Während sogenannte Altmieter,
also welche, die vor Jahrzehnten eingezogen sind und seither nicht mehr weichen, den Steigerungsschweinsgalopp nicht in vollem Umfang haben mit erleiden müssen, spüren Menschen, die viel umziehen, die Teuerung viel stärker.
Aus unserer Sicht empfiehlt sich freilich ein Modell besonders, um den Unwägbarkeiten der Immobilienbranche zu entgehen: das jugendliche Zu-Hause-Wohnen-Bleiben möglichst lange auszudehnen. Klar kann es verschiedentlich zu Irritationen kommen, wenn man mit Mitte 50 noch bei Mutti wohnt. Aber gemessen an der immensen Kostenersparnis ist ein gelegentlicher schiefer Blick doch ein sehr geringer Preis. Andererseits kann es sein, dass Mutti dieses Lebensmodell, von Vati ganz zu schweigen, womöglich nicht gutheißt. Und wiederum im Müttergenesungswerk Zuflucht suchen muss. Am Ende bleibt die Immobilienfrage vertrackt und nicht wenige spielen mit dem Gedanken, sich das Wohnen ganz abzugewöhnen. Dann würde es auch bald wieder deutlich billiger werden. (nyf )