Räte haben sehr viel Lob für den Geschäftsturm
Stadtrat startet mit 26:2 Stimmen das Genehmigungsverfahren für den Neubau am Esso-Kreisel
- Der Investor hat umgeplant. Deshalb sind die Stadträte voll des Lobes für den Geschäftsturm, der am Esso-Kreisel entstehen soll. Jetzt beginnt das Genehmigungsverfahren.
Investor Patrick Meier sei auf die Kritik des Bauausschusses und der Anlieger eingegangen, sagte die Chefstadtplanerin Iris Möller in der jüngsten Stadtratssitzung. Deshalb empfahl sie uneingeschränkt die Zustimmung zu den Plänen für den Neubau, der mit sieben Geschossen 28 Meter hoch sein wird. Allerdings fallen die Nebengebäude jetzt deutlich niedriger aus, wie das schon im Wettbewerb vorgesehen war und wie die Räte das jüngst im Bauausschuss gefordert hatten.
Möller ist überzeugt von der hohen architektonischen Qualität des Neubaus, der am Stadteingang einen besonderen Akzent setzen werde. Zu loben sei außerdem, dass es sich um eine echte Nachverdichtung handle. Zudem werde das Vorhaben mit den Mietern Alnatura und DM-Markt Lücken füllen, die es in Lindaus Handelslandschaft
gibt. Das hatte das Einzelhandelskonzept festgestellt. Vorbildlich sei es zudem, in diesem Projekt Handel, Gastronomie, Büros und Wohnen unter ein Dach zu bringen.
Investor Meier selbst stellte sein Projekt vor, das er unter dem Namen Myos vermarkten will. Myos stehe für mystisch, offen und spannend. Vor allem die Fassade aus sandgestrahltem Sichtbeton werde dem Gebäude etwas ganz Besonderes verleihen. Meier sprach von einem „Eyecatcher“, einem Blickfang, der an diesem Stadteingang stehen werde.
Im Erdgeschoss werde die Firma Alnatura einen Bio-Supermarkt betreiben, im ersten Stock ist DMMarkt als Mieter vorgesehen. Im zweiten Stock ist eine Gaststätte geplant, die bis 22 Uhr auch eine Dachterrasse bewirtschaften darf, in den Obergeschossen folgen 1600 Quadratmeter Büroflächen und 700 Quadratmeter Wohnungen. Unter dem Haus sollen in vier Geschossen etwa 140 Stellplätze entstehen sowie 80 Fahrradabstellplätze.
Als „sehr, sehr mutig“lobte Mathias Hotz (JA) das Vorhaben. Der
Bürgermeister freute sich vor allem, dass ein Bauherr sich eine ambitionierte Architektur vornimmt. Wie bei der Inselhalle werde das nicht jedem gefallen. Nicht nur junge Eltern freuen sich laut Hotz auf den DMMarkt, für den viele Lindauer bisher nach Wangen oder Friedrichshafen fahren. Insgesamt sei das Projekt „ein Glücksfall für die Stadt“. So sieht es auch Angelika Rundel (SPD), die den geplanten Bau als „mutig und gewöhnungsbedürftig“empfindet. Als vorbildlich sieht sie den Prozess an, in dem der Bauherr sich als kooperativ erwiesen habe.
Auch wenn er sich den Bau ein Stockwerk niedriger gewünscht hätte, empfindet auch Ulrich Schöffel (BU) den Prozess als beispielhaft für andere Projekte in Lindau. Max Strauß (BL) lobte die vorgesehene Dachbegrünung und die Photovoltaikanlage, ihm ist der Bau aber zu hoch. Er freute sich, dass der Bauherr nach Kritik den Erhalt der Bäume auf dem Grundstück zugesagt habe. Seinen Antrag, dass die Stadt dies durch Bürgschaften sicherstellen sollte, lehnten die Räte aber mehrheitlich ab. Insgesamt stimmten sie mit 26:2 für das Vorhaben und starteten das dafür nötige Bebauungsplanverfahren. Meier hofft auf einen zügigen Ablauf, denn nach Möglichkeit soll der Bau im kommenden Jahr beginnen. Baugrunduntersuchungen auf dem Grundstück laufen bereits, und erste Aufträge hat er auch bereits vergeben. Denn es gebe in Deutschland nur zwei Firmen, die eine derartige Fassade erstellen können, und da müsse er frühzeitig beauftragen, wenn er nicht auf eine Warteliste wolle.