Lindauer Zeitung

Drei Spielabsag­en und ein Torfestiva­l

Wetter und Corona bringen Kreisliga A II durcheinan­der – Spektakel im Zeppelin-Stadion

- Von Thomas Schlichte

- Am siebten Spieltag der Fußball-Kreisliga A II ist es mitunter recht turbulent zugegangen. Während in der Partie zwischen dem VfB Friedrichs­hafen II und dem SV Ettenkirch zehn Tore fielen, ging es auf anderen Plätzen etwas torärmer, aber dafür recht hitzig zu. Und: Gleich drei Partien mussten kurzfristi­g abgesagt werden.

Während es bei den Begegnunge­n FV Langenarge­n I - SpVgg Lindau l sowie TSV Neukirch I - SGM Hege/ Nonnenhorn/Bodolz mögliche Corona-Verdachtsf­älle gab, hatte der starke Regen einen Anpfiff der Partie SV Oberteurin­gen - TSV Schlachter­s unmöglich gemacht, weil auf beiden Plätzen im Rotachstad­ion das Wasser nicht rechtzeiti­g abgeflosse­n war. „Diese Absetzunge­n waren reine Vorsichtsm­aßnahmen“, erklärte Staffellei­terin Anja Meißner auf telefonisc­he Nachfrage. „In Oberteurin­gen stand einfach zu viel Wasser auf dem Platz.“Aber: Die Tore, die in diesen drei Partien nicht fallen konnten, sahen die Zuschauer dafür im Häfler Zeppelin-Stadion, wo Aufsteiger SV Ettenkirch der U23 des VfB Friedrichs­hafen mit 3:7 unterlag. „Wir haben den VfB in zu wenig Zweikämpfe verwickelt und ein paar Fehler zu viel gemacht“, analysiert­e SVE-Coach Tobias Kaiser. Die sich bietenden Räume wusste die Verbandsli­gareserve des VfB entspreche­nd auszunutze­n und gewann klar. „Wir haben hinten zu viel zugelassen. Ein Lob an den VfB, der das sauber und spielerisc­h gelöst hat.“

Weniger spielerisc­hen Glanz, aber dafür umso mehr Einsatz, Wille und Leidenscha­ft bekamen die Zuschauer auf der Anlage der TSG Ailingen beim „Frühschopp­enspiel“am Sonntagmor­gen zu sehen. Als der Schlusspfi­ff des Schiedsric­hters ertönte, sank TSG-Coach Rafael Tschirdewa­hn auf die Knie, reckte beide Arme gestreckt in den Himmel und beugte sich anschließe­nd vorne über, um mit seinen Fäusten das Ailinger Kunstgrün zu bearbeiten. Kein Zweifel, da musste etwas raus nach diesem knappen 2:1-Erfolg gegen den TSV Eriskirch. „Wir müssen eigentlich nach 20 Minuten mit 4:0 führen, haben losgelegt wie die Feuerwehr. Aber das, oder die Tore wollten nicht fallen. Dadurch wurde es eben hitzig und die Anspannung hat von Minute zu Minute zugenommen – auch bei mir selbst.“Folgericht­ig gelang der TSG-Reserve erst kurz vor der Halbzeitpa­use das 1:0. Und das zu einem Zeitpunkt, als sich bereits mehrere Spieler kurz Stirn an Stirn gegenübers­tanden und sich mehr als nur „Guten Morgen“gesagt hatten. „Wir wussten, dass es hitzig wird und Eriskirch über den Kampf kommt. Da wollten wir unbedingt dagegenhal­ten. Hinterher ist alles gut und da kann man auch wieder ein Bier zusammen trinken.“Ob das Papa Rafael auch dann so gesagt hätte, wenn nicht der eingewechs­elte Sohnemann Fabricio Tschirdewa­hn nach dem 1:1-Ausgleich durch Maximilian Jäger (65.) in Minute 69 zum Siegtorsch­ützen geworden wäre. Erst recht, weil die Hausherren die letzten gut 30 Minuten in Unterzahl bestreiten mussten? Wohl eher nicht. „Wir haben unsere Situatione­n nicht gut genug ausgespiel­t und hätten schon gerne etwas mitgenomme­n. Aber der Sieg für Ailingen geht in Ordnung“, bilanziert­e TSV-Trainer Achim Vogel.

Ein Sieg, der so auch in Ordnung geht, dürfte der dreifache Punktgewin­n des Spitzenrei­ters aus Tettnang beim FC Dostluk Friedrichs­hafen gewesen sein. 4:1 setzte sich der TSV auf dem Kunstrasen der Häfler Sportfreun­de gegen den Tabellenvi­erten durch – und das trotz leichter Anlaufschw­ierigkeite­n und einem 0:1-Rückstand. Doch noch vor der Pause wendete der Tabellenfü­hrer das Blatt und sorgte im zweiten Durchgang für die Entscheidu­ng. Spätestens, als Dostluk in einer hitzigen Partie mit einigen Wortgefech­ten ab der 55. Minute schließlic­h in Unterzahl weitermach­en musste, hatte es Tettnangs Offensive deutlich einfacher. Einen höheren Gästesieg verhindert­e allerdings der zur Pause eingewechs­elte Ersatzkeep­er beim FC Dostluk: Kadir Albayrak vereitelte mit gleich mehreren Glanzparad­en noch mehr Treffer für den TSV Tettnang, der aus sechs Begegnunge­n nun stolze sechs Siege holte, während der FC Dostluk vorerst den Anschluss ans Spitzentri­o etwas verloren hat. Außerdem gewann der SV Tannau gegen die SGM Fischbach/ Schnetzenh­ausen mit 2:1.

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FOTO: THOMAS SCHLICHTE Da fällt eine ganze Menge Anspannung ab: TSG-Trainer Rafael Tschirdewa­hn nach dem „Dreier“seiner Mannschaft gegen Eriskirch.

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