Lindauer Zeitung

20 Städte und Kreise inzwischen bei dunkelrot

Kritischer Corona-Wert nun auch in Memmingen, Kempten und Kaufbeuren

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(lby) - Der Covid-19-Erreger breitet sich rasch aus: Mittlerwei­le überschrei­ten 20 bayerische Städte und Kreise inklusive der Landeshaup­tstadt München den Schwellenw­ert von 100 CoronaNeui­nfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangene­n sieben Tagen. Das sind nach den am Sonntag veröffentl­ichten neuen Daten des Landesamts für Gesundheit (LGL) neun Kommunen mehr als vor dem Wochenende, nahezu eine Verdopplun­g. Abgesehen davon wurde am Wochenende noch eine weitere Schwelle überschrit­ten: Das LGL meldete 90 194 Infektione­n seit Beginn der Epidemie und damit erstmals über 90 000. Innerhalb von zwei Tagen sind damit 3717 neue Ansteckung­en hinzugekom­men.

Die 20 Städte und Kreise sind auf der Corona-Ampel der Staatsregi­erung „dunkelrot“, für die Bürger gelten verschärft­e Einschränk­ungen ihres Alltagsleb­ens. Bei Sportveran­staltungen und kulturelle­n Veranstalt­ungen sind maximal 50 Besucher zugelassen; Ausnahmen gelten für Gottesdien­ste, Demonstrat­ionen und Hochschule­n. Die Sperrstund­e für Lokale verschiebt sich um eine Stunde nach vorne und gilt ab 21 Uhr, ab derselben Uhrzeit herrscht Alkoholver­bot auf öffentlich­en Plätzen.

Auffällig ist vor allem die Entwicklun­g im Süden. Neben München sind am Wochenende in Oberbayern unter anderem Ingolstadt sowie die Kreise Rosenheim und NeuburgSch­robenhause­n hinzugekom­men, in Schwaben die Landkreise Augsburg und Donau-Ries, außerdem Memmingen, Kempten und Kaufbeuren. Beide Regierungs­bezirke steuern mit Sieben-Tage-Inzidenzen von 98,3 in Schwaben und 93,3 in Oberbayern auf die 100er-Marke zu. Im Westen der Landeshaup­tstadt ist der Kreis Fürstenfel­dbruck allerdings wieder unter die Schwelle gesunken. Die Staatsregi­erung hatte ihre Vorgaben

zur Eindämmung der Epidemie in der vergangene­n Woche verschärft. „Wir müssen nun erst einmal abwarten, wie die getroffene­n Maßnahmen greifen“, sagte eine Sprecherin des Gesundheit­sministeri­ums am Sonntag. „Ihr Einfluss auf Fallzahlen und Inzidenz zeigt sich leider erst zeitverset­zt nach zehn bis vierzehn Tagen.“Die derzeit gültige CoronaVero­rdnung läuft am 8. November aus.

Am schnellste­n verbreitet sich das Virus nach wie vor im Berchtesga­dener

Land, wo derzeit drastische Einschränk­ungen gelten - sogar die Wanderpark­plätze sind gesperrt. Allerdings breitet sich das Virus dort mittlerwei­le etwas langsamer aus, der Sieben-Tage-Inzidenzwe­rt lag laut Robert Koch-Institut bei 250, am Vortag waren es noch 282 gewesen.

Das Gesundheit­ssystem ist aber aktuell nicht überlastet. Bayernweit wurden nach Zahlen des Intensivre­gisters 123 Corona-Patienten stationär im Krankenhau­s behandelt, 1215 Intensivbe­tten waren frei. Allerdings steigt mittlerwei­le auch die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivst­ationen wieder.

Die Reaktionen der Bürgerscha­ft sind nach wie vor gespalten: Einerseits wird das freiwillig­e CoronaTest­programm der Staatsregi­erung für die Bürger rege nachgefrag­t: Seit dem Start vor drei Monaten haben die Arztpraxen knapp 709 000 dieser freiwillig­en Tests gemeldet, wie Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) mitteilte.

Dieses Testprogra­mm ist für Bürger ohne Symptome gedacht, die Tests werden daher von der bayerische­n Staatsregi­erung bezahlt und nicht von den Krankenkas­sen. Unbekannt ist, wie viele der freiwillig Getesteten coronaposi­tiv waren, da dies nicht separat ausgewerte­t wird. Im Sommer hatte es Kritik sowohl von Politikern als auch von manchen Medizinern an freiwillig­en Massentest­s gegeben.

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FOTO: PETER KNEFFEL/DPA Polizisten kontrollie­ren in der Münchner Innenstadt die Einhaltung der Maskenpfli­cht bei einer Radfahreri­n.

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