Durchs Turnier geflogen
Die 19-jährige Polin Iga Swiatek siegt in Paris im Rekordtempo und könnte das Frauentennis dominieren
(dpa/SID) - Glückwünsche vom Staatspräsidenten bis zum Bayern-Star, Jubelarien in der heimischen Presse – und fast unvermeidliche Vergleiche mit Serena Williams und Steffi Graf. Mit ihrem märchenhaften French-Open-Sieg hat die 19 Jahre alte Polin Iga Swiatek, zuvor Nr. 56 der Weltrangliste, die Tenniswelt verblüfft. „Swiatek hat in Paris nicht nur gesiegt, sie ist quasi durch das Turnier durchgeflogen. Sie hat die Welt des Frauen-Tennis schockiert, obwohl diese seit Jahren reich an Überraschungen ist. Sie spielte offensiv und effektiv, wundervoll, in Momenten wie die größten Virtuosinnen in der Geschichte des Tennis“, schrieb die „Gazeta Wyborcza“. Präsident Andrej Duda twitterte: „Dieser Tag geht in die Geschichte Polens, des polnischen Sports und des polnischen Tennis ein.“Adam Malysz, einst Dominator der Skisprungszene, war Zeuge einer „Offenbarung“geworden: „Verbeugen Sie sich vor der neuen Königin unseres Tennis und vielleicht der Königin des polnischen Sports.“Auch Bayern-Stürmer Robert Lewandowski schwärmte via Twitter.
Mit dem 6:4, 6:1 gegen die Australian-Open-Siegerin
Sofia Kenin aus den USA hat der Teenager aus Warschau nicht nur zwei wundersame Wochen gekrönt, sondern eine Fußnote in den Annalen des Frauen-Tennis hinterlassen, das nun in 14 Grand-Slam-Turnieren neun neue Siegerinnen sah.
„Jedes Jahr habe ich mir angeschaut, wie Rafa hier den Pokal in die Höhe stemmt. Es ist verrückt, dass ich jetzt an der gleichen Stelle stehe. Das hätte ich nie erwartet, es ist eine lebensverändernde Erfahrung“, sagte Swiatek in einer Reminiszenz an den Spanier Rafael Nadal. Swiatek ist der erste polnische Tennisprofi überhaupt mit Grand-Slam-Meriten – und die jüngste French-Open-Siegerin seit der Kroatin Iva Majoli 1997.
Als erste Spielerin seit der Belgierin Justine Henin im Jahr 2007 holte sie den Paris-Titel zudem ohne Satzverlust. Nur 28 Spiele – fünf davon im Finale, sage und schreibe nur drei im
Achtelfinale beim 6:1, 6:2 gegen die Topfavoritin und WeltranglistenZweite Simona Halep – gab sie auf dem Weg zum Titel ab. So dominant trat zuletzt Williams vor sieben Jahren auf, die 21 Spiele bis zum Titel verlor. Bei Graf, später 22-malige GrandSlam-Siegerin, waren es 1988 mit 18 Jahren gar nur 20 gewesen. „Was für zwei Wochen brillantes Tennis. Viele, viele weitere Grand-Slam-Titel werden noch kommen“, schrieb Chris Evert, siebenmalige Paris-Siegerin.
Viel spricht dafür, dass Swiatek mit ihrer aggressiven Spielweise und schier unglaublichen Nervenstärke eine große Zukunft hat. Keine steht so extrem weit vorne im Feld beim Return, zudem verblüffte Swiatek mit schier unglaublichen Winkeln. „Von ihr werden wir noch viel hören, sie wird noch viele Turniere gewinnen“, sagte Eurosport-Experte Boris Becker.
Swiatek hat im Frühjahr Abitur gemacht, sie arbeitet mit einer Psychologin zusammen und spricht offen darüber. Nur von einer Sache war die 19Jährige noch überfordert: Bei der Siegerehrung wurde sie derart von ihren Emotionen überwältigt, dass ihr irgendwann die Worte fehlten.
Regionalliga Bayern (26. Spieltag) Wacker Burghausen – TSV Buchbach 1:1 (1:0), TSV 1896 Rain – FC Memmingen 1:0 (0:0), SV Schalding-Heining – TSV 1860 Rosenheim 3:0 (2:0), SV Heimstetten – Viktoria Aschaffenburg 1:2 (0:0), VfB Eichstätt – 1. FC Nürnberg II 2:4 (1:0), SV Aubstadt – FV Illertissen 3:0 (2:0), SpVgg Greuther Fürth II – FC Augsburg II 0:2 (0:0). – Tabellenspitze: 1. 1. FC Nürnberg II 23Spiele/55:25Tore/46Punkte, 2. 1. FC Schweinfurt 22/47:26/43, 3. Viktoria Aschaffenburg 22/45:22/41, 4. Oberfranken Bayreuth 22/ 48:27/39, 5. TSV Aubstadt 22/38:28/36.