30 Zentimeter für den guten Zweck
Soraya Rößel aus Weiler-Simmerberg spendet ihre Haare für Perücken für krebskranke Kinder
- So richtig kurze Haare hatte Soraya noch nie. „Früher als ich klein war, gingen sie mir mal bis zur Schulter“, erzählt sie. Aber so kurz: Das ist etwas ganz Neues. Soraya blickt auf ihre Haare. Zwei dicht geflochtene Zöpfe hält sie in ihrer Hand – Zöpfe, die ihre Mutter bald zur Post bringen wird. Denn die Zwölfjährige hat sich ihre Haare aus einem ganz besonderen Grund abgeschnitten. Soraya möchte sie krebskranken Kindern spenden. „Mir ist es wichtig, anderen zu helfen“, sagt sie. Doch der Gang zum Friseur war für das Mädchen gar nicht so einfach.
Eine Freundin erzählte Soraya Rößel aus Weiler-Simmerberg davon, dass man seine Haare spenden kann. „Mir war sofort klar, dass ich das machen möchte“, sagt das Mädchen. Soraya spricht von einem Bauchgefühl, das sie dazu bewegt hat, anderen zu helfen. „Ich habe schon mal im Fernsehen gesehen, dass es Kinder gibt, die wegen ihrer Krankheit keine Haare haben.“Soraya beschloss deshalb, ihre eigene Mähne abzuschneiden – und das für einen guten Zweck. Das Mädchen mit den dichten braunen Haaren ging zum Friseur und ließ sich das erste Mal in ihrem Leben eine Kurzhaarfrisur verpassen.
„Als ich beim Friseur saß, hatte ich schon ein bisschen Bammel“, erzählt Soraya und lacht. Bisher hatte sie sich immer nur die Spitzen schneiden lassen. Doch nun ging es um wesentlich mehr. Um einen Zopf spenden zu können, muss er mindestens 30 Zentimeter lang sein. Der Friseur
setzte daher bei Soraya knapp unter den Ohren an. „Eigentlich hätte ich mir nicht so viel abschneiden lassen. Doch sonst wäre der Zopf zu kurz gewesen.“Die neue Frisur sei anfangs ungewohnt gewesen. Doch mittlerweile hat sie sich damit angefreundet. „Die langen Haare waren manchmal schwierig zum Kämmen, und auch das Waschen war etwas umständlich.“Das sei nun viel einfacher. In der Schule sorgte Sorayas Aktion für eine große Überraschung. „Ich habe außer einer Freundin niemandem von meinem Plan erzählt“, sagt sie.
An ihrem ersten Schultag mit kurzen Haaren kam Soraya mit einem
Kapuzenpulli in den Unterricht. „Ich habe meine Frisur zunächst versteckt und dann alle überrascht.“Sorayas Freunde fanden es alle toll, dass ihre Klassenkameradin ihre Haare gespendet hat. Und es stellte sich heraus, dass Soraya nicht die einzige war, die mit ihren Haaren Gutes getan hat. „Auch meine Schulleiterin hat erzählt, dass sie das schon gemacht hat.“
Sorayas Zöpfe werden nun per Post an „haare-spenden.de“geschickt. Das Unternehmen gibt das Haar kostenlos an drei verschiedene Organisationen: die Kinderkrebshilfe „Horizont“, die Deutsche Kinderkrebshilfe und die Stiftung „It’s for Kids“. Aus den Haaren werden Echthaar-Perücken gefertigt. Dafür sollten die Spenden von entsprechender Qualität sein. Haare, die bereits chemisch behandelt wurden, also gefärbt oder gelockt wurden, eignen sich für Perücken weniger.
Soraya freut sich, dass sie mit ihrer Spende helfen kann. Und auch ihre Familie steht hinter ihr – auch wenn ihre Oma anfangs ein bisschen wehmütig war. Doch die Haare wachsen wieder. Und Soraya bereut ihre Entscheidung nicht. Sie würde ihre Haare wieder spenden.
Infos gibt es im Internet unter www.haare-spenden.de Der Zopf mit einer Mindestlänge von 30 Zentimetern muss gebündelt und in einem festen Umschlag verschickt werden. Ein Formular, das auf der Internetseite verfügbar ist, sollte beigelegt werden.