„Beide Trainer sitzen fest im Sattel“
VfB-Abteilungsleiter Dalibor Buspanovic stärkt Di Leo und Rizzo den Rücken – und glaubt an die Wende
- Die Verbandsliga-Fußballer des VfB Friedrichshafen stehen am Samstag (15.30 Uhr, Zeppelinstadion) gegen den VfB Neckarrems vor einem richtungsweisenden Spiel. Nach vier Niederlagen in Folge rutschten die Friedrichshafener auf einen Abstiegsplatz ab. Abteilungsleiter Dalibor Buspanovic glaube aber fest an eine Wende zum Guten – mit Spielertrainer Daniel Di Leo und Co-Trainer Giovanni Rizzo. Das betonte er im Gespräch mit Giuseppe Torremante.
Herr Buspanovic, wie erklären Sie sich die Niederlagenserie des VfB Friedrichshafen?
Die ersten fünf Spiele der Saison haben wir sehr gut gespielt. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie das Niveau der Verbandsliga hat. Wir haben zweimal auswärts gewonnen (Anm. d. Red. in Heimerdingen und in Rutesheim) und das war schon lässig, wie die Spieler dort aufgetreten sind. Der Knackpunkt für mich war die Partie gegen Wangen. Alle haben sich auf den zweiten Heimsieg gefreut, am Ende kam eine 0:4Klatsche heraus. Das war ein großer Rückschlag für die Mannschaft. Damit fing die Unsicherheit an. Elf Punkte nach fünf Spieltagen, nur einen nach weiteren sechs, das ist bitter. Es helfen nur drei Punkte, um aus diesem Schlamassel herauszukommen.
Was hat die Mannschaft danach falsch gemacht?
Die Spieler fanden auf einmal keine Lösungen, um die gegnerische Defensive in Bedrängnis zu bringen. Es fehlte die Intensität der ersten Spiele, in denen unsere Fußballer Wille und Kampfbereitschaft gezeigt hatten. Wenn ich die letzte 0:3-Niederlage gegen Fellbach betrachte, dann musste ich feststellen, dass eine mittelmäßige Landesligamannschaft gegen eine Bezirksligamannschaft gewonnen hat. Sie haben drei gute Spieler, das hat aber gereicht, um uns in Bedrägnis zu bringen.
In der Verbandsliga ist der VfB nicht die einzige Mannschaft, die eine negative Serie hat. Die TSG Tübingen hat auch die vergangenen vier Spiele verloren. Dabei zählt die TSG zu den spielstärksten Teams der Liga. Womit kann das zusammenhängen?
Bis auf zwei, drei Mannschaften kann jedes Team das andere schlagen. Wir liegen alle dicht beieinander und oft entscheiden Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage. Die Schlüsselspieler sind dabei entscheidend. Sind sie dabei, dann klappt es mit den drei Punkten. Fehlen sie, freut sich der Gegner. Und uns fehlen verletzungsbedingt zwei wichtige Stützen der Mannschaft. Michael Staudacher, weil er fast keine Fehler macht und Marian Pfluger, der die wichtigen Bälle spielen kann.
Am Samstag kommt nun Neckarrems nach Friedrichshafen. Das Team hat acht Punkte, verlor am vergangenen Samstag zu Hause gegen den Tabellenletzten Heimerdingen mit 1:2. Was erwarten Sie für ein Spiel?
Es ist die Partie zweier Teams, die punkten müssen. Deshalb wird es ein interessantes Spiel. Beide sind verunsichert und wollen so schnell wie möglich von ganz hinten in der Tabelle herauskommen. Wir werden auf dem Kunstrasenplatz neben dem Zeppelinstadion sicherlich offensiver spielen und den Gegner früh pressen. Abzuwarten, wer den ersten Fehler macht, ist nicht der richtige Weg, um drei Punkte zu holen.
Der letzte Sieg des VfB war das 3:1 in Rutesheim am fünften Spieltag. Manche Abteilungsleiter hätten schon über einen Trainerwechsel nachgedacht. Sie bleiben ganz cool. Warum?
Ganz einfach: Wir haben vor zweieinhalb Jahren ein Projekt gestartet und wollen es zusammen durchziehen, egal was passiert. Wir setzen hauptsächlich auf die eigene Jugend und zwar auch in Zukunft. Beide Trainer sind bis 30. Juni 2021 fest im Sattel. Ohne Wenn und Aber. Ich bin der Meinung, dass Daniel Di Leo und Giovanni Rizzo die richtigen Übungsleiter sind, um diese Mannschaft erfolgreich zu trainieren. Wir werden die negative Serie beenden. Die Stimmung im Team ist trotz der Nackenschläge gut. Und ich bin davon überzeugt, dass wir in den kommenden Spielen auch gegen Teams punkten werden, die von der Papierform her stärker sind als wir.
Und wie sieht es mit Ihrer Zukunft in Friedrichshafen aus?
Ob ich nach dem 30. Juni 2021 weiter im Amt sein werde, weiß ich noch nicht, weil die Arbeit beim VfB sehr intensiv ist. Vieles, was meine Kollegen und ich tun, weiß die Öffentlichkeit nicht. Ein weiterer Grund ist auch die finanzielle Übermacht vieler Mannschaften. Viele Dörfer aus Württemberg tummeln sich in der Verbandsliga, was die Einwohnerzahl anbelangt. Fußballerisch gesehen sind solche Mannschaften aber eher die Städte und wir als Stadt ein kleines Dorf. Die meisten Teams haben sechs bis sieben zusätzliche Leute auf der Bank. Arzt, Masseur, Physiotherapeut und so weiter. Bei uns sind es nur Co-Trainer Giovanni Rizzo und Fitnesstrainer Stefan Santanius. Wir können uns mehr Leute nicht leisten. Und das schmerzt auf die Dauer.