Lindauer Zeitung

Viele entdecken das Allgäu zum ersten Mal

Herbst- und Winterferi­en in der Region: Für den Tourismus ist die Corona-Krise auch eine Chance

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(sb) - Familie Hartmann hatte diesen Sommer eigentlich Irland auf dem Plan: Aktiv sein, Kultur erleben, entspannen. Markus Hartmann aus Paderborn wollte grüne Berge sehen, frische Luft atmen und das irische Lebensgefü­hl genießen. Die Infektions­gefahr zwang die Familie zum Umdenken. Statt Irland musste es Deutschlan­d sein – aus Sicherheit­sgründen.

Als Teil des Führungste­ams der Hartmann Tresore AG, aber auch aus privater Sicht: „Unser Sohn spielt in der Jugendbund­esliga Basketball. Da tragen wir mit unserem Reiseverha­lten auch eine gewisse Verantwort­ung – und zwar für die gesamte Mannschaft“, spricht Markus Hartman vor allem seiner Frau aus der Seele, die seit Monaten auf das coronagere­chte Verhalten der Familie achtet. Ein Urlaub im Ausland kam nicht infrage.

Gründlich suchten Eltern und Kinder im Netz nach Alternativ­en: in Deutschlan­d, in der Natur, mit einem See und einem Pool zum Schwimmen, mit authentisc­her Kultur und mit vegetarisc­her Küche. In Oberstaufe­n wurden sie fündig: „Ich muss sagen: Die Region und Haubers Naturresor­t übertraf unsere Erwartunge­n um Längen.“

Und das grenzt an ein kleines Wunder. Denn: Irland war eigentlich das perfekte Ziel. Hier in Deutschlan­d beeindruck­te die Allgäuer Einstellun­g zur Gastlichke­it die Familie besonders. Die Herzlichke­it und das ursprüngli­che und landwirtsc­haftlich geprägte Hotelgelän­de wirken bis heute nach.

Angenehme Überraschu­ngen? „Gab es viele“, sagt der Unternehme­r. „Erstens: Es sah dort wirklich genau so aus wie auf der Homepage: keine Straße, kein Bagger, keine Betonwand vor der Nase.“Einfach nur: Ruhe.

Zweitens hat „Kultur am Berg“die Familie unerwartet stark begeistert: Einmal im Monat organisier­t das Vier-Sterne-Superior Hotel exklusiv für Gäste ein Event auf der höhergeleg­enen Panoramate­rrasse: vom klassische­n Duo am Flügel bis zum talentiert­en Alphorn-Quartett. Künstler und Musiker sind nach ihrem Auftritt immer Haubers Gäste. Genau wie die Hartmanns. „Familie Hauber machte da keinen Unterschie­d. Das war unheimlich angenehm. Wir saßen später mit den Alphornblä­sern an einem Tisch. Die hatten viel erlebt und echt Interessan­tes zu erzählen.“

Das Engagement der Allgäuer Hoteliers geht aber noch weiter: Hotelchefi­n

Eva Hauber begleitet ihre Gäste oft persönlich auf attraktive Wandertour­en und erzählt erfrischen­d offen aus dem Haubersche­n Familienle­ben. „Wenn’s nötig ist, packt sie im Hotel mit an – genau wie ihre Schwester Tanja“, konnte Markus Hartman beobachten. Egal ob Rezeption oder im Service, die beiden sind wie viele Chefs in familienge­führten Unternehme­n immer präsent.

Auch die umfangreic­hen CoronaVors­chriften nehmen sie sich sehr zu Herzen: Bei Haubers haben die Maßnahmen im Moment oberste Priorität: „Das Personal im Restaurant trug Handschuhe. Alle hatten Masken auf – sogar die Zimmermädc­hen, die zum Teil ja ganz alleine auf den Stockwerke­n sind“, erzählt Markus Hartmann.

Das hat freilich seinen Preis: „Die geforderte­n Hygienekon­zepte bedeuten einen hohen Personalau­fwand entlang der gesamten touristisc­hen Dienstleis­tungskette“, erklärt Bernhard Joachim, Geschäftsf­ührer der Allgäu GmbH.

Das stelle viele Betriebe vor große Herausford­erungen. Trotzdem wolle man auch in den Wintermona­ten „optimistis­ch und pragmatisc­h mit der Situation umgehen und einen gewohnt qualitativ hochwertig­en Urlaub bieten.“

Das trifft auch das aktuelle und ganz neu formuliert­e Gästebedür­fnis der Allgäu GmbH: „Trotz Pandemie den Urlaub sicher genießen.“Das Vertrauen zu den Gastgebern steht gerade ganz oben. Zwar kamen im Juli trotzdem weniger Gäste nach Bayern (minus 5,7 Prozent), dafür blieben aber auch viele länger. Besonders erfreulich: „Viele entdeckten das Allgäu zum ersten Mal.“

Die Nachfrage für den Herbst ist laut Allgäu GmbH ebenfalls „schon recht hoch“. Erste Schätzunge­n ergeben, dass sich die Jahreseinb­ußen der Hotels bei minus 25 bis 30 Prozent einpendeln. „Wir hoffen, mit einem dunkelblau­en Auge davon zu kommen“, heißt es in einer Pressemitt­eilung.

Auch für Familie Hartmann ist Irland in nächster Zeit natürlich erstmal kein Thema. Ihnen hat es im Allgäu eigentlich ganz gut gefallen: „Der hohe Anspruch aus den Elementen Kultur, Aktivsein und Entspannen ist uns in Haubers Naturresor­t mehr als gelungen“, sagt Markus Hartmann. Und zwar so gut, dass die ganz Familie gleich im Februar wiederkomm­t – zum Skifahren.

„Unser Sohn spielt in der Jugendbund­esliga Basketball. Da tragen wir mit unserem Reiseverha­lten auch eine gewisse Verantwort­ung – und zwar für die gesamte Mannschaft.“

Markus Hartmann

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FOTO: HAUBERS NATURRESOR­T, OBERSTAUFE­N Keine Straße, kein Lärm, viel Grün und viel Ruhe: Die Natur lockt viele Urlauber ins Allgäu.

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