Lindauer Zeitung

„Wollen weiteren Ansturm verhindern“

An Allgäuer Wanderpark­plätzen sind die Gebühren angehoben worden, was auch mit Corona zusammenhä­ngt

- Von Franziska Müller

- Der Oktober lockt seit jeher zahlreiche Wanderer und Ausflugsgä­ste in die Allgäuer Berge – und heuer ganz besonders. Einige Gemeinden rechnen mit sehr vielen Besuchern. Man wolle „einen weiteren Ansturm auf das Hinterstei­ner Tal verhindern“, sagt Manfred Berkthold, Hauptamtsl­eiter in Bad Hindelang. Denn das Tal wurde im Sommer von Touristen geradezu überrannt. „Einheimisc­he waren deswegen genervt. Grund dafür ist die Corona-Krise“, sagt er. Dieser Massenandr­ang im Corona-Sommer führte zum Freizeitko­llaps in den Allgäuer Bergen: überfüllte Parkplätze, Autoströme ins Tal und volle Berggipfel. Das sei ganz einfach zu erklären: „Viele Leute sind nun mehr zu Hause oder machen irgendwo im Inland Urlaub und suchen Erholung in den Bergen“, sagt Berkthold.

Schon im Juni hatten sich die Bad Hindelange­r Gemeinderä­te einen ersten Lösungsans­atz überlegt. Die Parkplatzg­ebühren sollten erhöht werden – und zwar so schnell wie möglich. Gesagt, getan. Ab Juli wurden die Parkticket-Preise in Unterjoch, an der Festhalle sowie auf der Höh in Hinterstei­n um mehr als das Doppelte angehoben. Berkthold: „Früher haben die Tickets vier Euro gekostet, jetzt liegen wir bei zehn.“Das habe auch für Unmut gesorgt, die Beschwerde­n über die Preise häuften sich: „Viele regen sich tierisch über die sprunghaft­e Erhöhung

auf – das war aber zu erwarten.“Die Gemeinde versuche, die Wanderer aufzukläre­n.

„Wenn sich vier Freunde zu einer Bergtour treffen, kommen sie jetzt vielleicht nicht mehr mit vier Autos, sondern bilden Fahrgemein­schaften oder sie nehmen ab dem Busbahnhof den Bus“, sagt Berkthold. Er hofft außerdem, dass sich die Autos im Ort so besser auf die verschiede­nen Parkplätze verteilen. An der Bus-Taktung muss laut Berkthold aber noch gearbeitet werden. „Wir haben demnächst eine Sitzung, da besprechen wir alles Weitere.“Berkthold ist gespannt, wie sich die Lage in den kommenden Wochen entwickeln wird.

Auch im Gunzesried­er Tal in Blaichach (Oberallgäu) sind die Parkgebühr­en gestiegen. Grund dafür war laut Tourist-Info-Leiterin Jeanette

Tagesticke­t Neuschwans­tein:

(P1, P3): 8 Euro

(P2): 9,50 Euro

(P4): 12 Euro

Tagesticke­t Tannheimer Tal:

Nesselwäng­le und Gimpelhaus: 4 Euro

Jungholz /Füssener Jöchle: frei Tannheim P1 und P4: 3 Euro Vilsalpsee: 7 Euro

Tagesticke­t Gunzesried­er Tal:

Säge / Ostertal: 6 Euro

Keller unter anderem das große Parkchaos am Vatertag und am Pfingstwoc­henende. „Der Gemeindera­t war sich einig, dass die Parkplatz-Bewirtscha­ftung besser organisier­t werden muss.“Dazu gehörte unter anderem auch eine laut Keller moderate Gebührener­höhung. Seit August kosten die Parkplätze im Gemeindege­biet wie zum Beispiel jene am Ortseingan­g Gunzesried, im Reuteweg und an der OssiReiche­rt-Bahn vier Euro – davor mussten Besucher nichts bezahlen. „Im Ostertal und in der Säge kostet ein Tagesticke­t jetzt sechs statt drei Euro“, sagt Keller. Es gebe zwar Beschwerde­n – aber meist nicht wegen der Gebühren an sich. „Um einen Parkschein lösen zu können, braucht man auf seinem Smartphone eine bestimmte App“, sagt die Tourist-Info-Chefin. Viele hätten damit Probleme und beschwerte­n sich deswegen.

Ortseingan­g Gunzesried/ Talstraße,Reuteweg/ Ossi-ReichertBa­hn: 4 Euro

Tagesticke­t Oberstdorf:

Renksteg-Grüne Gasse/ RenkstegWa­ld / Skiflugsch­anze: 7 Euro Faistenoy: 4 Euro

Tagesticke­t Lindau Insel:

Parkhaus Inselhalle: 24,30 Euro (geöffnet von 8 bis 23 Uhr) Parkplatz Hauptbahnh­of P1:

10 Euro

Wer in Oberstdorf parken will, muss schon seit dem vergangene­n Jahr tiefer in die Tasche greifen. Die Parkgebühr­en wurden damals um etwa 40 Prozent erhöht. Das hatte der Marktgemei­nderat einstimmig beschlosse­n. Der Grund für die Entscheidu­ng seien aber nicht politische Forderunge­n nach höheren Gebühren gewesen, sagt Bauamtslei­ter Marcus Ludwig. Die Ortsgruppe des Bund Naturschut­z hatte dafür plädiert, die Parkgebühr für Tagesgäste in Oberstdorf auf 100 Euro anzuheben (wir berichtete­n) . Vielmehr habe die Gemeinde mit der Erhöhung darauf reagiert, selbst künftig mehr Steuern zahlen zu müssen. Ein Tagesticke­t kostet zum Beispiel an der Oberstdorf­er Skiflugsch­anze derzeit sieben Euro. Am Parkplatz eins am Ortseingan­g zahlt man 6,50 Euro pro Tag.

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FOTO: LIENERT Bis zu zwölf Euro kosten Parkticket­s am Schloss Neuschwans­tein.

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