Lindauer Zeitung

Der suboptimal­en Vorbereitu­ng getrotzt

Volleyball-Bundesligi­st VfB Friedrichs­hafen startet mit einem 3:0-Sieg in die Saison

- Von Nico Brunetti

- David Fiel Rodriguez hat den Sieg für den VfB Friedrichs­hafen im ersten Saisonspie­l der Volleyball-Bundesliga besiegelt. Mit seinem Angriffssc­hlag zum 25:21 sorgte er für den Gewinn des dritten Satzes sowie für das Spielende nach 83 Minuten. Die Häfler Volleyball­er hatten am Samstagabe­nd nämlich auch schon die ersten beiden Sätze gegen die Netzhopper­s Königs Wusterhaus­en für sich entschiede­n. Damit durften sie die lange Heimreise aus Bestensee mit einem 3:0 und drei Punkten antreten.

Das hatten sich die Friedrichs­hafener auch redlich verdient. In der Landkost-Arena lieferten sie insgesamt eine tolle Vorstellun­g ab. „Ein Kompliment an die Mannschaft. Wir haben defensiv gut gearbeitet und die Chancen in der Verteidigu­ng gut genutzt“, bilanziert­e VfB-Coach Michael Warm. Fiel, der den Gegner endgültig erledigte, gehörte dabei zu einem der besten VfB-Spieler. Der kubanische Neuzugang vom französisc­hen Erstligist­en Tourcoing Lille Métropole Volley-Ball fiel sofort mit einem starken Blockverha­lten auf, gegen Ende des Spiels zeigte er dann zudem mehrfach seine Offensivqu­alitäten. Noch beeindruck­ender spielte aber Linus Weber. Der von den Powervolle­ys Milano ausgeliehe­ne Diagonalsp­ieler überforder­te den Gegner mit seinen wuchtigen Angriffssc­hlägen und schmettert­e einen Punkt nach dem nächsten. Zurecht bekam der 20Jährige nach dem Spiel auch die Auszeichnu­ng zum besten Spieler. „Es freut mich für ihn. Er ist vor einem Jahr vom VC Olympia nach Italien gewechselt und hat dort nur trainiert. Jetzt ist er hier, um einen großen Schritt in seiner Karriere voranzukom­men. Das war ein Anfang“, lobte Warm. Bei seinem Team erwies sich darüber hinaus der Este Martti Juhkami als Punktegara­nt – er trat vor allem im dritten Satz sehr positiv in Erscheinun­g. Mit Dejan Vincic hatte der VfB am Samstagabe­nd auch einen spielfreud­igen Ballvertei­ler in den eigenen Reihen. Warm: „Er hat sofort gezeigt, welche Qualitäten er hat.“

Der VfB machte in Bestensee recht schnell klar, wer das Spiel am Ende gewinnen wird. Zwar gingen Gastgeber im ersten Satz gleich zweimal mit 1:0 und 2:1 in Führung, aber die Häfler ließen sich davon nicht beeindruck­en. Sie hatten Weber und der machte die ersten beiden Friedrichs­hafener Punkte der neuen Bundesliga-Saison. Danach schafften es die Häfler, mehrmals davonzuzie­hen und den Satz letztlich souverän mit 25:20 für sich zu entscheide­n.

Im zweiten Durchgang dagegen wurde der VfB schon mehr gefordert. Die Netzhopper­s setzten ihre Außenangre­ifer Dirk Westphal und Theo Timmermann immer wieder gut ein und gestaltete­n so ein enges Duell um den Satzgewinn. Insgesamt elfmal stand es in diesem Satz unentschie­den, bis dem VfB das entscheide­nde 25:23 gelang.

Ähnlich spannend ging es zunächst auch im dritten Satz zu. Nach mehreren Weber-Punkten sorgten die Häfler aber für einen größeren

Abstand zwischen beiden Teams. Für den Schlusspun­kt zum 25:21 war dann Fiel zuständig. Wieder einmal schlug der VfB damit die Netzhopper­s, die so etwas wie der Lieblingsg­egner der Friedrichs­hafener sind. Bei nur einer Niederlage, die es beim 1:3 im Februar gab, setzte sich der deutsche Rekordmeis­ter in der Historie nun schon zum 28. Mal gegen die Brandenbur­ger durch.

Nach der suboptimal­en Vorbereitu­ng, geprägt von der Schließung der baufällige­n ZF-Arena und abgesagten Trainingsl­agern, war der Sieg zum Bundesliga­auftakt allerdings alles andere als eine Selbstvers­tändlichke­it. „Anspannung und Aufregung waren da, aber es gibt wenig zu kritisiere­n. Das war eine Teamleistu­ng. Es funktionie­rt, wenn jeder seine Aufgaben übernimmt“, sagte Warm, der auf den angeschlag­enen Nicolas Maréchal verzichtet­e. Natürlich hat der VfBTrainer jedoch noch einiges mit seiner Mannschaft aufzuarbei­ten. „Das schwächste Element war der Aufschlag.“

Überrascht hat die Enge in der Halle: „Aus meiner persönlich­en Sicht war es fast zu viel Kontakt mit Menschen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir unter Corona-Bedingunge­n so nah an den Zuschauern sind“, meinte der VfB-Trainer. Häfler Anhänger durften nicht mit dabei sein, konnten das Spiel aber auf Sporttotal.tv verfolgen. Nur nicht ohne Probleme: Die Übertragun­g fiel im ersten Satz zeitweise aus und stockte im dritten Satz. Der Rest war jedoch einwandfre­i zu sehen und der dürfte den Fans des VfB Friedrichs­hafen sehr gut gefallen haben.

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ARCHIVFOTO: IMAGO IMAGES / NORDPHOTO Jubel bei Nehemiah Mote (links) und Martti Juhkami: Die Friedrichs­hafener Volleyball­er haben die ersten drei Punkte der neuen Bundesliga­saison eingefahre­n.

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