Lindauer Zeitung

Wäschetroc­kner setzen Mengen an Mikrofaser­n frei

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Elektrisch­e Wäschetroc­kner geben mehrere Tausend Mikrofaser­n in die Umgebung ab – bei einem einzigen Durchlauf. Trotz Filter gelangen die aus der Wäsche stammenden Fasern über die Entlüftung­seinrichtu­ng der Trockner direkt in die Natur, berichten zwei US-Forscherin­nen in der Fachzeitsc­hrift „Plos One“. Wäschetroc­kner müssten künftig mitberücks­ichtigt werden, wenn es darum gehe, wie man die Mikrofaser-Belastung der Umwelt reduzieren könne.

Es sei bekannt, dass Mikroplast­ik in Form von Textilfase­rn über Waschmasch­inen und Abwasser aus Kläranlage­n in die Umwelt gelangt, schreiben Kirsten Kapp vom Central Wyoming College in Jackson (Wyoming, USA) und Rachael Miller vom Rozalia Project for a Clean Ocean in Burlington (Vermont, USA). „Über die Freisetzun­g von Mikrofaser­n aus elektrisch­en Wäschetroc­knern ist weniger bekannt.“

Kunststoff-Mikrofaser­n wurden kürzlich selbst im Schnee der Arktis nachgewies­en. Sie gelangten sehr wahrschein­lich durch die Luft dorthin. Wie die Mikrofaser­n aber überhaupt in die Luft gelangten, wie sie transporti­ert und abgelagert würden, sei nicht ganz verstanden, erläutern die Wissenscha­ftlerinnen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass elektrisch­e Wäschetroc­kner ein potenziell großes Volumen an synthetisc­hen und nicht synthetisc­hen Mikrofaser­n aus Kleidung und Heimtextil­ien in unsere Umwelt einbringen“, schreiben die Forscherin­nen. Sie verweisen darauf, dass in 80 Prozent der amerikanis­chen Haushalte ein Wäschetroc­kner steht (Stand 2015). In Deutschlan­d sind es 42 Prozent (Stand 2017). Es müsse dringend nach Möglichkei­ten geforscht werden, wie sich der Mikrofaser-Eintrag in die Umwelt verringern lasse.

Im Januar berichtete­n Forscher der Universitä­t Leeds, dass beim Waschen umso weniger Mikrofaser­n freigesetz­t werden, je kürzer das Waschprogr­amm und je niedriger die Temperatur ist. Synthetisc­he Mikrofaser­n machten mehr als ein Drittel aller Kunststoff­e aus, die das Meer erreichen, hieß es in diesem Zusammenha­ng. (dpa)

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FOTO: IMAGO IMAGES In rund 40 Prozent der deutschen Haushalte steht ein Wäschetroc­kner – und belastet die Umwelt.

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