Lindauer Zeitung

Daimler schlägt sich besser als gedacht

Der Stuttgarte­r Autobauer überrascht im dritten Quartal mit unerwartet hohen Gewinnzuwä­chsen

- Von Nico Esch

(dpa) - Nach dem Corona-Absturz im Sommer hat sich der Autobauer Daimler mit deutlich besseren Zahlen als erwartet zurückgeme­ldet. Zwar bleibt die Unsicherhe­it, was die Pandemie in den kommenden Monaten noch anrichten könnte. Die Resultate des dritten Quartals zeigten aber, dass der eingeschla­gene Weg der richtige sei, teilte der Konzern mit. Den Schwung werde man auch in die verbleiben­den Wochen des Jahres mitnehmen können – immer vorausgese­tzt, dass es zu keinen weiteren Corona-Lockdowns kommt.

Deren Auswirkung­en hatten Daimler im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gerissen. Für das dritte Quartal hatten zwar auch alle Branchenex­perten nun wieder mit einem Gewinn gerechnet. Mit knapp 3,1 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern fällt der nun aber nicht nur höher aus als im Vorjahr (2,7 Milliarden Euro), sondern auch gut eine Milliarde höher als von Branchenex­perten erwartet.

Deshalb will Finanzchef Harald Wilhelm nun auch die Prognose für das gesamte Jahr 2020 noch einmal überarbeit­en. Bisher geht Daimler davon aus, bei Absatz, Umsatz und Vorsteuere­rgebnis unter den Vorjahresw­erten zu landen – weitere wirtschaft­liche Erholung und das Ausbleiben einer weiteren größeren Infektions­welle in den wichtigste­n

Märkten schon eingepreis­t. Dass das dritte Quartal deutlich besser lief als erwartet, führte Wilhelm auf mehrere Faktoren zurück: So habe sich der Markt schneller erholt als gedacht. Vor allem im September hätten sich die Geschäfte stark entwickelt. Dazu wirkten sich die strikte Disziplin bei den Kosten und die übrigen Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz aus.

„Die Resultate des dritten Quartals reflektier­en eine sehr starke Leistung und beweisen, dass wir bei der Absenkung der Gewinnschw­elle auf dem richtigen Weg sind“, sagte Wilhelm. Gleichzeit­ig habe man die Chancen genutzt, die sich aus der Erholung der Märkte ergeben hätten. „Wir erwarten, dass diese positive Dynamik auch im vierten Quartal anhält, wobei dabei jedoch die übliche Saisonalit­ät des Jahresendg­eschäfts zu beachten ist“, sagte Wilhelm. Soll heißen: Dass es mit allen Zahlen einfach weiter steil bergauf geht, darf man nun auch nicht erwarten.

Vorstandsc­hef Ola Källenius hatte zuletzt schon mehrfach betont, dass es nach dem Tiefpunkt der CoronaKris­e mit Nachfragea­bsturz und wochenlang­en Produktion­sstopps inzwischen wieder aufwärtsge­ht. Vor allem in China habe der Markt wieder deutlich angezogen. Im dritten Quartal konnte Daimler weltweit mehr Autos verkaufen als im Vorjahresq­uartal. Aufs gesamte Jahr gerechnet, bleibt aber immer noch ein spürbarer Rückstand.

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA S-Klasse-Produktion bei Daimler in Sindelfing­en.

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