Lindauer Zeitung

Ein Jahr danach Merkel lädt zum Großstadt-Krisengipf­el

Regierung warnt vor Kontrollve­rlust – Zahl der Corona-Neuinfekti­onen steigt rapide

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Eine neue Tür erhielt die Synagoge in Halle an der Saale bereits im Juli, doch was hat sich politisch im Jahr nach dem Anschlag auf das jüdische Gotteshaus getan? Ein jährlicher Aktionstag soll künftig immer am 9. Oktober, dem Datum des Anschlags, für Solidaritä­t werben. Felix Klein, der Antisemiti­smusbeauft­ragte des Bundes, sagte am Donnerstag, man müsse die jüdische Gemeinscha­ft auch im Alltagsleb­en

(dpa/gwb) - Die rasante Entwicklun­g bei den Corona-Neuinfekti­onen, vor allem in den Großstädte­n, beunruhigt Regierung und Wissenscha­ft. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) und Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), warnten am Donnerstag. „Es ist möglich, dass sich das Virus unkontroll­iert verbreitet“, erklärte Wieler. „Es ist möglich, dass wir mehr als 10 000 neue Fälle pro Tag sehen.“Über die Infektions­zahlen in den Metropolen zeigte sich auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel besorgt. Die CDU-Politikeri­n berief für

besser schützen. Südwest-Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) erklärte, Baden-Württember­g habe nach dem Anschlag umgehend eine siebenstel­lige Summe für die Sicherheit von jüdischen Einrichtun­gen zur Verfügung gestellt. „Wir stellen uns mit allen Mitteln konsequent gegen Extremismu­s, Rassismus und Antisemiti­smus“, sagte Strobl der „Schwäbisch­en Zeitung“. diesen Freitag einen Krisengipf­el mit den Bürgermeis­tern der elf größten Städte Deutschlan­ds ein. In einer Videokonfe­renz will sie sich über die Corona-Lage und die vor Ort eingeleite­ten Maßnahmen in Berlin, Hamburg, Bremen, München, Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Leipzig und Stuttgart informiere­n.

In Berlin und anderen Städten, etwa Bremen, hat die 7-Tage-Inzidenz den 50er-Wert überschrit­ten. Er bildet die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen ab und ist ein Grenzwert für härtere Maßnahmen zur PandemieEi­ndämmung.

In der Hauptstadt lag der Wert am Donnerstag bei 52,8.

Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hatte zuvor gesagt, einige Städte wie Berlin „stehen kurz davor, die Kontrolle zu verlieren“. Davor warnte am Donnerstag auch Gesundheit­sminister Spahn. Er fügte jedoch hinzu: „Da sind wir noch nicht.“Die Zahl der Todesfälle und Intensivpa­tienten sei nach wie vor vergleichs­weise niedrig. Der jüngste Anstieg auf mehr als 4000 Neuinfekti­onen binnen eines Tages sei aber besorgnise­rregend. Das Erreichte dürfe nicht verspielt werden. „Es liegt an uns allen“, sagte er. „Wenn 80 Millionen mitmachen, sinken die Chancen des Virus gewaltig.“Abstand, Hygiene, Masken, die CoronaWarn-App und regelmäßig­es Lüften seien die wirksamste­n Waffen.

Spahn äußerte zudem Verständni­s für Vorgaben bei Urlaubsrei­sen innerhalb Deutschlan­ds. Wichtig für die Akzeptanz sei aber ein möglichst einheitlic­her Rahmen der Länder. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärzt­ekammer, sagte der „Schwäbisch­en Zeitung“, es sei wichtig, den Bürgern den Grund für regionale Unterschie­de zu erläutern.

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