In der Schlammschlacht durchgekämpft
Die Lindauerin Sofia Wiedenroth beendet die E-Mountainbike-Weltmeisterschaft auf Platz vier
- Sich schmutzig gemacht und dazu noch mit starken Armschmerzen nach Hause gekommen – das klingt erst einmal nicht nach einer schönen Reise. Bei der Lindauerin Sofia Wiedenroth ist das in dieser Woche aber anders. Sie denkt mit Freude an ihr Erlebnis im österreichischen Leogang zurück. Dort nahm die 25-Jährige als einzige Deutsche an der E-Mountainbike-Weltmeisterschaft teil und erreichte einen beachtlichen vierten Platz: bei sehr außergewöhnlichen Streckenverhältnissen.
Das wird bei Videos auf ihrem Instagram-Account deutlich, in denen ihre Rutschpartie zu sehen ist. „Es waren brutale Bedingungen. Extrem matschig und nicht leicht zu fahren“, beschreibt Wiedenroth. Dies hatte definitiv etwas von Schlammradeln, das der Mountainbikerin aber die Freude nicht nahm. „Mir hat es Spaß gemacht, ich fand es gut“, sagt sie.
Mit ihrem Ergebnis zeigte Wiedenroth sich auch zufrieden. Obwohl sie Vierter wurde, war ein Platz auf dem Treppchen aber nicht in Sicht. Mit fast drei Minuten Rückstand auf die Schweizerin Kathrin Stirnemann lagen die Hoffnungen auf eine Medaille bei der Deutschen in weiter Ferne. Vor Stirnemann kam ihre Landsfrau Nathalie Schneitter ins Ziel. Gewonnen hat die Französin und Enduro-Profi-Fahrerin Mélanie Pugin. „Platz vier ist undankbar, aber zum Podium hätte noch einiges gefehlt“, so Wiedenroth, die sich damit tröstete, den Zweikampf um Rang vier gewonnen zu haben. In einem von ihr veröffentlichten Video präsentierte sie sich in ihrem schmutzigen weißen Deutschland-Dress dementsprechend mit einem glücklichen Gesicht.
Kein Wunder: Schließlich war die Lindauerin froh, überhaupt bei der Weltmeisterschaft in Leogang dabei gewesen zu sein. Denn die WM-Teilnahme der Lindauerin stand lange auf der Kippe „Bis kurz vor dem Training am Wochenende hatte ich noch einen Gips am Arm“, beschreibt Wiedenroth, die noch unter den Folgen eines Bruchs leidet. Aber sie biss auf die Zähne, wollte das Event in Leogang auf keinen Fall absagen. „Eine WM ist immer wichtig und durch Corona gab es in diesem Jahr nicht so viele Wettkämpfe. Ich wollte zeigen, was ich trainiert habe“, sagt die Lindauerin, die für das Cube Action Team fährt. Ihre Teilnahme ließ sie sich dann am Montag von ihrem Orthopäden in München absegnen.
An das E-Mountainbike musste Wiedenroth sich nicht lange gewöhnen. Zwar läge der Fokus auf dem normalen Rad, wie sie sagt. Aber unter anderem mit dem Gewinn der EEnduro-Worldseries
im Jahr 2019 bewies sie, mit dem E-Mountainbike gut unterwegs sein zu können. Nun heißt es aber erst einmal Pause für sie. Sicherlich gibt es ihr die Zeit, ihren Arm richtig auszukurieren. Dennoch kann sich Wiedenroth mit dem Ende der Saison nicht ganz anfreunden. „Das ist sehr hart. Ich fühle mich fit und bin bereit für die Saison. Schade, dass jetzt die Off-Season beginnt“, hadert die 25 Jahre alte Lindauerin. Immerhin durfte sie in Leogang nochmal zeigen, was in ihr steckt.