Stadt mit auffallend hoher Infektionszahl
Einwohnerzahl ist nicht der einzige Grund – „Unwahre Aussagen“nehmen zu
- Seit Beginn der Pandemie sind die meisten Infektionen innerhalb des Bodenseekreises in Friedrichshafen aufgetreten – Stand am 5. Oktober sind es 261. Das liegt nach Auskunft des Kreises nicht nur an der Größe der Stadt Friedrichshafen. Das Gesundheitsamt hat zudem mit dem Problem zu kämpfen, dass immer mehr „unwahre Aussagen“bei der Infektionskettennachverfolgung gemacht würden.
Die Infektionszahlen mit Covid-19 steigen bundesweit derzeit beängstigend schnell an. Trotzdem steht der Landkreis im Vergleich zu anderen und benachbarten Kreisen noch gut da, auch im Landesvergleich halten sich die Zahlen des Bodenseekreises in Grenzen. Die Sieben-Tage-Inzidenz je 100 000 Einwohner liegt im Bodenseekreis am Freitagnachmittag aktuell bei 6,91. Diese Zahl bezeichnet die Anzahl der Infektionen pro 100 000 Einwohner.
Schaut man sich jedoch innerhalb des Bodenseekreises die einzelnen Kommunen an, dann fällt schnell auf, dass die hohe Zahl von 261 Infizierten in Friedrichshafen seit Beginn der Pandemie im März nicht allein mit der Bevölkerungszahl zusammenhängt, auch wenn der Kreis das als einen Grund angibt. Hier spielen punktuelle Ereignisse innerhalb der Stadt eine ebenso wichtige Rolle. Selbstverständlich habe die Stadt Friedrichshafen eine deutlich höhere Bevölkerungszahl in ihrem städtischen Gebiet als die größtenteils ländlichen Gebiete des Kreises, so ist im Landratsamt zu hören. Daher sei in der Stadt auch mit höheren Fallzahlen zu rechnen gewesen.
Das Gesundheitsamt hat bislang keine Infektionsquelle identifizieren können, die die Neuinfektionen in Friedrichshafen in den Monaten August und September allein erklären könnte. Dass die Messe Interboot in diesem Zusammenhang eine Rolle spielt, wird vom Landratsamt nicht bestätigt. Anders die Identifikation der Infektionsquellen, wenn es um die Frühphase der Pandemie seit Anfang März dieses Jahres geht. Hier habe es überproportional hohe Fallzahlen in Friedrichshafen durch Reiserückkehrer aus dem Skiurlaub gegeben. Mehrere Busse mit Urlaubern waren damals auch aus Ischgl wieder zurück nach Friedrichshafen gekommen. Vereinzelt ist aber auch bekannt, dass es schon damals bei diesen Reiserückkehrern einige Fälle von Corona-Infektionen gab, bei denen es so gut wie keine Anzeichen der Krankheit gab und die Betroffenen nur durch Corona-Tests von ihrer Infektion erfahren haben.
Zudem, so teilt die Pressestelle des Bodenseekreises mit, habe es mehrere Infektionshäufungen im privaten Umfeld unter anderem bei privaten Feiern, aber auch im Arbeitsumfeld gegeben. Auch dadurch seien insgesamt höhere Fallzahlen in der Statistik aufgetaucht als in anderen Orten des Landkreises. Besonders aufgefallen war im Sommer der Anstieg der Infektionen durch eine Reiserückkehrerin aus einem anderen Landkreis, die dann in Friedrichshafen aber bei einer Geburtstagsfeier mehrere Menschen, darunter auch einige Schüler, angesteckt hatte.
Höhere Infektionszahlen durch Erntehelfer sind laut Landkreis kein relevantes Problem für Friedrichshafen. Der Appell des Landrates bleibt jedoch für den gesamten Kreis aufrechterhalten: „Beherzigen Sie die Hygieneregeln und befolgen Sie die behördlichen Vorgaben. Sie bieten ein Mindestmaß an Schutz und sind Zeichen des Respekts den Mitmenschen gegenüber.“Probleme bei der Zuordnung jüngerer Infektionen hat das Gesundheitsamt vor allem, weil es laut einer Sprecherin des Landratsamtes „immer mehr unwahre Aussagen“gebe, wenn nach Herkunftsort,
Es gibt einen neuen Corona-Fall an der Ludwig-Dürr-Schule. Die betroffene Schülerin war in der zurückliegenden Woche bereits krank zu Hause und nicht in der Schule. Die Klasse befindet sich daher bis zum 16. Oktober in Quarantäne. Das Gesundheitsamt meldet Kontakte außerhalb der Schule zwischen den Schülerinnen und Schülern zu einer Klasse der gleichen Stufe. Aus diesem Grund habe die Schulleitung entschieden,
Reiseort oder Kontakten gefragt werde. So kann das Virus nicht eingedämmt werden. diese zweite Klasse vorsorglich ebenfalls bis zum 16. Oktober nach Hause zu schicken. Diese Klasse befindet sich jedoch nicht in Quarantäne, ist aus der Schule zu hören. In den beiden Klassen mit insgesamt rund 50 Schülern unterrichten die gleichen Lehrkräfte, die nun auch zuhause bleiben und Fernunterricht geben werden. An anderen städtischen Schulen gibt es derzeit keine weiteren bekannten Corona-Fälle. (ras)