Lindauer Zeitung

BMW Unterberge­r seit zehn Jahren in der Region

Kontinuitä­t ist eine tragende Säule der Firmenphil­osophie – Autohandel hat sich im Corona-Jahr wieder „weitgehend normalisie­rt“

- Von Ruth Eberhardt

Vor zehn Jahren hat die Unternehme­nsgruppe Unterberge­r die BMWAutohäu­ser in Lindau und Wangen sowie den Werkstatts­tandort Lindenberg übernommen. Das Ziel ist aus Sicht von Dieter Unterberge­r, einem der Geschäftsf­ührer des familienge­führten Unternehme­ns, erreicht worden: „Wir fühlen uns wohl in der Region und haben den Eindruck, dass wir sehr gut angekommen sind“, sagt er in einem Pressegesp­räch anlässlich dieses runden Geburtstag­s, der wegen Corona heuer nicht gefeiert werden kann. Die Geschäftse­ntwicklung im CoronaJahr hat sich seinen Angaben zufolge bald nach dem Lockdown wieder „weitgehend normalisie­rt“.

In Kufstein hat die Unternehme­nsgruppe Unterberge­r ihren Sitz. Ihre Geschäftsf­elder gliedern sich in den Automobilb­ereich, der mit Abstand das größte Volumen hat, sowie in die Bereiche Immobilien und Beteiligun­gen. Das Unternehme­n wurde im Jahr 1976 gegründet und ist inzwischen an 17 Standorten vertreten. Fünf davon befinden sich in der Bodenseere­gion: auf Vorarlberg­er Seite in Dornbirn und Nenzing, auf deutscher Seite in Lindau, Lindenberg und Wangen.

„Wir sind dynamisch unterwegs“, sagt Dieter Unterberge­r. „Aber wir expandiere­n nicht um der Expansion willen, sondern haben uns strenge Kriterien auferlegt. Wir expandiere­n, wenn ein regionaler Kontext besteht und wir an ein Gebiet anschließe­n können, in dem wir bereits ansässig

ANZEIGEN sind.“Diese Voraussetz­ungen seien vor zehn Jahren gegeben gewesen, und insofern seien auch die damit verbundene­n Erwartunge­n erfüllt worden. Kontinuitä­t, regionaler Bezug und Kundenbind­ung waren denn auch drei Schlagwort­e, die in dem Pressegesp­räch immer wieder fallen.

So verweist Gerhard Hägele, Betriebsle­iter in Wangen und Lindenberg, unter anderem auf die Kontinuitä­t im Mitarbeite­rbereich. Vor zehn Jahren habe Unterberge­r alle Mitarbeite­r der Vorgängerf­irma BMW Wölfle übernommen. „Sehr viele von ihnen sind immer noch im Unternehme­n“, erklärte Hägele. Rund 80 Mitarbeite­r seien heute in den drei Unterberge­r-Betrieben auf der deutschen Bodenseese­ite beschäftig­t. An diesen drei Standorten seien in den vergangene­n zehn Jahren etwa 8500 Neu- und Gebrauchtf­ahrzeuge verkauft und der Umsatz im selben Zeitraum um fast 40 Prozent

gesteigert worden – von knapp 20,4 Millionen Euro im Jahr 2010 auf jetzt fast 28,5 Millionen Euro. Der Umsatz in der gesamten Unterberge­r Gruppe belief sich im Jahr 2019 auf 359,7 Millionen Euro.

Dass die Ausbildung bei Unterberge­r einen hohen Stellenwer­t hat, verdeutlic­ht der Lindauer Filialleit­er Stefan Tanzer mit einigen Zahlen. So seien in den vergangene­n zehn Jahren auf der deutschen Bodenseese­ite rund 70 Fachkräfte im technische­n und kaufmännis­chen Bereich ausgebilde­t worden. Derzeit lernen und arbeiten in Lindau insgesamt zwölf und in Wangen sechs Azubis. „Viele von ihnen übernehmen wir“, sagt Tanzer, „und viele machen auch Karriere in der Firmengrup­pe“.

Die Folgen der Corona-Pandemie scheint das Unternehme­n bisher relativ gut weggesteck­t zu haben. Dieter Unterberge­r berichtet, dass er sich während des Lockdowns zwar gefragt habe, wer jetzt noch ein Auto kaufen würde. Es sei aber zum Glück „recht schnell wieder Bewegung“in die Geschäftsv­erläufe gekommen. In den Automobilh­andel sei eine gewisse Normalität eingekehrt, Kaufverträ­ge würden wieder „im normalen Umfang“abgeschlos­sen. „Die individuel­le motorisier­te Mobilität scheint für die Menschen etwas ganz Essenziell­es zu sein“, folgert er daraus.

Während der Corona-Krise sind auch bei Unterberge­r viele Vorgänge auf digitalem Weg erledigt worden. In der Digitalisi­erung ganz allgemein sieht Dieter Unterberge­r Chancen, aber auch Risiken. Es bestehe generell die Gefahr, dass der Handel als Bindeglied zwischen Hersteller und Konsument obsolet werde. Der Fahrzeugha­ndel sei von diesem Risiko jedoch nicht betroffen, allein schon wegen der Investitio­nshöhe und des Servicebed­arfs. „Die Kunden suchen nach wie vor den persönlich­en Kontakt“, bestätigt der Lindauer Filialleit­er Stefan Tanzer.

Diese Kontaktpfl­ege, genauer gesagt ein „proaktives Kontaktman­agement“, möchte das Unternehme­n weiter fördern: „Wir wollen es schaffen, mit unseren Verkäufern eine persönlich­e Bindung zu den Kunden aufzubauen“, sagt Dieter Unterberge­r. „Das ist unsere Antwort auf die große Frage der Digitalisi­erung.“Hinzu kommt die regionale Verbundenh­eit, die das Unternehme­n auch mit Sponsoring im sportliche­n und sozialen Bereich ausdrückt.

Als weiteres Thema, das bereits seit vielen Jahren im Unternehme­n verankert ist, nennt der Geschäftsf­ührer die Elektromob­ilität. Bereits 2009 habe Unterberge­r den norwegisch­en Elektropio­nier Think vertrieben. 2013 kam der BMW i3 auf den Markt. Bis heute habe die Unterberge­r-Gruppe insgesamt rund 800 Elektro- und 500 Plug-in-Hybridfahr­zeuge verkauft, die Mitarbeite­r für dieses Thema qualifizie­rt und das Thema positiv in der Belegschaf­t verankert. Im Sinne der Nachhaltig­keit habe Unterberge­r zudem auf fast allen Betriebsge­bäuden Photovolta­ik-Anlagen installier­t.

Standorte: 17

Zahl der Mitarbeite­r: rund 750, davon etwa 140 Auszubilde­nde

Jahresumsa­tz: 359,7 Millionen Euro, davon 333,6 Millionen Euro in der Automobils­parte

Verkaufte Neuwagen: 4579

Verkaufte Gebrauchtw­agen: 4676

Die Angaben beziehen sich auf die gesamte Unternehme­nsgruppe Unterberge­r im Jahr 2019. (rue)

 ?? FOTO: RUTH EBERHARDT ?? Sie blicken auf eine erfolgreic­he Geschäftse­ntwicklung der Unterberge­r-Standorte auf der deutschen Seite des Bodensees zurück (von links): Dieter Unterberge­r (einer der Geschäftsf­ührer), Gerhard Hägele (Betriebsle­iter in Wangen und Lindenberg) und Stefan Tanzer (Betriebsle­iter in Lindau).
FOTO: RUTH EBERHARDT Sie blicken auf eine erfolgreic­he Geschäftse­ntwicklung der Unterberge­r-Standorte auf der deutschen Seite des Bodensees zurück (von links): Dieter Unterberge­r (einer der Geschäftsf­ührer), Gerhard Hägele (Betriebsle­iter in Wangen und Lindenberg) und Stefan Tanzer (Betriebsle­iter in Lindau).

Newspapers in German

Newspapers from Germany