Lindauer Zeitung

„Wir müssen wieder mehr auf Gemeinsinn achten“

Philipp Kritzler möchte den Teamgeist fördern und die Bürger zum Mitmachen motivieren

- Von Ruth Eberhardt

- Philipp Kritzler versprüht Tatkraft. In Latzhose und Arbeitsshi­rt kennt man ihn. Als „Macher und Schaffer, der auch andere mitreißen kann“, beschreibt er sich selber. Der selbststän­dige Sanitärund Installati­onsmeister ist zur Stelle, wenn er gebraucht wird – ob bei der Feuerwehr, im Bauamt oder als Wassermeis­ter im Ort. „Ich bin der Gemeinde sehr nahe“, erklärt der 54Jährige.

Dies blieb auch in den wenigen Jahren so, in denen er nicht dem Gemeindera­t angehörte. Eine Amtszeit lang hatte Kritzler ausgesetzt. „Ich hab‘ eine Pause gebraucht“, sagt er. Immerhin gehörte er fast sein halbes Leben lang dem Wasserburg­er Gemeindera­t an. Er wurde als junger Mann zum ersten Mal in dieses Gremium gewählt und mehrmals in diesem Amt bestätigt. Insgesamt 24 Jahre lang engagierte sich Kritzler auf diese Weise für das kommunalpo­litische Geschehen in Wasserburg.

Nach sechsjähri­ger Unterbrech­ung meldete er sich nun wieder zurück. Im Frühjahr entschied er sich, ebenso wie einige Weggefährt­en

aus seiner früheren Gemeindera­tstätigkei­t wieder einzusteig­en und auf der Liste der Freien Bürgerscha­ft Wasserburg zu kandidiere­n. Warum? „Die Unstimmigk­eiten im Dorf, die nicht zur Problemlös­ung führen, haben mich motiviert“, erklärt Kritzler. Er sagt das nicht, um zu kritisiere­n oder aufzuliste­n, was schiefgela­ufen ist. In dieser Aussage kommt viel eher seine bereits erwähnte Verbundenh­eit zur Gemeinde zum Ausdruck.

In diesem Sinne ist ihm daran gelegen, die Vorgänge um die Halbinsel und die Seekrone zu durchleuch­ten. „Das muss aufgearbei­tet werden – nicht um nachzutret­en, sondern um erklären zu können“, sagt er. „Und dann müssen wir’s hinter uns lassen und nach vorne schauen.“Denn es gebe einiges zu tun. An erster Stelle nennt Kritzler die Sanierung der Halbinsel. „Sie ist unsere Perle.“Da müsse viel im Boden gegraben werden, denn die Versorgung­sleitungen seien alt und sanierungs­bedürftig. Einen Bedarf an neuen Bauprojekt­en in der Gemeinde sieht er indes nicht, wohl aber viele Pflichtauf­gaben wie zum Beispiel den laufenden Unterhalt von Straßen und Gebäuden.

Sein größtes Anliegen hat ohnehin nichts mit Bauen und Sanieren zu tun, sondern befindet sich im ideellen Bereich. „Das Dorf an sich liegt mir am Herzen“, sagt Kritzler. Als Ratsmitgli­ed will er das Seine dazu beitragen, um das Zusammenwi­rken und den Teamgeist in der Gemeinde zu fördern. Dabei weiß er sich auch auf einer Linie mit anderen Gemeinderä­ten: „Wir wollen Ruhe ins Dorf bringen und die Leute zusammenbr­ingen. Wir müssen wieder mehr auf Gemeinsinn achten und die Bürger zum Mitmachen motivieren. Wir brauchen Zusammenar­beit nicht nur im Gemeindera­t, sondern im ganzen Dorf“, lautet seine Überzeugun­g.

Dabei gibt Kritzler zu, dass ihm die hohen Ansprüche von manchen

Bürgern in seiner bisherigen Zeit als Gemeindera­t durchaus manchmal zugesetzt haben. Übergewich­ten will er dies jedoch nicht. Denn Frustpunkt­e gebe es immer wieder mal, und man müsse in dieser Funktion auch mal was wegstecken können. Das nimmt ihm nicht die Freude an diesem Ehrenamt: „Ich bin gerne Gemeindera­t“, betont Philipp Kritzler, der in Wasserburg nicht nur als Wassermeis­ter und wegen seiner Spenglerei bekannt ist, die er bereits in der dritten Generation führt. Einen Namen gemacht hat er sich auch als erfolgreic­her Sportruder­er und mehrfacher Weltmeiste­r seiner Altersklas­se.

Im Hinblick auf seine Gemeinde hebt der Vater von vier erwachsene­n Kindern das Positive hervor: „Wasserburg ist gut aufgestell­t und hat ein unglaublic­hes Potenzial. Wir haben so viele Vereine, die gut funktionie­ren. Auch der Gemeindera­t war gar nicht so zerstritte­n. Nur die Außenwirku­ng war schlecht“, sagt Kritzler. Seiner Ansicht nach gibt es keinen Grund zum Murren. Wenn jemand meint, meckern zu müssen, dann antwortet er am liebsten: „Schau doch mal rum, wie gut wir’s hier haben.“

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FOTO: RUTH EBERHARDT Zupacken und nach vorne schauen: Das ist wichtig für Philipp Kritzler. Der Handwerksm­eister war sein halbes Leben lang im Gemeindera­t und ist jetzt nach einer sechsjähri­gen Pause wieder eingestieg­en.

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