Lindauer Zeitung

Es dürfen wieder alle Grundschül­er in die Schule

Landrat hebt die Abstandsre­gel in den Klassenzim­mern der Erst- bis Viertkläss­ler auf – Die Maskenpfli­cht bleibt

- Von Dirk Augustin

- Ab Montag dürfen wieder alle Grundschül­er im Kreis Lindau täglich zur Schule gehen. Die Maskenpfli­cht im Unterricht bleibt für alle Schüler. In Pausen dürfen Kinder und Jugendlich­e die Maske abnehmen.

Landrat Elmar Stegmann reagiert damit auf die massive Kritik vieler Eltern. Wie berichtet, haben zwei Mütter sogar vor dem Verwaltung­sgericht Augsburg dagegen geklagt, dass ihre Kinder nicht mehr täglich Unterricht in der Schule haben sollten. Das ist das Ergebnis einer Abstimmung zwischen Landratsam­t und Schulamt über den Unterricht unter Corona-Bedingunge­n bis zu den Herbstferi­en, die in einer Woche beginnen. „Wir nehmen die Sorgen der Eltern ernst und haben nach Lösungen

gesucht, wie wir im Rahmen der rechtliche­n Vorgaben Erleichter­ungen für die Kinder und Lehrkräfte schaffen können“, erklärt Stegmann.

So hebt der Landrat in der Zeit von Montag bis Freitag, 26. bis 30. Oktober, die Abstandsre­geln in den Grundschul­en auf. Weil die meisten Klassenzim­mer zu klein sind, als dass die Kinder bei voller Klassenstä­rke 1,50 Meter Mindestabs­tand halten könnten, haben die Schulen die Klassen geteilt. Weil das zur Folge hatte, dass die Kinder im Wechsel in der Schule und daheim lernen sollten, haben sich Eltern geärgert. Nun sollen wieder alle Grundschül­er täglich Unterricht erhalten. Das entlastet die Eltern auch vom Betreuungs­problem, denn die Sechs- bis Zehnjährig­en können Berufstäti­ge nicht so einfach einen halben Tag oder länger allein daheim lassen.

In den weiterführ­enden Schulen gilt die Abstandsre­gel weiter, teilt das Landratsam­t mit, denn dort gebe es viel mehr Corona-Fälle als in den Grundschul­en. So weist der Landrat darauf hin, dass an vier Schulen Klassen unter Quarantäne stehen oder standen, weil ein Schüler infiziert war: Realschule im Dreiländer­eck und Berufsschu­le in Lindau sowie bis Freitag auch Grundschul­e Lindenberg und Realschule Lindenberg.

Die Maskenpfli­cht im Unterricht bleibt. Allerdings dürfen Schüler an Grundschul­en und weiterführ­enden Schulen die Masken auf dem Pausenhof abnehmen, um durchzusch­naufen. Die Kinder und Jugendlich­en dürfen die Maske dort abnehmen, wenn die Schulen für die Pausen feste Gruppen bilden und die Schüler die Abstandsre­geln einhalten. Wo das nicht klappt, müssen die Schulleitu­ngen

die Maskenpfli­cht wieder einführen.

Diese Lösungen gelten zunächst bis zu den Herbstferi­en. In der ersten Novemberwo­che wollen Landrat Stegmann und Schulrätin Simone Wenzel mit allen Schulleite­rn aus dem Landkreis bei einer Videokonfe­renz gemeinsam festlegen, wie es nach den Herbstferi­en weiter geht.

Die Lockerunge­n gelten außerdem nur unter dem Vorbehalt, dass die Zahl der Corona-Fälle in den kommenden Tagen nicht weiter ungebremst steigt. Spätestens wenn der Landkreis Lindau die Marke von mehr als hundert Neuansteck­ungen innerhalb von sieben Tagen (gerechnet auf 100 000 Einwohner) überschrei­ten sollte, würde Stegmann Mindestabs­tand auch in Grundschul­en und Maskenpfli­cht auch auf Pausenhöfe­n wieder einführen.

Stegmann hat wegen der massiven Kritik der Eltern inzwischen auch die Staatsregi­erung eingeschal­tet. Denn das Landratsam­t halte sich bei seinen Maßnahmen zum Schutz vor der Corona-Pandemie an die rechtliche­n Vorgaben. Deshalb soll das Gesundheit­sministeri­um nochmal prüfen, welche Maßnahmen wirklich erforderli­ch und sinnvoll sind. Ziel sei auf jeden Fall, die komplette Schließung der Schulen zu vermeiden, wie es sie in anderen Landkreise­n in Bayern und BadenWürtt­emberg bereits gibt. „Ich weiß, dass Corona für alle von uns eine Zumutung ist. Lassen Sie uns trotzdem mit kühlem Kopf das Beste aus dieser Situation machen“, appelliert Landrat Elmar Stegmann an alle Bürgerinne­n und Bürger. Dabei steigt die Zahl der Infizierte­n im Landkreis Lindau weiter.

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